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MARKTHEIDENFELD: Traditionsgasthaus "Mainblick" schließt

MARKTHEIDENFELD

Traditionsgasthaus "Mainblick" schließt

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    Traditionsgasthaus "Mainblick" schließt
    Traditionsgasthaus "Mainblick" schließt

    Für viele Marktheidenfelder, aber auch für zahlreiche Gäste von auswärts kann der 12. November nicht bald genug kommen. Da ist nämlich Kirchweihmontag, und da gibt es im Gasthaus „Mainblick“ – genau wie an Fasching – traditionell die bekannten Schnickerli.

    Dass man sie an diesem Tag zum letzten Mal genießen kann, könnte ihnen den Appetit jedoch gewaltig verderben. Aus der Traditionsgaststätte wird nämlich ein Hotel garni, also eine reine Frühstückspension. Vorbei ist dann die Zeit, dass man im „Mainblick“ noch Fischgerichte, aber auch traditionelle Küche oder Bärlauchnudeln essen konnte.

    „Mit viel Freude haben wir bei Taufen, Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten die Gäste verwöhnt. Auch das wohlverdiente Feierabendbier haben wir gerne gezapft“, sagt Gastwirt Karlheinz Eberlein. Zusammen mit seiner Ehefrau Gisela Lipp-Eberlein hat der 52-Jährige das gastliche Haus „Mainblick“ von seinen Eltern Karl und Emma Eberlein übernommen. Diese hatten die seinerzeitige „Wein- u. Bierwirtschaft v. Anton Rothenbücher“ 1954 von der Familie Rothenbücher gepachtet, einschließlich der angeschlossenen Metzgerei. Schon damals wurden Gästezimmer vermietet. Heute stehen 24 Zimmer direkt am Mainufer zur Verfügung.

    Karlheinz Eberlein ist wie sein Vater Karl Metzgermeister Bis 1990 gab es die Metzgerei noch. Seine 54-jährige Ehefrau Gisela Lipp-Eberlein fand sich rasch in den Gasthausbetrieb ein, schließlich ist sie gelernte Hotelfachfrau. 1990 wurde das alte Gebäude fast komplett abgerissen und nach historischem Vorbild wieder neu aufgebaut.

    Wenn das Gasthaus jetzt nach der Hädefelder Kirchweih zugemacht wird, geht eine langjährige Wirtshaustradition zu Ende. 58 Jahre lang hat die Familie Eberlein den Ruf von Marktheidenfeld als gastliche Stadt am Main mitgeprägt.

    „Obwohl schon zu Beginn des Jahres Gerüchte kursierten, das Restaurant werde geschlossen, haben wir den Entschluss doch erst Ende August gefasst“, unterstreicht Karlheinz Eberlein. „Familiäre, aber auch gesundheitliche Gründe haben uns zu diesem Schritt bewogen.“ Seine Frau Gisela ergänzt: „Wir haben zwar hervorragendes Personal, das zum Teil schon sehr lange für uns tätig ist, aber es sind zu wenig Leute. Geeignete Kräfte findet man auf dem Arbeitsmarkt kaum. Wer möchte schon am Abend oder an den Wochenenden arbeiten, wenn sich die anderen erholen?“ Viel zu viel Arbeit blieb folglich an dem Besitzer-Ehepaar hängen.

    Einen wirklichen Ruhetag kannten die Eberleins die letzten paar Jahre so gut wie gar nicht. Denn selbst wenn das Gasthaus einmal geschlossen war, gab es auch an diesen Tagen immer etwas zu tun, was unaufschiebbar war und wozu anderntags keine Zeit blieb.

    „Meine verstorbenen Eltern hätten unseren Entschluss verstanden und unterstützt.“

    Karlheinz Eberlein, Gastwirt im „Mainblick“

    Das Gastwirtsehepaar ist dennoch stolz auf seine Mitarbeiter. Besonders dankbar sind sie ihrem Koch Wolfgang Reinfurt. „Er ist ein zuverlässiger, äußerst motivierter Koch und am längsten bei uns beschäftigt“, lobt ihn Gisela Lipp-Eberlein. „Er stand dem Chef mit vollem Einsatz zur Seite und ging mit seinem leutseligen Wesen gerne auf die Gäste zu.“ Auch die Service-Mitarbeiterinnen Mary Bauer und Christina Baumeister seien bei den Gästen ausgesprochen beliebt und sehr pflichtbewusst gewesen, sagen die Eberleins.

    Karlheinz und Gisela schauen mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Zukunft. Für sie, aber auch für ihr Personal beginnt ein neuer Lebensabschnitt. „Wir sind sicher, dass meine verstorbenen Eltern unseren Entschluss verstanden und unterstützt hätten. Und das beruhigt uns doch sehr“, sagt Karlheinz Eberlein.

    Er und seine Frau sind überzeugt, dass Tochter Anna-Christine, die das Hotel garni übernehmen wird, für die Gäste mit der gleichen Herzlichkeit wie ihre Eltern und auch schon ihre Großeltern da sein wird. Die 30-Jährige ist ebenfalls Hotelfachfrau. Und dass sie auch noch den Beruf der Köchin gelernt hat, lässt zumindest ein Fünkchen Hoffnung glimmen, dass der „Mainblick“ doch irgendwann wieder zum gut gehenden Speiselokal wird. Karlheinz Eberlein: „Man weiß nie, was die Zukunft bringen wird.“

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