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LOHR: Sucht hat viele Gesichter

LOHR

Sucht hat viele Gesichter

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    Der Caritasverband Main-Spessart hat ein weit verzweigtes Wirkungsfeld im Landkreis. Gabriele Kimmel zeigt die wichtigsten Stützpunkte.
    Der Caritasverband Main-Spessart hat ein weit verzweigtes Wirkungsfeld im Landkreis. Gabriele Kimmel zeigt die wichtigsten Stützpunkte. Foto: Foto: Günter Roth

    „Sucht hat viele Gesichter“, sagt Hubert Auth von der Caritas Main-Spessart. In allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen gebe es Süchtige und Suchtgefährdete. Im vergangenen Jahr kamen 869 Klienten in die Beratungsstellen der Caritas Main-Spessart. Mehr als die Hälfte davon hatten Probleme mit dem Alkohol, dann folgen Medikamenten- und Drogenabhängigkeiten, Nikotin und Ess-Störungen sowie Spielsucht.

    Ab sofort bietet die psychosoziale Beratungsstelle (PsB) der Caritas Main-Spessart einmal wöchentlich in Karlstadt Außensprechstunden an. Die Diplomsozialpädagogin und Suchttherapeutin Antje Fleckenstein ist jeweils dienstags von 9 bis 14 Uhr in den Räumlichkeiten der Sozialstation St. Sebastian in der Glauberstraße 30 erreichbar.

    Caritas-Geschäftsführerin Gabriele Kimmel, Fachbereichsleiter Auth und Fleckenstein erklärten: „Ratsuchende können sich auf völlige Vertraulichkeit verlassen.“ Das gilt sowohl für die konkreten Fälle und Gespräche, als auch für den weiterführenden Datenschutz. Ursprünglich wurde die Sprechstunde in Karlstadt nur einmal monatlich angeboten, doch da auch in diesem Altlandkreis viele Menschen vom Thema Sucht betroffen sind, wird nun das Angebot erweitert.

    Auth verweist auch auf eine bislang wenig beachtete Klientel: das soziale Umfeld von Suchtkranken. Hinter den meisten Betroffenen stehen Lebenspartner, Freunde und Eltern. Diese erfahren oftmals das Leid und die Hilflosigkeit noch härter als die Suchtkranken, weil sie ständig auf den Fall fokussiert sind. Diese Hoffnungslosigkeit währt oft jahrzehntelang und vereinnahmt das Leben. „Ich kämpfe bis zum Umfallen“, sagte die Frau eines Alkoholkranken, „ohne daran zu denken, was würde mir jetzt gut tun?“

    Manchmal kommen sogar Großeltern in die Sprechstunden, die sich Sorgen um ihr Enkelkind machen. All diese Betroffenen haben in den Sprechstunden und den anschließenden therapeutischen Beratungen – auch in Gruppengesprächen – mit Antje Fleckenstein zuallererst die Möglichkeit, das angestaute Leid von der Seele zu reden. „Endlich bin ich nicht mehr ganz alleine mit meinen Problemen und kann darüber reden“, so eine Betroffene.

    Weit über 3000 Kontakte hat die Suchtberatungsstelle der Caritas in Lohr im letzten Jahr durchgeführt. 2300 davon waren Einzelgespräche, 252 waren Paargespräche und 41 betrafen Angehörige. In Gruppengesprächen waren es 588. Diese sind keine Selbsthilfegruppen, sondern sie werden von qualifizierten Mitarbeitern der psychosoziale Beratungsstelle geleitet.

    Gabriele Kimmel verweist auf ein dichtes Netzwerk mit den Ärzten vor Ort, der Bewährungshilfe und anderen Beratungsstellen. So kann bei Bedarf ein schnelles, konkretes und vor allem individuelles Behandlungskonzept entwickelt werden. Jeder Entwicklungsschritt erfolgt nur in Absprache und mit Zustimmung der Ratsuchenden. Mit namhaften Banken und Betrieben gibt es enge Kooperationen. Die Beratungsgespräche sind kostenfrei. Die entstehenden Kosten werden pauschal vom Bezirk Unterfranken und der Caritas getragen. Es gibt daher auch keine Meldungen an Krankenkassen oder Arbeitgeber.

    Die Verantwortlichen der Caritas sehen die Suchtberatung als zentrale Aufgabe. „Wir sind hier als Christen in der Verantwortung und wollen für jeden Mensch erreichbar sein – ganz gleich, mit welchem Problem er kommt!“, sagt die Geschäftsführerin. Die Therapeutin Fleckenstein verweist aber auch auf die Mitarbeit der Betroffenen: „Wir nehmen den Menschen nicht die Verantwortung für ihr Leben ab. Wir helfen ihnen und begleiten sie, wenn sie das wollen. Verändern müssen sie sich selbst.“

    Antje Fleckenstein ist unter der Telefonnummer 09352 843127 oder per mail unter afleckenstein@caritas-msp.de erreichbar.

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