Als der Vorhang zum Kindermusical „Weihnachten fällt aus“ des Kinderchors des Gesangvereins 1906 Marktheidenfeld aufging, begann das Staunen. Die ganze Breite der großen Bühne hatte man genutzt. Die aufwändige Kulisse zeigte das Stübchen des Weihnachtsmanns Ambrosius Schneeweis (Margit Mehling) und das Himmelsgewölbe mit vielen Engeln, von denen einige sogar auf Schaukeln von der Decke schwebten.
Auf der gleichen Ebene hatte daneben der Kammermusikkreis aus Marktheidenfeld Platz genommen und begleitete die einstündige Aufführung musikalisch. Das Orchester mit den Solistinnen am Klavier und an der Querflöte wurde zu einem verlässlichen melodischen und rhythmischen Partner für die klaren Kinderstimmen.
Die Zuschauer wurden Zeugen, wie überdrüssig Ambrosius Schneeweis am 1. August, seinem Arbeitsbeginn, des Weihnachtsfestes war. „Er kann nicht mehr, er will nicht mehr, er kann keine Lebkuchen mehr sehn“, sangen die knapp 30 Kinder unter Leitung von Dirigentin Olga Bohn-Kaliakina. Wirklich, lieber als dieses süße Pappzeug, seien ihm Rote Wurst mit Senf, meinte der kernige Weihnachtsmann und insgesamt sei es bis Weihnachten einfach zu viel Stress. Dies meinten auch die herrlich kostümierten Englein und so beschloss die himmlische Versammlung: Weihnachten fällt aus!
Auf der Erde herrschte darüber in der zweiten Szene Verwunderung. Als ein Reporterteam in der deutlich erkennbaren Kulisse Marktheidenfelds Meinungen zum himmlischen Beschluss einholte, zeigte sich die Mehrheit der Passanten auch Weihnachten überdrüssig – einfach zu viel Stress! Nur die Bäcker und Verkäufer fürchteten um ihr Geschäft.
So rückte der Heilige Abend heran. Nichts wurde im Himmel vorbereitet und siehe da. Mit dem Fernrohr machten die Engel und Ambrosius Schneeweis auf der Erde eine überraschende Entdeckung. Eine Familie bereitete sich unverdrossen auf Weihnachten vor und just zu diesem Zeitpunkt lag wie damals in Bethlehem ein neugeborener Erdenbürger in der Wiege. Nein, für diese Familie musste das Fest der Geburt Jesu doch auf jeden Fall stattfinden, hatte sie sich doch auf den Sinn von Weihnachten besonnen und sich nicht nur um Äußerlichkeiten gekümmert.
Schnell setzte sich die Kutsche zur Bescherung auf der Bühne in Fahrt und es sollte letztlich doch Weihnachten stattfinden, wie man es schöner nicht erlebt hatte, weil man alles Überflüssigen beiseite ließ und zum Kern des Festes zurückkehrte.
Von kleinen Umbaupausen unterbrochen entwickelten die Kinder die kurze Geschichte fließend, selbstbewusst und humorvoll auf der Bühne. Dazu hatte wohl die schlüssige Regie beigetragen. Dirigentin Olga Bohn-Kaliakina bot mit ihrer Kollegin Margit Mehling in der Rolle des Ambrosius Schneeweiß für die Kinder den notwendigen Rückhalt. Im Notfall war auch auf die Souffleuse am Bühnenrand Verlass. Groß war der Aufwand an Tontechnik, die professionell funktionierte.
Überragend kann man die Bühne nennen. Selten wurde diese bei einer Aufführung in der Hauptschule so überzeugend genutzt. Die Ausstattung einschließlich der Kostüme war einfach großartig und sorgte für wunderbare Eindrücke zusammen mit dem Chorgesang der Kinder. Es waren viele Elemente zu dieser Aufführung stimmig zusammengeführt worden. Der große Applaus am Ende war der Dank für eine wunderbare Adventsunterhaltung am Rande des Weihnachtsmarkts.
Erwin Simon dankte im Namen des Gesangvereins der Stadt und dem Schulverband mit Schulleiter Ronald Röhr und Hausmeister Peter Stelzer sowie einer Reihe von Sponsoren, welche die aufwändige Aufführung ermöglicht hatten.
Die Mitwirkenden:
Kinderchor des Gesangvereins 1906 Marktheidenfeld: Marina Bauer, Melina Bohn, Anna Cekaj, Joanna Dümmig, Andreas Dürrnagel, Simon Dürrnagel, Kim Erbstößer, Alina Fischer, Anja Hommertgen, Jasmin Huth, Lena Huth, Lisa-Marie Kliegl, Justin Knop, Marie Leutbecher, Juliane Ohms, Alexandra Pfeifer, Justina Raile, Maximilian Reger, Alissa Reuber, Chiara Sauer, Angelina Scheel, Charlotte Serby, Therese Serby, Melih Seyrekbasan, Anike Stahl, Lea Thauer, Clara Wolf und Annalena Wüst;
Musik: Kammermusikkreis Marktheidenfeld unter Leitung von Stefanie Leser, Querflöte: Katharina Jeßberger, Klavier: Verena Hain-Schmidt; Leitung: Olga Bohn-Kaliakina und Margit Mehling.
Regie: Friedbert Kunkel; Tontechnik: Bernd Kapp; Bühnenbild: Lothar Schnarr. Kostüme: Inge Fürchow.