Ihren 95. Geburtstag feierte Therese Roth, geborene McSweeny, am 18. Dezember 2022 im Seniorenwohnheim Mainbrücke in Marktheidenfeld. Sie stammt aus der Stadt Widnes in der Grafschaft Cheshire in England. Dort ist sie als eines von acht Kindern irischer Einwanderer aufgewachsen. Im zweiten Weltkrieg hat sie den Dienst in der Land-Armee versehen und hierbei den Gefreiten Georg Roth aus Wiebelbach kennengelernt, der 1945 als Kriegsgefangener im Norden Englands interniert war. Im Kriegsgefangenenlager von St. Helens hatte Georg Roth Bernd Trautmann, den späteren berühmten Torwart von Manchester City, kennengelernt.
Trotz Widerstände heirateten Therese und Georg 1949 in Widnes und bekamen zunächst zwei Kinder. Sie wohnten in einem kleinen Haus, ihr Mann verdiente den Lebensunterhalt als Arbeiter. 1955 zog die Familie nach Kreuzwertheim. Bald darauf kam ein drittes Kind zur Welt. Deutschland hatte den Krieg verloren und lag am Boden. Therese Roth war eine der ersten Migrantinnen in Kreuzwertheim und konnte kaum Deutsch. Sie stieß auf viele Widerstände und erlebte zunächst Ablehnung. Damals waren Andere noch fremd und Reisen ins Ausland ungewohnt. Durch die Kinder hat die Jubilarin dann schnell Deutsch gelernt und konnte wegen ihrer englischen Herkunft und ihrer englischen Sprachkenntnisse viele Jahre auf der US-Basis in Wertheim arbeiten. So konnte sie sich gut integrieren. Nach der Scheidung von ihrem Mann und dem Auszug der Kinder wollte sie immer bei ihren Kindern in Deutschland bleiben. Mit den Jahrzehnten ist sie deutsche Staatsbürgerin geworden und hat neben vier Enkeln auch vier Urenkel.

Vor acht Jahren hat sie letztmals Irland besucht. Seit sechs Jahren lebt sie im Seniorenwohnheim in Marktheidenfeld. Heute schaut sie auf ein sinnerfülltes Leben zurück. Sie ist noch immer an den aktuellen Fußballergebnissen interessiert und drückte bei der Fußballweltmeisterschaft der deutschen Nationalmannschaft die Daumen. Ihre Corona-Maske ziert in Erinnerung ihrer britischen Wurzeln der Union Jack des Britischen Empires. Neben Familie und Freunden zählte auch Bürgermeister Thomas Stamm zu den Gratulanten und überreichte der Jubilarin eine Glasschale der Stadt Marktheidenfeld mit Obst. Beim Fototermin fragte sie den Berichterstatter verschmitzt: "Kommt das in die Zeitung, vielleicht sogar nach Hollywood?"