Heizungsbauunternehmer Hans Schreier aus Billingshausen ist am 13. März 2022 im Alter von 88 Jahren verstorben. Jahrzehntelang hat sich Schreier im Vereins- und Gesellschaftsleben der Gemeinde Birkenfeld verdient gemacht.
Als ältestes von vier Geschwistern musste Hans Schreier am 16. März 1945 in den Kriegswirren des zweiten Weltkrieges seinen Geburtsort Bauerwitz im ehemaligen Oberschlesien verlassen und Haus und Gärtnereibesitz zurücklassen. Er floh mit seiner Mutter, zwei Tanten und den drei kleineren Geschwistern mit einem kleinen Handkarren vor den Russen über die Tschechische Republik, Regensburg, Würzburg bis nach Marktheidenfeld. Im Frühjahr 1946 wurde er in einem Pferdefuhrwerk nach Birkenfeld gebracht. Die Armut und die Diskriminierungen gegen den vaterlosen Flüchtling weckten schon frühzeitig seinen Ehrgeiz, heißt es aus seiner Familie.
Nach dem vierten Kind Schritt in die Selbstständigkeit
In seinem Leben seien die drei "F" wichtig gewesen – Familie, Firma, Fußball. 1957 heiratete er die zwei Jahre jüngere Hiltrud Vogel, 1959 kam das erste von sechs Kindern auf die Welt. Der gelernte Heizungsbauer war aktiver Fußballer beim SV Birkenfeld, den er, wie auch den Schützenverein, später als Unternehmer immer wieder unterstützte. Nach Ausbildung und ersten Jahren in Würzburg machte er sich nach dem Erwerb des Meistertitels 1964 selbstständig. Zu diesem Schritt hatte ihn auch seine Frau Hiltrud nach dem vierten Kind gedrängt.
1975 ließen sich die Familie und das Unternehmen im benachbarten Billingshausen nieder. Zeitgleich nahm er sein Feriendomizil in Ampuriabrava (Nordspanien) in Angriff. Die Heizköper über die Pyrenäen zu schleppen war keine leichte Aufgabe.
Firmenübergabe nach dem Tod der Frau
Als seine Hiltrud 1992 mit 56 Jahren starb, zog er die vorgesehene Nachfolge vor und übergab den Betrieb an die beiden Söhne Arno und Siegmar, arbeitete mit bis er fast 80 war. Im hohen Alter trat er in die Fußstapfen seines Vaters und entdeckte seine Leidenschaft fürs Gärtnern.
Als gebrandmarkter Flüchtling habe er den Ukraine-Krieg aufmerksam und "mit höchster Verachtung" verfolgt. Seine Söhne haben sich daher entschlossen, 5000 Euro zur Linderung der Not der Menschen in der Ukraine und der geflüchteten Ukrainer zu spenden.
Hans Schreier hinterlässt sechs Kinder, 15 Enkel und zwei Urenkel. Die Beisetzung ist am Donnerstag, 24. März, um 15 Uhr auf dem Friedhof in Birkenfeld.