Es raucht und qualmt, aus dem Zelt und aus Auspuffrohren. Es staubt und stinkt, nach Motor- und Fritteusen-Öl. Es tut weh, wenn einer stürzt, und es tut allen weh, wenn sie am Ende der langen Gerade bremsen. Dennoch scheinen sie am Ende fast alle glücklich. Zufrieden damit, die Tortour auf zwei Rädern hinter sich zu haben: Die fünfte Auflage des Rennens für Mofas und Mopeds, zu dem der RSV Esselbach auf seine BMX-Anlage eingeladen hat.
Wer kann schon etwas anfangen mit Team-Namen wie Schürhagge, den Überspitzen, Saracing oder H-Racing M'feld? Insider vielleicht. Aber nicht einmal die. Nicht nur die Namen der Sieger in den vier Klassen verraten es: Es geht nur um Spaß. Den haben auch die 500 Zuschauer.
Meist wissen sie gar nicht, wo der andere herkommt, den sie grade überholt haben, konzentrieren sie sich grade mal auf die nächste 1200-Meter-Schleife, Runde für Runde. Und hoffen. „Das Ergebnis ist mir egal. Hauptsache, das Moped hält“, sagt Patricia Riegler. Die 25-jährige Bürokauffrau aus Karlstadt ist einfach nur happy, dass sie mit ins Team MRX Racing gerutscht ist, ganz kurzfristig, als Ersatzfrau. Als einzige Frau unter lauter Mopedfahrern, teils 15 Jahre jung wie Ramon Lauricella aus Güntersleben oder 59 Jahre reif wie der alte Motocross-Haudegen Hans Hohenhaus aus Kreuzwertheim.
Letztere treten an mit Marcel Winzenhöler aus Marktheidenfeld, der beruflich Lastwagen steuert, und Andreas Rudloff aus Karsbach, einem selbstständigen Finanzdienstleister. Ihr Team, H-Racing M'feld, das Team mit der Startnummer eins, belegt am Ende Platz eins. Nach sechs Stunden hat es 239 Runden absolviert und damit eine Runde mehr als das Quartett von Twens aus dem Badischen, Black Betty Racing. Die Taktik ging auf: Rudloff, Vorsitzender des MSC Arnstein und erfolgreicher Motocross-Fahrer, fährt ein paar Runden Vorsprung heraus, übergibt an einen Kameraden und steigt wieder ein, wenn's eng wird.
Wer mit einer ostdeutschen Simson gemächlich hinterher fährt, einem 8-PS-Gefährt mit Rücklicht und gültigem Nummernschild, dem ist das völlig wurscht.
Die Strecke: „supergeil“ (Tobias Enzmann, Rheinstetten). Das Wetter: Brauchbar. Beim Training am Freitag nach dem Gewitterguss eine Schlammschlacht. Wär's am Samstag nicht trocken geblieben, „hätten wir abbrechen müssen“, sagt Pascal Blumhagen, der das ganze mit 30 Leuten organisiert hat – und selbst Spaß haben will. Den Spaß vermiest hat ein Defekt: Der Vergaser war verstopft. Gefühlt eine halbe Stunde Pause. Dennoch auf Platz drei vorgefahren mit dem TM Racing. Seine große Brandblase wird ihn noch lange dran erinnern. Nächstes Jahr, so schwärmt er unverdrossen, wird das Rennen vielleicht Teil einer Rennserie um die fränkische Meisterschaft sein.
Ergebnisse
Mofa Standard (11 Teams am Start): 1. Schürhagge (Bischbrunn) 168 Runden, 2. Griin Kauntrii Schockers (Elfershausen) 162, 3. Racing Team Eisighofen (Rheinland-Pfalz) 157. Mofa Extrem (15): 1. Die Überspitzen (Hintersteinau) 181, 2. Ironmans (Veitshöchheim) 180, 3. Kreidlerjäger (Karbach) 178. Moped luftgekühlt (6): 1. Saracing (Tiefenbronn) 154, 2. Scuderia Vinci (Heimsheim) 138, 3. TM Racing (Triefenstein) 136. Moped wassergekühlt (14): 1. H-Racing M'feld (Marktheidenfeld) 239, 2. Black Betty Racing (Durmersheim) 238, 3. Crossvater (Allgäu) 231.