Keine Zeit zum Durchatmen gönnten sich die Schülerinnen und Schüler der achten Theaterklasse am Balthasar-Neumann-Gymnasium (BNG) in Marktheidenfeld während ihrer beiden temporeichen und mitreißenden Vorstellungen. Sie nahmen das Publikum für eine knappe Dreiviertelstunde auf eine märchenhaft-abenteuerliche Reise mit ins "Nimmerland", wo Peter Pan, Tinkerbell und die verlorenen Jungs wohnen und gegen ihren Erzfeind, Käpt'n Hook, kämpfen.
"Alle Kinder, außer einem, werden erwachsen." So beginnt Sir J. M. Barrie seinen Roman. Die Adaption dieser Geschichte, die bis heute noch nicht an Faszination verloren hat, verlangte allen Beteiligten ein hohes Maß an Konzentration und Genauigkeit ab. Doch das meisterten sie mit Bravour. Aurélie Cormerais gelang es, mit fachkundiger Regie und geschickter Hand das gesamte Ensemble zu Höchstleistungen zu bewegen.
Schüler aus der zehnten Klasse des BNG bildeten die Technik-Crew, die die fließend ins Spiel integrierten Umbauphasen oder auch Kampfszenen mit wohlüberlegten musikalischen Einspielern von Michael Jackson-Hits untermalte.
Allem voran standen jedoch die Hauptakteure, welche ihr Talent nicht nur erahnen ließen, sondern den Zuschauern textsicher, spielfreudig, aber vor allem mit einer herausragenden Körperbeherrschung eine ausgezeichnete Vorstellung servierten.
Nach dem Motto "Jeder ist mal Peter!" schlüpften sie auch innerhalb einer Szene in eine andere Rolle. Jeder durfte den Peter spielen, der unbeschwert und stets fröhlich buchstäblich durchs Nimmerland fliegt. Der Wechsel wurde lediglich durch eine andere Körperhaltung, Gangart oder Sprechweise markiert. Sie spielten nämlich in ihrer schlichten schwarzen, liebgewonnenen Theaterkleidung, keiner vermisste in irgendeiner Weise Kostüme oder Requisiten. Das Bühnenbild war – Frau Cormerais‘ Stil getreu – auf ein Minimum reduziert, was die jungen Schauspieler zu Beginn der Probearbeit zugegebenermaßen etwas verwirrt hatte.
Der schönste Lohn des Schauspielers ist jedoch der Applaus und davon gab es an beiden Abenden reichlich. Der Premiere wohnte Staatssekretärin Anna Stolz bei, die es sich nicht nehmen ließ, nachdem sie Anfang Mai eine Probestunde erleben durfte, sich das Endergebnis anzuschauen. Ein wenig – sehr! – nervös waren die jungen Schauspieler schon.
"Das hätte ich nie gedacht, dass sie extra unseretwegen herkommt!", so ein Mädchen aus der Truppe. Zahlreiche Worte des Lobes sprach Staatssekretärin Anna Stolz den Schülern nach dem Stück aus und ließ sich gern mit der Truppe auf der Bühne fotografieren. Man merkte der Theaterklasse die Freude über das Geleistete an.
Ihnen haben die letzten beiden Jahre ihrer "Ausbildung in Schauspielkunst" jedenfalls viel gebracht: Sie fühlen sich nun sicherer, wenn sie vor Menschen frei sprechen müssen.
Von: Aurélie Cormerais für das Balthasar-Neumann-Gymnasium