Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

HOMBURG: Störtebeker zieht es an den Main

HOMBURG

Störtebeker zieht es an den Main

    • |
    • |
    Aus den Piratengeschichten des Claus Störtebeker ist ein Vorlese- und Malbuch geworden. Das „Team Störtebeker“ präsentiert das erste Exemplar (von links): Manfred Wirsching, Jana Brandt mit Tochter Zoé, Ralf Fürböter und Joachim Hettinger.
    Aus den Piratengeschichten des Claus Störtebeker ist ein Vorlese- und Malbuch geworden. Das „Team Störtebeker“ präsentiert das erste Exemplar (von links): Manfred Wirsching, Jana Brandt mit Tochter Zoé, Ralf Fürböter und Joachim Hettinger. Foto: Foto: Holger Watzka

    „Schreib das auf!“, sagte ihm die begeisterte Erzieherin. Im Kindergarten war „Oma & Opa“-Tag, und „Opa Ralf“ erzählte den Kindern Piratengeschichten vom „Störtebeker“. Daraus ist jetzt ein Buch entstanden.

    „Nein“, sagt Ralf Fürböter mit einem schallenden Lachen auf die Frage der Kinder, ob er den Störtebeker noch persönlich gekannt hat. Er lebt seit über 40 Jahren in Homburg, ist aber in der Hansestadt Lübeck an der Ostsee geboren und aufgewachsen. Die Geschichten von den Piraten hat ihm vor weit über einem halbem Jahrhundert sein eigener Opa Karl erzählt. Auch der hat den Störtebeker nicht mehr persönlich gekannt. Der Seeräuber wurde angeblich im Jahr 1401 mit 72 Gefährten vor der Hamburger Hafeneinfahrt vom Scharfrichter enthauptet.

    Viele Sagen ranken sich um diesen trinkfesten Freibeuterkapitän, dessen Name ins Hochdeutsche übersetzt „Stürz den Becher“ bedeutet. Auf der Insel Rügen gibt es Festspiele, die seinen Namen tragen, in der Hansestadt Stralsund eine Brauerei. Ob Oper, Ballade, Fernsehfilm, Kinofilm, Rockmusik, Comic oder Schiffstaufe – der klangvolle Name wird gerne gewählt und kommt gut an.

    Das jetzt erschienene Buch „Claus Störtebeker – Piratengeschichten – Band 1: Der Weihnachtswunsch“ ist ein Vorlese- und Malbuch mit 49 Seiten, erzählt vom kleinen Thies, dessen Verkaufserlös für den Kindergarten Homburg bestimmt ist. Ralf Fürböter, von dem die Idee und die Texte stammen, hatte ehrenamtliche Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes. Als Grafiker konnte er Joachim Hettinger aus Dertingen gewinnen. Der malt mit großer Leidenschaft seit Jahrzehnten die Bühnenbilder für die Prunksitzungen des Homburger Carnevalvereins.

    Inspiriert von griechischen Inseln

    Schiffe kann er besonders gut darstellen. Das hängt damit zusammen, dass der Hobbymaler begeistert von den griechischen Inseln ist. Inspiriert von seinen Aufenthalten am Mittelmeer entstehen hinter den vor Anker liegenden Segelschiffen sanfte, hügelige Traumlandschaften, Palmenstrände, also genau die Ecken, an denen die Seeräuber ihre Schatzkisten im heißen Sand verbuddeln.

    Das bunte Titelbild zeigt vor dem Segelschiff einen bärtigen, rothaarigen Piraten, Stirnband, Säbel, Stiefel. Die Bilder im Buch sind Bleistiftzeichnungen, die von den Kindern koloriert werden dürfen. Da ist der grummelige Steuermann Claas, der Piet im Ausguck, Hein in der Kombüse, Jan der Schiffsjunge und die rote Cecil. Außerdem gibt es freie Seiten im Buch mit der Aufforderung, selbst zu malen: „Was meinst du, wie sieht Kapitän Zapko aus? – Male ihn hier!“

    Gedruckt wurde das Buch von Manfred Wirsching, der gelernte Buchdrucker, schon seit einigen Jahren im Ruhestand, warf für diesen wohltätigen Zweck noch einmal die Druckmaschine an. Die Schriftgröße wurde so gewählt, dass Großeltern mit leichter Sehschwäche auch noch ohne Brille zurecht kommen.

    Das „Team Störtebeker“ wird komplettiert durch Jana Brandt aus Bettingen; sie redigierte und bearbeitete das Werk als Lektorin. Das war gar nicht leicht, denn viele Begriffe sind plattdeutsch, so zum Beispiel „Lüdder“ was „Kleiner“ bedeutet und dann sind auch fränkische Begriffe dabei, wie die „Muckenbatsche“.

    Vorlesen als Leidenschaft

    „Opa Ralf“ hat im Text nicht nur manchen Knirps aus dem Kindergarten involviert, sondern für das Buch auch eine eigene Anleitung entwickelt. „Vorlesen ist Leidenschaft“, ist seine feste Überzeugung. Hier finden sich für Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels und alle, die Kinderbücher vorlesen, interessante Hinweise, wie beispielsweise: Lesen sie immer langsam und deutlich vor! Geben sie den einzelnen Charakteren der Geschichte eine persönliche Stimme! Unterstreichen sie das Vorgelesene mit passender Mimik und Gestik!

    Geschickt verpackt sind Hinweise zur Höflichkeit und zum Grüßen, – das haben die Seefahrer auch schon so gemacht. Weil Piraten auch müde werden, gibt es am Ende der Gute-Nacht-Geschichten noch einen Hinweis für die kleinen Zuhörer: „Pssst! Zähne putzen nicht vergessen.“ Weitere Bände sind in Planung.

    Erhältlich ist das Buch über das „Team Störtebeker“, im Kindergarten Homburg, Tel. (0 93 95) 12 00, oder per E-Mail: der-kleine-thies@gmx.de.

    Leseprobe aus dem Piratenbuch „Claus Störtebeker“

    „In der Küche ist der Hein. Der kocht für die ganze Piratenmannschaft. Auf einem Segelschiff sagt man auch Kombüse zu der Küche. Der Hein hat nur noch einen Zahn, weil der sich nie die Zähne geputzt hat.

    Jan ist der Schiffjunge, der immer alles machen muss, wofür die anderen Piraten keine Zeit haben, wie zum Beispiel Kartoffeln schälen. Einmal hat er mit seinem Schwert Kartoffeln geschält. Die waren dann so klein, dass der ganze Kartoffelvorrat aufgebraucht war und die Piratenmannschaft nur einmal Mittagessen konnte.

    Papa Störtebeker hat fürchterlich geschimpft und dann vom Schiffsschmied ein Kartoffelschälmesser machen lassen. Seitdem gibt es überall Kartoffelschälmesser.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden