Es ist ein Kampf gegen Windmühlen – vor wenigen Jahren hat ein kleiner, stummeliger Fisch, der normalerweise im Kaspischen Meer oder im Schwarzen Meer zu Hause ist, unsere heimischen Gewässer erobert. Invasionsartig breitet sich die Grundel in Main und Rhein aus, zum Nachteil der heimischen Fische.
Die Hobbyfischer haben es beim Angeln im Main eigentlich auf größere Fische abgesehen. Stattdessen fangen sie Grundeln, Grundeln und immer wieder Grundeln aus dem Main. Der Fisch ist eine Plage geworden, denn er hat bei uns keine natürlichen Feinde. Mit einem großen Saugnapf an seiner Unterseite kann er sich bequem an den Schiffen festsaugen und über den Rhein-Main-Donaukanal nach oben zu uns ziehen lassen.
Eigentlich ist er im Schwarzen Meer zu Hause und nicht im Main bei Trennfeld. Die Fische haben sich Tausende Kilometer weit in den Westen vorgekämpft. Mittlerweile machen sie es bei uns den heimischen Fischen schwer. Die Grundeln fressen alles, was ihnen vor die Kiemen kommt. Sie machen nicht einmal vor Fischbrut, die größer ist als sie, Halt. Und das ist eine Katastrophe für die kleinen Weißfische im Main.
Viele Angelvereine und Anglerzünfte haben der Grundel den Kampf angesagt. Sie wollen den heimischen Fischen wieder eine Chance geben. Diese ungeliebten Eindringlinge im Main sollen dezimiert werden, damit die Fische, die bei uns zu Hause sind, wieder Raum zum Aufwachsen und zum Überleben haben.
So auch der Sportfischerverein Trennfeld. Er hatte seine Mitglieder zu einem Grundel-Angelwettbewerb aufgerufen, dessen Fangergebnis die Vorstellungen allerdings weit übertroffen hat. 2008 Grundeln haben die 13 Teilnehmer in vier Stunden aus dem Main gezogen. Sobald ein Wurm am Angelhaken ausgeworfen wurde, hängte sich eine Grundel daran. Hartmuth Hoh hat mit 285 Grundeln die meisten ungebetenen Eindringlinge aus dem Main gezogen. Herbert Pepperle angelte 255 Grundeln und Emil Zveplan erreichte mit 251 dieser durchschnittlich fünf bis acht Zentimeter großen, nicht besonders hübschen Fische den dritten Platz.
Und wohin mit den 2000 gefangenen Grundeln? Die bekommt ein Jäger, um sie im Wald zu verfüttern, gibt einer der Angler Auskunft.
2000 Arten von Grundeln
Gobiidae ist der wissenschaftliche Name des Schädlings. Mit ungefähr 2000 Arten und rund 200 Gattungen ist die Familie der Grundeln eine der artenreichsten Gruppen des Meerfisches und gehört zu den Barschverwandten. Der Fisch misst meist nicht mehr als zehn Zentimeter und hat einen lang gestreckten, zylinderförmigen Körper mit einem bulligen Kopf und aufgesetzten Augen.
Die Bauch- und Brustflossen sind zu einer trichterförmigen Saugscheibe zusammengewachsen. Damit saugt sich der Fisch an Schiffen und anderen Tieren fest, um so über weite Strecken mitgezogen zu werden. Die Tiere leben meist am Boden, auf Felsen oder in Höhlen und bewegen sich nur zur Nahrungsaufnahme aus ihren Verstecken heraus.
Zu den Hauptspeisen des Fisches gehören neben Krebstieren, Insektenlarven, Würmern und kleinen Tieren auch vereinzelt Algen. Grundeln leben in allen Meeren, vom Polarmeer bis in die Tropen, wobei bei uns in den Flüssen hauptsächlich die marmorierte Grundel und die Kessler-Grundel vorkommt.
Natürliche Feinde hat der Fisch bei uns kaum und wird sich deshalb weiter verbreiten, sodass die Plage zunehmen wird. QUELLE: WIKIPEDIA/TEXT: NIW