Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

MARKTHEIDENFELD: Steinbruchausbau und Winzersorgen

MARKTHEIDENFELD

Steinbruchausbau und Winzersorgen

    • |
    • |
    Sachliches Gespräch: Neun Triefensteiner Winzer diskutierten im Zementwerk Lengfurt mit Verantwortlichen und Fachleuten über die beantragten Abbaupläne im Steinbruch. Von rechts: Werksleiter Michael Cypra, Norbert Herrmann (Qualitätssicherung) und Geologe Dr. Klaus März.Foto: Andreas Brachs
    Sachliches Gespräch: Neun Triefensteiner Winzer diskutierten im Zementwerk Lengfurt mit Verantwortlichen und Fachleuten über die beantragten Abbaupläne im Steinbruch. Von rechts: Werksleiter Michael Cypra, Norbert Herrmann (Qualitätssicherung) und Geologe Dr. Klaus März.Foto: Andreas Brachs

    Beeinträchtigen die Abbaupläne von HeidelbergCement im Homburger Steinbruch die Wasserversorgung in den Weinbergen? Diese Kernfrage stand am Mittwoch im Mittelpunkt einer Diskussion im Zementwerk Lengfurt.

    Im Zuge des Genehmigungsverfahrens informieren Werksleiter Michael Cypra und der Leiter der Qualitätssicherung Norbert Herrmann Gemeinderäte, Bürger und Interessengruppen über das Vorhaben und seine Auswirkungen. Diesmal hatte das Zementwerk die Winzer eingeladen. Neun Vertreter der umliegenden Weinbaubetriebe waren gekommen. Ihnen erklärte Herrmann zunächst die Gründe für das neue Genehmigungsverfahren. Erstens will das Zementwerk künftig mehr wertlosen Abraum im Steinbruch wieder verfüllen und zweitens soll in östlicher Richtung die Abbausohle bis ins Grundwasser hinein vertieft werden (wir berichteten ausführlich).

    Sorgen der Winzer

    „Die Sorgen, unser Vorhaben könnte Einfluss auf die tägliche Arbeit und die Existenz der Winzer haben, wollen wir Ihnen nehmen“, erklärte Werksleiter Cypra. Und diese Sorgen brachten die Winzer tatsächlich vor: Sie befürchten sinkende Grundwasserspiegel, fehlendes Sickerwasser rund um die Weinberge und mögliche neue Kaltluftschneisen durch das Vorantreiben des Steinbruchs. Auf ihre Fragen erhielten sie Antworten von Dr. Klaus März (Heidenheim), Hydrogeologe in Diensten des Zementwerks. März erklärte grundsätzlich, dass die Abbaupläne vorsehen, nicht tiefer als etwa 195 Meter über Meeresspiegel zu schürfen. Der höchste Weinberg, der „Altenberg“, reiche bis auf 250 Meter hinauf.

    Da das Grundwasser zudem unterirdisch vor allem in Richtung Homburger Bugquelle fließe, sei nicht mit deutlichen Auswirkungen auf den Grundwasserpegel zu rechnen. In den Bereichen, wo es für die Erlenbacher Brunnen kritisch werden könnte, darf das Zementwerk erst gar nicht bis ins Grundwasserniveau hineinbohren.

    Vereinfacht gesagt, plant HeidelbergCement, das Grundwasser an einer hoch gelegenen Stelle anzubohren, nicht etwa an seiner Sohle. Dass also die Grundwasservorkommen in den Steinbruch hinein auslaufen könnten, sei somit nicht zu erwarten, verdeutlichte März.

    Er erklärte auch, dass man erst in 20 Jahren in den Grundwasserbereich vordringen werde. Bis dahin würden an verschiedenen Stellen immer wieder der Grundwasserpegel, die Niederschlagsmenge und die Oberflächenwasserableitung gemessen, so dass man über jahrelange Aufzeichnungen verfüge, bevor überhaupt die ersten Arbeiten auf Grundwasserniveau beginnen würden.

    März erklärte auch, dass das Zementwerk nur bis zu einem Wasseraustritt von zehn Litern pro Sekunde abbauen dürfe. Davon entfalle die eine Hälfte auf Grundwasser, die andere auf Niederschlags- und Sickerwasser. Sollte mehr Wasser austreten als prognostiziert, müsse der Abbau gestoppt werden. Zum Vergleich: Die Homburger Bugquelle hat eine Schüttung von rund 50 l/s im Mittel, wovon nur zwei l/s für das Trinkwasser der Bevölkerung gebraucht würden; der Rest laufe ungenutzt ab.

    Weitere Gespräche

    Die Befürchtung der Winzer, der größere Steinbruch könne den Rebstöcken das Sickerwasser abgraben, versuchte März zu zerstreuen. Der Abstand zwischen Steinbruch und Weinbergen sei so groß, dass dies die Wasserversorgung der Rebstöcke nicht beeinflusse. Auch müssten sich die Weinbauern nicht wegen neuer Kaltluftschneisen sorgen. Werksleiter Cypra bot abschließend an, auf weitere Fragen einzugehen. Auch sei man bereit, Probleme im Weinberg vor Ort gemeinsam zu erkunden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden