Die Dauerbaustelle A 3 hat den Main bei Wertheim erreicht. Bis 2017 soll die Strecke von der Brücke bei Bettingen bis westlich von Helmstadt auf sechs Spuren ausgebaut werden. Bis dahin muss die Region mit Sperrungen und Behinderungen auf den kreuzenden Nebenstrecken leben.
Der Autobahnausbau erfolgt auf 8,5 Kilometern, 6,5 davon liegen in Baden. Zwischen Wertheim-Dertingen und Helmstadt wird aufgrund der Steigung ein sieben Kilometer langer vierter Zusatzstreifen in Richtung Nürnberg gebaut. Der Bund investiert dort insgesamt 75 Millionen Euro.
Verantwortlich für den Ausbau ist die Autobahndirektion Nordbayern. Sie plant und organisiert die Verbreiterung der A 3 in Unterfranken und übernimmt nach einer Vereinbarung mit dem Land Baden-Württemberg auch die Arbeiten auf dem kurzen badischen Teilstück.
„Wir haben uns Mühe gegeben, die Sperrzeiten der einzelnen Bauwerke für die Anwohner möglichst günstig zu legen.“
Manfred Neugebauer Autobahndirektion Nordbayern
„Wir werden die Autobahn so ausbauen, dass sie nicht näher an die Ortschaften Bettingen und Dertingen heranrückt“, erzählt Manfred Neugebauer, Sachbereichsleiter für Planung und Bau bei der Autobahndirektion Nordbayern in Würzburg. Deshalb wird der Autobahnabschnitt in Baden-Württemberg einseitig ausgebaut. Das bedeutet, dass die gesamte Verbreiterung auf der ortsabgewandten Seite von Bettingen und Dertingen erfolgt.
In Unterfranken hingegen wird die Strecke symmetrisch ausgebaut, da die Anlieger Wüstenzell, Holzkirchen, Holzkirchhausen und Helmstadt weiter von der Autobahn entfernt sind und der Anschluss ans Ausbauende östlich bei Helmstadt ansonsten erschwert werden würde.
Die Vorarbeiten werden Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Dazu gehören die Errichtung zweier Unterführungen für den Aalbach bei der Anschlussstelle Wertheim/Lengfurt, Rodungen, der Abriss der Autobahnüberführung „Dertinger Weg“ am Almosenberg bei Wertheim, die Verlegung von Versorgungsleitungen sowie das Verbreitern und Verstärken der Standstreifen auf den ortszugewandten Seiten der A 3. Dies ist notwendig, weil der Verkehr während des Anbaus der neuen Fahrspuren nur auf dieser Seite verlaufen wird.
In der ersten Bauphase, die von März bis Ende 2015 andauern wird, erfolgt der komplette Ausbau. Im Winter 2015/2016 kann der Verkehr wie gewohnt auf vier Spuren ablaufen.
Im März 2016 wird dann die zweite Bauphase eingeläutet. In diesem Zeitraum werden die ortszugewandten Seiten der Autobahn umgebaut und erneuert. „Die jetzige Fahrbahndecke ist fast 30 Jahre alt und kann der Belastung nicht länger standhalten“, erklärt Neugebauer dazu.
Im Winter 2016/2017 kann der Verkehr dann erstmals auf sechs Spuren aufgenommen werden. Von April bis Mai 2017 erhält der A-3-Abschnitt schließlich seine Fahrbahndecke, womit die Bauarbeiten beendet werden. Die Freigabe der erweiterten Autobahn ist für Frühsommer 2017 angekündigt.
Für die Bewohner der Region und die Einpendler bedeutet der Ausbau eine große Umstellung. Eine Überführung sowie acht Unterführungen der Autobahn werden im Verlauf der Bauarbeiten zeitlich versetzt gesperrt (siehe Grafik). „Wir haben uns Mühe gegeben, die Sperrzeiten der einzelnen Bauwerke für die Anwohner möglichst günstig zu legen“, berichtet Neugebauer. „Auch mit den lokalen Busunternehmen haben wir uns abgesprochen, damit diese ihre Linienänderungen während der Sperrzeiten planen können.“
Für Lärmschutz wird ebenfalls gesorgt. 3,8 Kilometer des Abschnitts bekommen bis zu acht Meter hohe Lärmschutzwälle und -wände, um den Staub und den Lärm der Baustelle und später der ausgebauten Autobahn von den Anwohnern fernzuhalten. Die Wertheimer Stadtteile Bettingen und Dertingen erhalten 3,3 Kilometer Lärmschutz und der Helmstadter Ortsteil Holzkirchhausen 500 Meter.
Eine weitere Herausforderung für den Ausbau stellt der Gewässerschutz dar. Zwei Drittel der Strecke verlaufen durch das Wasserschutzgebiet Dertingen. Um es zu schützen, beteiligte sich der Bund mit etwas 1,2 Millionen Euro an dem Bau einer modernen Trinkwasseraufbereitungsanlage der Stadtwerke Wertheim, die schon seit 2012 in Betrieb ist. Damit sei man gut auf eventuelle Gefährdungen des Trinkwassers durch Eintrübungen oder Unfälle vorbereitet, informiert die Autobahndirektion.
„Zwar können wir die Anwohner nicht vor allen Unannehmlichkeiten bewahren, die so ein großes Vorhaben mit sich führt“, sagt Neubauer abschließend, „doch tun wir wirklich unser Bestes, um diese in Grenzen zu halten.“
ONLINE-TIPP
Mehr Informationen über die Verbreiterung der Autobahn im Internet unter: www.mainpost.de/a3-ausbau