Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

LOHR: Startschuss für Lohrer Sozialkaufhaus

LOHR

Startschuss für Lohrer Sozialkaufhaus

    • |
    • |
    Ein Hauch von Flohmarkt weht durch die Räume des Sozialkaufhauses in der Lohrer Vorstadtstraße. Über dessen Eröffnung am kommenden Freitag freuen sich (von links) Michael Strotmann vom Deutschen Orden, Landrat Thomas Schiebel, Bürgermeister Ernst Prüße, Projektleiter Michael Porzelt, Kaufhausleiterin Margit Jäger und Vermieter Walter Kunkel.
    Ein Hauch von Flohmarkt weht durch die Räume des Sozialkaufhauses in der Lohrer Vorstadtstraße. Über dessen Eröffnung am kommenden Freitag freuen sich (von links) Michael Strotmann vom Deutschen Orden, Landrat Thomas Schiebel, Bürgermeister Ernst Prüße, Projektleiter Michael Porzelt, Kaufhausleiterin Margit Jäger und Vermieter Walter Kunkel. Foto: FOTO JOHANNES Ungemach

    Zu kaufen gibt es im Sozialkaufhaus gebrauchte Gegenstände vom Teelöffel bis zur kompletten Wohnzimmereinrichtung. Allesamt gespendet von Menschen, die keine Verwendung mehr dafür haben. Die Mitarbeiter des Kaufhauses sind überwiegend ehemalige Suchtkranke und Langzeitarbeitslose.

    Bei einem Pressetermin am Dienstagnachmittag waren sich die Verantwortlichen einig darin, dass die Einrichtung eines Sozialkaufhauses auch in Lohr ebenso nötig wie sinnvoll ist. Landrat Thomas Schiebel, der Schirmherr der Sozialkaufhäuser im Landkreis, unterstrich die Bedeutung als Arbeitsplatz ebenso wie die Rolle der Kaufhäuser bei der Müllvermeidung. Auch aus diesem Grund hat der Landkreis die Schaffung der Kaufhäuser mit einer Anschubfinanzierung von 20 000 Euro unterstützt.

    Die Eröffnung des ersten der nunmehr drei Sozialkaufhäuser im Kreis hatte Schiebel im Dezember 2007 noch als Bürgermeister in Gemünden erlebt. Aus seiner damaligen Erfahrung konnte er jetzt berichten, wie sich die Einrichtung vom ersten Tag an zur Erfolgsgeschichte entwickelt habe. Damals habe man nicht ahnen können, dass sich der Bedarf so entwickle. Heute jedoch seien immer mehr Menschen darauf angewiesen, in Sozialkaufhäusern billig einkaufen zu können – auch in Lohr, so der Landrat.

    „Es sind mehr als man denkt, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht“, erklärte auch Lohrs Bürgermeister Ernst Prüße, weswegen er die Eröffnung eines Sozialkaufhauses in Lohr „sehr befürwortet“. Die Stadt sei „froh, nun eine solche Einrichtung zu haben“.

    Das Gebrauchtwarenzentrum Main-Spessart ist ein Projekt des Soziotherapieverbundes Spessart, der unter anderem auch die Suchthilfeeinrichtungen Haus Hirtenhof in Partenstein und Haus Burgsinn in Burgsinn betreibt. Träger ist der Deutsche Orden als Körperschaft des öffentlichen Rechts. In Lohr sind vorerst zehn Mitarbeiter beschäftigt. Angestellt sind sie allesamt beim Deutschen Orden.

    Projektleiter Michael Porzelt unterstrich den mehrfachen Nutzen eines Sozialkaufhauses. Zum einen diene es als Arbeitsplatz und auch als Qualifizierungsmöglichkeit für Menschen, die aufgrund ihrer persönlichen Einschränkungen auf dem „ersten Arbeitsmarkt“ kaum noch eine Chance hätten. Zum anderen trage die Wiederverwertung von gebrauchten Gegenständen zur Vermeidung von Müll bei und schone so die Ressourcen.

    Schließlich schafft das Kaufhaus auch ein Angebot der etwas anderen Art. Die teils aufgearbeiteten Gebrauchtgegenstände geben durch ihre günstigen Preise nicht nur Menschen mit schmalem Geldbeutel eine Einkaufsmöglichkeit. Das am Freitag in Lohr öffnende Kaufhaus ist mit seinem Angebot überdies eine Fundgrube für passionierte Flohmarktgänger.

    Und schließlich schaffe das Gebrauchtwarenzentrum auch einen „suchtmittelfreien Treffpunkt“. Menschen „mit sozialem Schatten“ könnten dort nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern auch eine Tagesstruktur finden und so den ersten Schritt zurück in die Mitte der Gesellschaft tun.

    Michael Strotmann, Vertreter des Deutschen Ordens, warb schon im Voraus um Verständnis dafür, dass es sich bei den Mitarbeitern um „keine Vollprofis“ handle und deswegen auch die eine oder andere Panne vorprogrammiert sei. Umso wichtiger sei die Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer. Diese seien „jederzeit herzlich willkommen“.

    Das Projekt lebe „aus der Verantwortung aller gegenüber dem Mitmenschen und der Umwelt“, so Projektleiter Porzelt. Ziel des Sozialkaufhauses sei es, dass es sich selbst finanziert. Haupteinnahmequelle ist der Verkauf der gebrauchten Gegenstände. Diese können zum einen im Kaufhaus abgegeben werden. Zum anderen holen die Mitarbeiter die Gegenstände aber auch ab und unterstützen bei Wohnungsauflösungen.

    Für eine Spende an das Sozialkaufhaus kommen Möbel, Hausrat, Lampen, Elektrogeräte, Kleidung, Bücher, Spielsachen und vieles mehr in Frage. Infos und Absprache zwecks Abholung von Gegenständen unter Tel. (0 93 52) 6 00 08 10 oder unter Tel. (0 93 51) 60 36 60. Geöffnet ist das Lohrer Sozialkaufhaus ab Freitag, 5. Juni, unter der Woche von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden