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Marktheidenfeld
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MARKTHEIDENFELD: Thomas Gröns Traum vom Sinfonieorchester

MARKTHEIDENFELD

Thomas Gröns Traum vom Sinfonieorchester

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    Dirigent im Freizeitlook: Auch ein Laurenzi-Frühschoppenkonzert hat für Thomas Grön seinen Reiz.
    Dirigent im Freizeitlook: Auch ein Laurenzi-Frühschoppenkonzert hat für Thomas Grön seinen Reiz.

    Er ist ein musikalischer Allrounder in der Marktheidenfelder Musikszene. Thomas Grön ist Chorleiter, Bandleader, Instrumental-Solist, Begleiter und vieles mehr. Der Musiklehrer am Hösbacher Hanns-Seidel-Gymnasium spielt Klarinette, Saxophon, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug. Selbst auf die Pauke haut der „Pauker“, wie der Vorsitzende des Marktheidenfelder Männerchors (MMC) Carsten Coulon beim jüngsten Adventskonzert unter Gröns Gesamtleitung ein wenig kalauerte.

    Die Musik war dem Marktheidenfelder in die Wiege gelegt worden. Sein Urgroßvater leitete in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die damals beliebte Kapelle Schwerdhöfer. Gröns Vater Willi spielte im Kammermusikkreis Violine. Trotzdem lag in einer Handwerkerfamilie der Weg zur Musik nicht unbedingt auf der Hand und musste hart erarbeitet werden.

    Zunächst wurde Grön von Elmar Hart am städtischen Musikinstitut ausgebildet und von Werner Heußlein bei den Billingshäuser Musikanten. Seine ersten musikalischen Sporen verdiente er sich beim Jugendblasorchester Marktheidenfeld, danach beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Mit einem 2. Platz beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ auf der Klarinette ließ er als ganz junger Mann aufhorchen.

    Es folgte ein Studium für das gymnasiale Lehramt an der Musikhochschule in Würzburg. Grön schrieb seine Zulassungsarbeit über den in Marktheidenfeld geborenen Meininger Hofkomponisten Josef Friedrich Anton Fleischmann (1766-1798). „Einige seiner Kompositionen sind durchaus auf der Höhe seiner Zeit in der Klassik“, meint der Musiker und er führt sie gelegentlich gerne auf. Für die „Musik in Geschichte und Gegenwart“, das bedeutendste deutschsprachige Musiklexikon hat er den Artikel über Fleischmann verfasst. Grön studierte weiter Orchesterleitung, konzertierte als Dirigent mit den Hofer Sinfonikern, wirkte als Korrepetitor am Staatstheater Zwickau wie am Stadttheater Würzburg und leitete in Marktheidenfeld die Katholische Kantorei und den Gesangverein 1906.

    Heute ist Thomas Grön am Gymnasium in Hösbach als Oberstudienrat tätig. Er ist dort Fachbetreuer, leitet die Schul-Bigband, betreut die Referendare im Fach Musik und organisiert Fortbildungen für die Landesarbeitsgemeinschaft Jazz an Schulen in Bayern.

    In Marktheidenfeld und Umgebung wirkt der Musiklehrer auf vielfältige Weise. Er begleitete bis vor kurzem den Karbacher Kinder- und Jugendchor von Marlies Grollmann am Klavier. Mit dem Hafenlohrer Rudi Schmitt bildet er ein klassisches Klavierduo. Seine Leidenschaft für den Jazz lebt er als Bandleader der Bigband „TroPoSax“ aus. Gelegentlich hilft er auch bei einer Blaskapelle aus und wirkt beim evangelischen Posaunenchor in Billingshausen mit. Beim Kammermusikkreis spielt er gerne als Solist Klarinette. Für die katholische Pfarrei und die Lebenshilfe organisierte Grön Benefizkonzerte und hilft Pastoralreferent Alexander Wolf bei der Aufführung von Kindermusicals. Für die Bürger-Kultur-Stiftung leitete er das Konzert „Marktheidenfeld singt“.

    Und dann hat Thomas Grön vor einigen Jahren die Chorgemeinschaft des Marktheidenfelder Männerchors und der Liedertafel Lengfurt übernommen. In den Männergesang investierte er viel Herzblut und hat den Chor auf einem guten sängerischen Niveau festigen können. „Das ist mit künstlerischer Arbeit allein nicht getan“, schmunzelt Grön im Gespräch, „als Chorleiter ist man auch Gesprächspartner und Freund für die Männer. Und da braucht man manchmal auch psychologisches Einfühlungsvermögen.“ Die Sache mache ihm großen Spaß und dennoch blickt der Chorleiter sorgenvoll in die Zukunft. Seine Sänger altern, der Nachwuchs bleibt trotz aller Bemühungen rar. „Wir können den Chor letztlich nur Jahr auf Jahr weiterführen.“ Grön bringt seine Sänger regelmäßig auf die Bühne. Er organisiert Konzerte, die regen Publikumszuspruch finden und organisieren heißt für ihn dabei, sich um vieles mehr kümmern zu müssen, als nur den Chor zu leiten.

    Für das Jahr 2014 hat Grön neue Pläne. Die Stadt Marktheidenfeld nimmt an einem landesweiten Kulturfestival unter dem Titel „Lokalklang“ teil. Dabei wird das Konzert „Marktheidenfeld singt“ mit den Chören der Stadt und ihren Stadtteilen eine Neuauflage unter Gesamtleitung Gröns erfahren. Für eine weitere Veranstaltung mit dem Titel „Marktheidenfeld klingt“ im Stadtgärtchen am Mainkai haben unter anderem schon das Akkordeonorchester, der Kammermusikkreis und die Band „Finnegan's Wake“ zugesagt.

    Im Januar will sich Thomas Grön jedoch zunächst einen lange gehegten Wunsch erfüllen. Für das Benefizkonzert der Lebenshilfe-Patenbetriebe hat er mit Musikern aus der Stadt und der näheren Umgebung ein Orchester zusammengestellt, das sinfonischen Ansprüchen gerecht wird. Dieses will er als „Sinfonisches Projektorchester Marktheidenfeld“ am 25. Januar auf der Bühne der Staatlichen Realschule als Dirigent vorstellen. „Die erste Probe verlief vielversprechend“, versichert Grön.

    Erstaunlich bleibt, dass sich ein Musiker gegenüber so vielen Musikrichtungen von der Klassik, über den Jazz bis hin zu Volksmusik wie Rock und Pop offen zeigt. „Die Einteilung in sogenannte ernste Musik und Unterhaltungsmusik ist unglücklich. Musik dient immer der Unterhaltung“, meint Thomas Grön dazu. „Letztlich kommt es auf die Musik selbst und das Niveau ihrer Interpretation an.“

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