Bis die Ursache für den Absturz des Ultraleichtflugzeugs am Montag auf dem Saupurzelberg bei Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) endgültig geklärt ist, könnte ein Jahr vergehen. Das erklärt der Pressesprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig auf Nachfrage dieser Redaktion.
Wie die Polizei inzwischen mitteilt, handelt es sich bei dem tödlich verunglückten Piloten um einen 51 Jahre alten Mann. Der Vorsitzendes des Luftsportclubs Karlstadt, Burkhard Vogel, berichtet, dass dieser erst seit etwa einer Woche den Flugschein hatte. Er sei zusammen mit seinem Fluglehrer in einem Ultraleichtflugzeug aus dem Raum Halle/Leipzig nach Karlstadt gekommen, um sich hier selbst von einem Privatmann ein gebrauchtes Ultraleichtflugzeug zu kaufen.
Riss Luftströmung an Tragflächen ab?
Eigentlich habe der Fluglehrer dieses überführen wollen. Der Flugneuling sollte mit der anderen, ihm bereits vertrauten Maschine zurückfliegen, wollte aber lieber das „neue“ Ultraleichtflugzeug selbst überführen. Kurz nach dem Start riss vermutlich die Luftströmung an den Tragflächen ab, die Maschine stürzte in einen angrenzenden Acker und fing sofort Feuer. Sie brannte völlig ab.
Bis gegen 22 Uhr am Montagabend waren zwei Beauftragte des BFU an der Unfallstelle und stellten mit Hilfe der Karlstadter Feuerwehr jene Wrackteile der Maschine sicher, die Aufschluss über die Unfallursache geben könnten. In der Regel sind dies beispielsweise der Motor und Leitwerksteile, sofern noch vorhanden. Sie wurden in einen Raum im Hangar des Luftsportclubs gebracht.
Kampfmittelräumdienst kam nicht zum Einsatz
Wie der stellvertretende Karlstadter Feuerwehrkommandant Andreas Büttner berichtet, war zunächst überlegt worden, den Kampfmittelräumdienst kommen zu lassen. Denn die Maschine vom Typ Flight Design CT hat einen Fallschirm, der im Notfall von einem Sprengsatz ausgeworfen wird. Das komplette Ultraleichtflugzeug gleitet dann am Fallschirm zu Boden. Doch ein Fachberater aus Fliegerkreisen habe nach Beurteilung der Lage gefolgert, dass dieser Sprengsatz verbrannt ist.
Wie das BFU mitteilt, werden nun Informationen über den Piloten – beispielsweise dessen Flugtauglichkeit – ebenso ausgewertet wie über den Zustand der Maschine und die Wetterlage. Mit einem ersten Zwischenbericht könne man nach sechs bis acht Wochen rechnen. Dieser werde aber keinesfalls die definitive Unfallursache enthalten.
Boden an der Unfallstelle wird abgetragen
Am Dienstagnachmittag wurden Vertreter des Wasserwirtschaftsamts auf dem Saupurzel erwartet, die sich mit der entstandenen Umweltbelastung auseinandersetzen. So wurde bereits eine Firma damit beauftragt, die Asche und den belasteten Boden abzugraben. Beim Verbrennen des kohlefaserhaltigen Verbundstoffs entsteht feiner Staub. Deswegen wurde an der Unfallstelle auch mit Mundschutz gearbeitet.
Wie Burkhard Vogel berichtet, hatte es in der 96-jährigen Geschichte des Luftsportclubs noch nie zuvor einen tödlichen Unfall gegeben.