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MARKTHEIDENFELD: Straßennamen: Der Maradies-Apfel der 70er-Jahre

MARKTHEIDENFELD

Straßennamen: Der Maradies-Apfel der 70er-Jahre

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    Die Freizeit- und Erholungsanlage Maradies aus einer Zeichnung von H. W. Armstark für einen städtischen Werbeprospekt 1977.
    Die Freizeit- und Erholungsanlage Maradies aus einer Zeichnung von H. W. Armstark für einen städtischen Werbeprospekt 1977. Foto: Foto: Michael Deubert

    Eine Paradiesstraße gibt es zum Beispiel in Würzburg, eine Straße Am Paradies in Brühl im Rheinland und in Itzehoe in Schleswig-Holstein. Eine Straße Am Maradies gibt es nur in Marktheidenfeld – als Ergebnis eines Ideenwettbewerbs in den 70er Jahren und eines Wortspiels aus Marktheidenfeld und Paradies.

    Manche Marktheidenfelder verbinden mit Maradies nur das im August 1976 eröffnete Hallenbad und das im Juni 1983 eröffnete Freibad, die inzwischen dem Wonnemar gewichen sind. Das Hallenbad, für das die Marktheidenfelder Architekten Hubert Harth und Ludwig Petz verantwortlich zeichneten, suchte damals seinesgleichen. Und welcher Fortschritt war dieses Hallenbad gegenüber dem nüchternen „Lehrschwimmbecken“ der Volksschule, das seit 1966/67 auch der Öffentlichkeit zugänglich war. Die Badelandschaft am Maradies signalisierte zudem das Ende des Mitte der 1930er Jahre entstandenen Freibades an der Lengfurter Straße.

    Das Maradies war größer gedacht als nur Hallen- und Freibad, ein Grund dafür, den Straßennamen bis heute beizubehalten. 1977 warb man mit dem „Maradies-Apfel“, dem Slogan „Wohlfühlen wie im Maradies“ und textete überschwänglich: „Ein Stück vom Paradies hat Marktheidenfeld für Gäste, Besucher, Einwohner und Urlauber zurückgeholt und Wirklichkeit werden lassen – das Maradies. Dieser ,Maradies-Apfel‘, den die Stadt an Main und Spessart anbietet, bringt für jeden Besucher Wohlgefühl, Erholung und Spaß an der Gesundheit.“ Zur Freizeit- und Erholungsanlage Maradies gehörten Seen, Rollschuhplatz, Wasserspielplatz, die private Tennishalle und von Anfang an das Hallenbad mit Unterwassermusik, Thermalbecken, Sauna und Restaurant.

    Der Eintritt zum Bad wurde nicht im Stundentakt berechnet; für wenig Geld konnte man bleiben, solange man wollte. Die Seen wurden künstlich mit Hilfe US-amerikanischer Soldaten und deren Gerätschaften angelegt. Gespeist werden sie vom Wasser der Heubrunnen-Quelle. Anlage und Bau des Maradies‘ sind teilweise mit Geldern des Freistaates finanziert worden, die er den Städten zukommen ließ, die im Zuge der Verwaltungsreformen einen „Zentralitätsverlust“ erlitten hatten.

    Kommunalpolitisch war die Entscheidung für das Maradies damals richtig. In den frühen Jahren kam es an Wochenenden zu Überfüllungen, und es dominierten auf den Parkplätzen Autos mit fremden Zulassungen wie AB, OF, HU, MIL, WÜ oder TBB. Der Stadtkämmerer warnte von Anfang an vor den drohenden Folgekosten. Er sollte im Lauf der Jahre immer mehr Recht bekommen. Mit dem Betreiber des Wonnemars hat die Stadt Marktheidenfeld eine öffentliche-private Partnerschaft vereinbart und damit ihren jährlichen Zuschuss für das Familien-, Vereins- und Schulschwimmen „gedeckelt“.

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