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LOHR: Tiefer Einblick in den Darm

LOHR

Tiefer Einblick in den Darm

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    Hereinspaziert: Das Modell eines Darms mühte sich beim „Darmkrebstag“ am Lohrer Krankenhaus, einladend zu wirken. Die Nachfrage blieb überschaubar.
    Hereinspaziert: Das Modell eines Darms mühte sich beim „Darmkrebstag“ am Lohrer Krankenhaus, einladend zu wirken. Die Nachfrage blieb überschaubar. Foto: Foto: Andreas Brauns

    „Gegen Darmkrebs gibt es eine Vorsorgeuntersuchung“ machte Jörg Pelz den Unterschied klar zur Früherkennung bei den anderen Krebsarten. Dieses Thema war der rote Faden, der sich durch alle Vorträge am „Tag des Darmkrebses“ am Lohrer Krankenhaus zog.

    Pelz ist Leiter der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Lohrer Krankenhauses. „Viszeral“ höre sich viel besser an, als zu den „Eingeweiden gehörig“ oder Darm, so Pelz. Was zu diesem Teil des menschlichen Körpers gehöre, sei für Viele mit Tabus besetzt, man spreche nicht gerne darüber. Deshalb, erläuterte Pelz, wurde der März jedes Jahres vom Bundesgesundheitsministerium zum „Darmkrebsmonat“ ausgerufen.

    Wichtige Vorsorge

    Ekkehard Bayerhöfer stellte die Darmspiegelung als die wichtigste Vorsorgeuntersuchung gegen Krebs vor, der bei Erkrankungen und Todesfällen bei Frauen und Männern an zweiter Stelle aller Krebsarten steht. Entstehen könne Darmkrebs aus zunächst gutartigen Wucherungen an der Innenwand des Dickdarmes. Diese „Polypen“ könne man mit einer Darmspiegelung entdecken und im günstigsten Fall gleich mit einer durch das Untersuchungsinstrument geführten Schlinge entfernen. Rechtzeitig aufgespürt, gehe von dieser Stelle kein Risiko mehr aus. Und ob man rechtzeitig gewesen sei, lasse sich durch eine Untersuchung im Labor feststellen.

    Eine Möglichkeit Darmkrebs zu erkennen, sei die Untersuchung des Stuhls auf „verstecktes“ Blut. Bei einem Krebs auf der „rechten Seite“ des Darmes sei dies aber oft zu spät. Wenn nur die Schleimhaut betroffen sei, liege die Überlebenschance fast bei 100 Prozent. Sei der Darm erst durchbrochen oder hätten sich Tochtergeschwülste gebildet, dann „koste der Darmkrebs das Leben“, so der Referent.

    Dagegen sei eine Darmspiegelung nur unangenehm, wobei dies noch nicht einmal für die eigentliche Untersuchung gelte, für die die Patienten eine „Schlafspritze“ bekommen könnten. Als lästiger empfunden werde das erforderliche vorangehende Trinken einer „Reinigungsflüssigkeit“ – „aber Sie dürfen auch zusätzlich andere ,klare Dinge' trinken“, riet Bayerdörfer.

    Für ihn ist diese Untersuchung „alternativlos“. Deshalb kritisiert er, dass die Krankenkassen die Vorsorge in der Regel erst ab dem 55. Lebensjahr übernehmen. Zwar sei Darmkrebs statistisch gesehen eine „Erkrankung des Alters“, jedoch steige die Sterblichkeitsrate bei jüngeren Menschen an; in den letzten Jahren hätten die Fälle zugenommen. Nur bei „erblicher Belastung“, also wenn es in der Familie schon Erkrankungsfälle gegeben habe, werden Untersuchungen bereits ab dem 20. Lebensjahr finanziert. Ekkehard Bayerdörfer ist Oberarzt für Innere Medizin und Gastroenterologe – auch ein Begriff für die Beschäftigung mit der Verdauung.

    „Blutige Einzelheiten“ ersparen, wollte Jörg Pelz seinen Zuhörern bei seinem eigenen Vortrag. Er widmete sich den Bemühungen, in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg, das Klinikum Main-Spessart als „Darmzentrum“ zu etablieren. „Zentrum“ sei kein geschützter Begriff, deshalb solle man mit der Diagnose Darmkrebs nicht „überall“ hingehen: „Nach Lohr können Sie aber schon“, sagte er. Das Lohrer Krankenhaus stehe „kurz davor“ eine Zertifizierung nach den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zu erhalten.

    Patientin berichtet

    „Bei uns sind Sie in besten Händen“, hat sich Marianne Jeckel versichern lassen und sich den Lohrer Ärzten anvertraut. Der Bericht der Patientin bildete den Abschluss des Vormittages. Mit 55 Jahren hatte sie sich wegen Beschwerden untersuchen lassen: Darmkrebs – „genau an der Grenze zu den Vorsorgeuntersuchungen“. Eine Woche später war ein Stück Darm entfernt, die Operation empfand sie als Erleichterung, „ich hatte keine Schmerzen mehr“. Jedoch war festgestellt worden, dass schon zwei Lymphknoten betroffen waren.

    Die folgende Chemotherapie verursachte Übelkeit und Durchfall vor allem aber auch psychische Belastungen. Sie bekam deshalb Unterstützung, „aber es macht mir immer noch zu schaffen“. Von den zwölf erforderlichen Behandlungen stehen noch drei aus. Es ist für sie eine Erleichterung, dass sie, Dank der Kooperation, nicht bis nach Würzburg fahren muss. Elke Hupp hat im Lohrer Krankenhaus eine Praxis für Chemotherapie aufgebaut. Sie ist dort Oberärztin für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Onkologie.

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