marktheidenfeld (dah) Der Künstler Gunter Ullrich wird vielen mit seiner Ausstellung Landschaftsbilder, bei der 1999 hauptsächlich fränkische Landschaften gezeigt wurden, noch bestens in Erinnerung sein.
Die kommende Ausstellung hat eine gänzlich andere Thematik. Vom 13. April bis 12. Mai zeigt er nun seine "Stuhlbilder" im Franck-Haus aus. Die offizielle Eröffnung ist am Freitag, 12. April, um 18 Uhr.
Gunter Ullrich wurde 1925 in Würzburg geboren. Ab 1940 besuchte er die Schule für Kunst und Handwerk in Würzburg, an der er 1942 sein Abitur absolvierte. Nach vier Jahren Kriegsdienst und Gefangenschaft nahm Ullrich schließlich 1948 das Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München auf. 1952 trat er seine Stelle als Kunsterzieher in Aschaffenburg an, wo er bis 1984 tätig war. Ullrich erhielt für seine Kunst zahlreiche Auszeichnungen: 1957 Kunstpreis der Stadt Aschaffenburg, 1992 Preis der Bayerischen Volksstiftung, München, 1998 Kulturpreis der Stadt Aschaffenburg und 2001 Kulturpreis des Frankenbundes.
Auf seinen Studienreisen in den Mittelmeerraum in den 60er Jahren, zeichnete Gunter Ullrich immer wieder Motive mit Stühlen, die er dann für seine Druckgrafiken ausarbeitete. Dabei handelte es sich meist um Gruppen von typischen strohgeflochtenen Stühlen, wie man sie im Süden häufig sieht. Dargestellt wurden sie stilllebenhaft in Verbindung mit der Umgebung der alten Gassen und Häuser mit Menschen und Tieren. 30 Jahre später, in den 90er Jahren, nahm Ullrich das Thema "Stuhl" wieder auf.
Der Gedanke, dass Stühle Individuen sind, ähnlich wie Menschen, war Ausgangspunkt für die "Stuhlbilder". Stühle können grob, kurzbeinig, kantig aber auch zartgliedrig und elegant sein. Stuhlgruppen können, so wie sei beim Aufstehen und Weggehen von Menschen zurückgelassen werden, Geschichten erzählen: vom Aufeinander-Zugehen, von Zusammengehörigkeit, aber auch von Trennung, Vereinzelung und Isolation.
In der Klarheit des Hochdrucks sah Ullrich eine Möglichkeit, eine vereinfachte, aber gegenständliche Darstellung zu erzielen. Er wählte den Linolschnitt, weil er hier farbig variieren und in kleinen Auflagen differenziert arbeiten konnte, um die Stimmung der Darstellung noch zu verstärken.
Neben den Bildwerken werden auch einige kleine Stuhl-Skulpturen von Ursula Ullrich-Jacobi gezeigt, die das Konzept der Stuhlbilder aufgreifen.
Die Ausstellung "Stuhlbilder" (13. April bis 12. Mai) ist im Markt- heidenfelder Franck-Haus von Dienstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.