(jogi) In der Diskussion um das Projekt „Kunst im Marktheidenfelder Rathaus“ hat sich die Galeristin Angelika Stitz-Watzek zu Wort gemeldet. In einer Stellungnahme versucht sie, das „verzerrte Bild“, das in der Öffentlichkeit dargestellt werde, zu korrigieren.
Stitz-Watzek schreibt, die Absprache zwischen Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und ihr als Galeristin sei gewesen, dass die modernen Räume des Rathauses mit einem „stimmigen und hochwertigen Kunstkonzept“ ausgestattet werden sollten. Vereinbart sei gewesen, die ausgewählten Werke zunächst leihweise der Stadt zu überlassen, die dann selbst oder über Sponsoring sukzessive die Kunstwerke ankaufen wollte. Dies sei „im gewissen Umfang, wenn auch vielleicht nicht zufriedenstellend“, erfolgt, so Stitz-Watzek.
Um den Stadträten das Konzept zu verdeutlichen, hat die Galeristin „auf eigene Kosten“ einen Katalog erstellt. Alle von ihr ausgearbeiteten Vorschläge zur Finanzierung der Kunstwerke seien jedoch verworfen worden. Jedoch habe sie die Zusage erhalten, dass die Stadt Werke ankaufen wolle, sobald die Haushaltsmittel zur Verfügung stünden. Mit dieser Vorgehensweise seien alle Künstler einverstanden gewesen.
„Missverständnis“ mit Nußbächer
Dass es zwischen dem Künstler Johann Nußbächer (Lengfurt) und ihr offenbar ein „Missverständnis bezüglich des Konzepts“ gegeben habe, bedauert Stitz-Watzek „ausdrücklich“. Im Gegensatz zu den anderen fünf von ihr vertretenen Künstlern habe Nußbächer das Konzept „offensichtlich so nicht verstanden und war von einem sofortigen bzw. umgehenden Ankauf aller Kunstwerke durch die Stadt ausgegangen“. Dies sei jedoch „nach wie vor nicht möglich“.
Die Stadt hat inzwischen entschieden, Nußbächer seine Leihgaben zurückzugeben. Hierüber habe sie, Stitz-Watzek, den Künstler bereits am 7. Juni, also zwei Tage vor der jüngsten Stadtratssitzung, per E-Mail informiert. Eine Reaktion Nußbächers stehe noch aus. Daher habe auch noch kein Termin mit Nußbächer vereinbart werden können, um ihm seine Kunstwerke auszuhändigen. Die Bilder wurden inzwischen abgehängt.
„Schlicht falsch“ sei die Äußerung Nußbächers, er habe für die Überlassung der Kunstwerke keinen Cent erhalten, stellt Stitz-Watzek klar. „Weil auch für mich der bisherige Projektverlauf nicht optimal war, habe ich allen von mir vertretenen Künstlern aus Mitteln der Galerie einen Obolus zur Entschädigung für die lange Wartezeit bis zu einem späteren Ankauf der Werke gezahlt“, schreibt sie. Diese Zahlung habe auch Nußbächer erhalten.
Stitz-Watzek erinnert daran, dass die zehn ausgestellten Grafiken Nußbächers auf Kosten der Stadt mit „professionellen, individuell angefertigten Rahmen und Passepartouts versehen“ worden seien. Hierdurch habe sich der Wert der Grafiken (Preis ohne Rahmen/Passepartout: 90 Euro pro Stück) erheblich erhöht.
Provision für Galerie ist „üblich“
Dass eine Galerie für ihre Vermittlungstätigkeit und Expertise mit den Künstlern eine Provision auf die erzielten Erlöse für die Kunstwerke vereinbart, sei „üblich“, betont Stitz-Watzek. Dies betreffe jedoch nicht die Stadt, da sich hierdurch die Preise für die Kunstwerke nicht ändern.
Stitz-Watzek schreibt weiter, dass die Einbeziehung der Sparkassenstiftung als Sponsor nichts mit ihrer Tätigkeit als Kuratorin der Sparkasse Mainfranken Würzburg zu tun habe. Die Stiftung habe sich „uneigennützig für eine angemessene und hochwertige Kunstausstattung des Rathauses eingesetzt“. Seitens der Stiftung habe „man sich bewusst auf die Bereitstellung eines – nicht unerheblichen – Geldbetrags beschränkt und keinerlei Einfluss auf die Auswahl der Kunstwerke genommen“. Die Stiftung sei als Sponsor „nicht einmal explizit in Erscheinung getreten“.
Die Galeristin hofft, dass sich weitere Sponsoren finden. Dies könnte zur Lösung der „für alle Seiten unerfreulichen Ankaufs-Situation hilfreich“ sein.