„Mehr als gelungen“ ist nach den Worten von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel Haus 18 des Bezirkskrankenhauses Lohr, das der Bezirk für rund neun Millionen Euro sanieren und umbauen ließ. Erfreulich dabei: das sind 650 000 Euro weniger, als veranschlagt. Nach 21-monatiger Bauzeit wurde das Gebäude am Dienstagnachmittag offiziell übergeben, in Betrieb genommen werden soll es im Juli.
Architekt Armin Plischke (Büro Plischke/Lühring, Aachen) erläuterte, dass das 1977 erbaute Haus „stark in die Jahre gekommen“ war. Um einen modernen Innenausbau und eine hochdämmende Außenhülle zu ermöglichen, sei es bis auf den Rohbau komplett entkernt worden. Die Patienten seien während dieser Zeit in anderen Gebäuden der Klinik untergebracht worden.
In Haus 18 befinden sich nun drei Stationen mit jeweils 24 Betten: im Erdgeschoss eine Entgiftungs- und Motivationsstation für Alkoholkranke; im ersten Obergeschoss eine Entgiftungs- und Motivationsstation für Drogenabhängige und im zweiten Obergeschoss eine Krisenintervention und Kurzzeitpsychotherapie mit Mutter-Kind-Einheit.
Alle drei Etagen sind jeweils in die Bereiche Wohnen, Überwachungsbereich, Tages- und Therapiebereich unterteilt. Besonders in den oberen Etagen weisen die Zimmer Wohncharakter auf. Auch die Flure wurden hell und freundlich gestaltet.
Für „hohe Aufenthaltsqualität“ sorgen laut Architekt Plischke unter anderem Sitzecken und großzügige Glasflächen, durch die Tageslicht einfällt. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein begrünter Innenhof, der mit einem kombinierten Sonnen-Regen-Schirm ausgestattet ist.
Laut Bezirkstagspräsident Dotzel gehört es zur Wertschätzung der Patienten, für deren optimale Versorgung und Behandlung zu sorgen. Deshalb sei er über die Wiedereröffnung von Haus 18 „sehr glücklich“. Es sei ein „zeitgemäßes, den heutigen Anforderungen entsprechendes Gebäude entstanden“.
Regierungsdirektorin Dr. Adelheid Hüttlinger, die in Vertretung von Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer an der Veranstaltung teilnahm, hob hervor, dass in der Psychiatrie in den vergangenen Jahrzehnten ein „tiefgreifender Strukturwandel“ stattgefunden habe. Heute habe man in der Psychiatrie ein ähnlich hohes Niveau wie im Bereich der somatischen Medizin erreicht. Die Umstrukturierung von Haus 18 war ihren Worten nach „dringend erforderlich“.
Lohrs Bürgermeister Ernst Prüße betonte, dass das Bezirkskrankenhaus in Lohr nach Rexroth der zweitgrößte Arbeitgeber sei. Mit dem Umbau von Haus 18 sei man „wieder ein Stück weitergekommen hinsichtlich der Standortsicherung des Bezirkskrankenhauses“.
Dr. Dominikus Bönsch, der ärztliche Direktor der Klinik, erläuterte, dass die Suchtpatienten, wenn sie in Haus 18 kommen, „oft in einer lebensbedrohlichen Situation“ seien. Da gehe es zunächst einmal um die Sicherung des nackten Überlebens. Erst daran schließe sich die aus mehreren Komponenten bestehende Behandlung an. Häufigste Diagnose in der Psychiatriestation sei die Depression.
Den kirchlichen Segen erteilte Klinikseelsorger Heinz Weigand zusammen mit Dekan Michael Wehrwein und den Ritaschwestern.