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Starke Provokation, aber: "Mit Feuer löscht man kein Feuer"

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Starke Provokation, aber: "Mit Feuer löscht man kein Feuer"

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    Hakan Aktas: "Gewalt würde die
Karikaturen nur bestätigen."
    Hakan Aktas: "Gewalt würde die Karikaturen nur bestätigen."

    Lohr (MR) Seit Tagen beherrschen die gewaltsamen Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen die internationalen Schlagzeilen. Wir fragten in Lohr lebende Muslime, wie sie den Konflikt empfinden.

    "Mit den Karikaturen als Auslöser, versucht der eine oder andere eine Art Religionskrieg anzufangen", erklärt Kamil Kaya, Mitglied im islamischen Kulturverein Lohr, die gewaltsamen Proteste im Nahen Osten. Nach Ansicht von Isa Özgün, Vorsitzender des islamischen Kulturvereins in Lohr, haben "die Medien das Thema zu sehr aufgebauscht und Öl ins Feuer gegossen. Dadurch wurden islamische Randgruppen gestärkt und haben sich das zu Nutze gemacht. Schuld sind die Medien aber freilich nicht."

    "Es gibt Meinungs- und Pressefreiheit, aber beides hat aus Sicht aller Menschen seine Grenzen. Sagt man etwas, was man nicht beweisen kann, ist man der größte Lügner der Welt. Wenn eine Zeichnung etwas behauptet, muss dies auch wahr sein", sagt Kaya. Für Özgün und Kaya ist die Grenze des Humors dann erreicht, wenn über Religionen, Nationalitäten, Nationalfahnen und Familie gespottet wird.

    Özgün erklärt die Wirkung einer Mohammed-Zeichnung. "Die Muslime kennen Mohammed nur aus Überlieferungen. Um Mohammed nicht falsch darzustellen, darf man ihn nicht zeichnen." Die Verhöhnung des Propheten in einer Zeichnung und dann auch noch als Terrorist stelle eine "enorme Beleidigung des Islam" dar. So sieht das auch Kaya: "Im Islam sind alle Propheten heilig. Niemals würden wir Jesus, Salomon, Moses oder einen anderen Propheten verspotten. Durch die Darstellung Mohammeds als Terrorist sind indirekt eineinhalb Milliarden Menschen als Terroristen bezeichnet und somit furchtbar beleidigt worden."

    Auch wenn die Muslime Özgün und Kaya die Karikaturen als starke Provokation empfunden haben, halten sie die Gewalt in keiner Weise für gerechtfertigt und verurteilen sie: "Feuer löscht man nicht mit Feuer", sagt Kaya. "In Dänemark ist zwar mit Absicht ein Fehler gemacht worden, den ein normaler Menschenverstand nicht macht. Man kann aber auch friedlich demonstrieren: In Istanbul haben Demonstranten beispielsweise schwarze Kränze an die dänische Botschaft gehängt", so Kaya weiter.

    Die Gewalt im Nahen Osten gegen die Botschaften sei nicht im Sinne des Islam. Die Botschafter könnten ja nichts dazu. "Sie sind unschuldig", sagt Isa Özgün.

    In Deutschland sieht Özgün die Gefahr einer gewaltsamen Auseinandersetzung nicht. Es gebe zwar Radikale, diese seien aber in der Minderheit. Die meisten Muslime seien friedliebend. Auch in Lohr stehen derzeit unter den Muslimen die Auseinandersetzungen um die Karikaturen im Mittelpunkt der Diskussionen, erklärt Hakan Aktas, Inhaber des Restaurants Klein Istanbul. "Der Islam hat sehr viel Respekt vor anderen Religionen. Ich kann nur an die Vernunft aller Muslime appellieren, keine Gewalt auszuüben", erklärt Aktas.

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    Durch Gewalt würden sich die Karikaturen nur bestätigen, fügt Aktas noch hinzu. Özgün sagt, auch im türkischen Fernsehen komme die Botschaft zum Ausdruck, dass man sich nicht provozieren lassen solle.

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