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Karlstadt: Unterstützung aus Karlstadt für Ombeyi in Kenia: Sternsinger sammeln heuer für Ausbildungsprojekt

Karlstadt

Unterstützung aus Karlstadt für Ombeyi in Kenia: Sternsinger sammeln heuer für Ausbildungsprojekt

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    Ziegen sind neben dem Gartenbau eine der Ernährungsgrundlagen der Kiari-Frauen im Ombeyi.
    Ziegen sind neben dem Gartenbau eine der Ernährungsgrundlagen der Kiari-Frauen im Ombeyi. Foto: Bernd Schmitt

    Ihre Ziegen sind für die Kiari-Frauen im westkenianischen Ombeyi heute wichtiger Teil ihrer Lebensgrundlage. Möglich wurde die Ziegenhaltung erst durch die Selbsthilfegruppe der "Kiari-Frauen" und durch das Hilfsprogramm "Ombeyi-Kenia", das in Stetten und Wiesenfeld beheimatet ist. Begonnen hat alles mit einem Besuch von Mitgliedern der Kolpingfamilien, die im Jahr 2005 in Ombeyi mit der großen Not von Waisen- und Halbwaisenkindern konfrontiert wurden, aber auch die Einsatzbereitschaft der Kiari-Frauen kennenlernten. Die 13 Frauen versorgten gemeinsam neben ihren eigenen Kindern auch je bis zu fünf Vollwaisen. Hier beschlossen die Besucher aus Karlstadt zu helfen. Über einen Verein mit elf aktiven Mitgliedern und mehreren hundert Spendern wurden bis jetzt fast 200.000 Euro gezielt in Ombeyi eingesetzt. Mittlerweile ist dort schon die zweite Generation in 15 Familien aktiv. Übrigens: "Kiari" bedeutet auf Deutsch "Von Herz zu Herz".

    Renovierung des Kindergartens unterstützt

    Schnell war den Helfern klar, dass Hilfe nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern gezielt in überschaubaren Projekten eingesetzt werden müsste. Dabei ging es zunächst ums bloße Überleben. Man half den Frauen, ein gemeinsames Grundstück zu erwerben, auf dem seitdem Obst und Gemüse angebaut wird. Später kamen für einzelne Familien sieben Flach- und ein Tiefbrunnen für die Gesamtschule dazu. Der bestehende Kindergarten der Gemeinde wurde stetig bei Renovierungsarbeiten finanziell unterstützt.

    Das Besondere am Ombeyi-Projekt aber ist die strikte Anwendung des Prinzips "Hilfe zur Selbsthilfe". Den Menschen vor Ort wird nichts vorgesetzt, sie werden nur unterstützt, alles selbst durchzuführen. Dazu besucht das deutsche Team das Dorf regelmäßig, um mit den Verantwortlichen die nächsten Maßnahmen abzusprechen und deren Durchführung zu begutachten. Jetzt im Januar soll im Kindergarten eine neue, dringend notwendige Toilettenanlage mit deutscher Finanzierung gebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf fast 2.000 Euro.

    Nach den Aktivitäten zur Überlebenssicherung ging es dann um die nächsten Schritte. Es kostete viel Mühe, eine zuverlässige Krankenversicherung für alle Kiari-Mitglieder zu finanzieren. Dann setzte sich bei den deutschen und kenianischen Verantwortlichen die Erkenntnis durch, dass eine dauerhafte Verbesserung nicht auf bloße Unterstützung beruhen dürfe, sondern dass in vielen Bereichen eine Verhaltensänderung stattfinden müsse. Schlüsselbegriff dazu war die Bildung. Neben der Hilfe bei der räumlichen und materiellen Ausstattung der Schule wird jedem Kiari-Kind täglich eine warme Mahlzeit gereicht.

    Vier Mitglieder des Helferkreises: Werner Amthor, Monika Wurm, Theo Dittmaier und Bernd Schmitt
    Vier Mitglieder des Helferkreises: Werner Amthor, Monika Wurm, Theo Dittmaier und Bernd Schmitt Foto: Günter Roth

    Bildung als Weg aus der Armut

    Im nächsten Schritt geht es um die Berufsbildung. Frauen sollen aus dem Teufelskreis der Abhängigkeit befreit werden, indem sie in die Lage versetzt werden, sich selbst zu versorgen. Den Männern soll eine Möglichkeit angeboten werden, dauerhaft vor Ort bei ihrer Familie zu bleiben. Deshalb werden motivierte Jugendliche von Ombeyi mit fränkischer Hilfe bei der Berufsausbildung in nahegelegenen Ausbildungsstätten unterstützt. Mittlerweile wurden 39 junge Menschen in verschiedenen Berufen im Handwerk, Gartenbau, als Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen und Friseurinnen ausgebildet.

    Einer davon ist Edwin Otieno. Er hat nach seiner Lehrzeit einen ausgedienten Metallcontainer zu einer einfachen Werkstatt mit kleinem Lager umgebaut. Hier repariert er alles, was an elektrischen Geräten anfällt – oftmals durchaus mit unkonventionellen Mitteln. Das ermöglicht es ihm, das übliche Wanderleben aufzugeben und stattdessen dauerhaft vor Ort einem Erwerb nachzugehen, was dann auch bei der Gründung einer Familie von unschätzbarem Vorteil ist. Aktuell sind zwölf Personen in Ausbildung, die pro Schüler im Jahr zwischen 500 und 900 Euro kostet.

    Edwin Otieno hat in einem ausgedienten Container ein Elektrogeschäft gegründet und beschäftigt dort zwei Mitarbeiter.
    Edwin Otieno hat in einem ausgedienten Container ein Elektrogeschäft gegründet und beschäftigt dort zwei Mitarbeiter. Foto: Bernd Schmitt

    Ebenso können junge Frauen Ausbildungen im Bereich Ernährung, Erziehung, Textilarbeit oder Körperpflege absolvieren. Dadurch werden sie nicht nur in ihrem Selbstverständnis gestärkt, sie verfügen über ein eigenes Einkommen und damit über soziale und wirtschaftliche Sicherheit.

    Das Karlstadter Hilfsprojekt ist aber nach wie vor auf Spenden angewiesen. Gerade jetzt gibt es eine gute Chance, zu helfen. Wenn am Dreikönigstag die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, sammeln sie auch Gaben für das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" in Aachen. Über diese Organisation fließen die Spenden dann weiter nach Ombeyi und werden dort in bewährter Weise gezielt für die Ausbildung von jungen Menschen eingesetzt.

    Mehr Informationen unter https://www.projekt-ombeyi.de/

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