Im Kulturhaus Gemünden ist seit Sonntag die Ausstellung „Horst Gurski, zum zehnten Mal Künstlerischer Leiter der Scherenburgfestspiele“ eröffnet. Plakate, Kostüme und viele Fotos, die Bernhard Radon zusammengestellt hat, und Zeitungsausschnitte legen Zeugnis über die erfolgreiche Arbeit und das Engagement des Theatermannes Gurski in Gemünden ab. 23 Inszenierungen kann er auf seinem Konto verbuchen, in einigen Stücken spielte Gurski selbst mit.
Damals, als Theatermann Gurski nach Gemünden kam, um die Leitung der Freilichtspiele zu übernehmen, wurden je ein Kinder- und ein Erwachsenenstück gespielt und es gab etwa 20 Vorstellungen pro Saison. 2003 kam ein zweites Abendstück dazu, die Zahl der Vorstellungen stieg auf mehr als 40 und als Folge zogen die Zuschauerzahlen an: 1999 kamen noch weniger als 10 000 Besucher auf die Scherenburg, 2007 wurde das Traumergebnis von 20 000 sogar mit mehr als 25 000 Zuschauern getopt. Die Auslastung der Vorstellungen lag in den vergangenen Jahren bei 98 Prozent – eine Zahl, von der andere Theater nur träumen können, wie Gurski sagte.
Hans Michelbach, Vorsitzender des Festspielvereins der Stadt Gemünden seit 1998 und Bundestagsabgeordneter für Coburg, hielt die Laudatio für seinen „Freund Horst“. Denn aus der Geschäftsbeziehung wurden Vertrauen und Freundschaft, wie Michelbach versicherte. So gab es zu keiner Zeit einen schriftlichen Vertrag: „Ein Händedruck und einige gute Schoppen besiegelten die Verabredung für die jeweils nächste Spielzeit.“
Humor und Inspiration
Michelbach gab den zahlreichen Gästen der Überraschungsparty, den Stadträten, Sponsoren und dem in großer Zahl anwesenden Ensemblemitgliedern einen Einblick in das Zustandekommen der Zusammenarbeit. Er lobte nicht nur die Professionalität Gurskis, sondern auch seine Fantasie, Kreativität und Inspiration und nicht zuletzt seinen Humor. Führungsqualität, Mut, Fleiß und die Fähigkeit, „aus 50 Individuen ein Team zu bilden“, attestierte ihm Michelbach.
Georg Ondrasch sprach als Bürgermeister und Hausherr, um „der Familie Scherenburgspiele“ und an deren Spitze Gurski zu danken. Ondrasch hob dessen enorme Leistung hervor und betonte, dass die Festspiele der Stadt gut tun, weil sie den Namen Gemündens hinaustragen. „Sie sind mit Geld nicht zu bezahlen“, sagte er und überreichte Gurski eine Flasche des raren Bürgermeistersektes.
Für die Schauspieler sprachen Karin Offensberger und Uli Rübsamen. Der künstlerische Leiter habe keine Starallüren. Er sei ein wunderbarer Mensch, der besonders Offensberger nach anfänglichen Zweifeln ans Herz gewachsen sei. „Wir lieben ihn alle“, sagten die beiden.
Bescheidener Anfang
Gurski war sichtlich bewegt über die Worte und die Ausstellung zu seiner Ehre. Er erinnerte sich mit Grausen an den Beginn im Schneckenzelt, den matschigen Boden und die maroden Toiletten. „Worauf habe ich mich da eingelassen?“, habe er sich damals manchmal gefragt. Aber das sei Vergangenheit und inzwischen fühle er sich Gemünden und den Menschen verbunden. „Es war eine schöne Zeit“, sagte er. Er habe bei der Arbeit immer wieder viel Spaß, was nicht zuletzt an den Schauspielern liege, von denen Karin Offensberger und Charly Pabst seit 20 Jahren dabei sind.
Die Ausstellung im Kulturhaus ist bis zum Ende der Spielzeit, 15. August, Montag bis Freitag von 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr geöffnet.