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Lohr: Vegane Burger als Marktlücke: Stadtcafé wurde zur Auszeit

Lohr

Vegane Burger als Marktlücke: Stadtcafé wurde zur Auszeit

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    Aus dem früheren Stadtcafé an der Hauptstraße ist Auszeit geworden – Café, Bistro und Bar. Geschäftsführer Mustafa Kaya, Pächter Ute und Yildiray Bektas sowie Ute Bektas' Sohn Timo Kübert bieten unter anderem ein umfangreiches veganes Sortiment zum Liefern und Abholen an
    Aus dem früheren Stadtcafé an der Hauptstraße ist Auszeit geworden – Café, Bistro und Bar. Geschäftsführer Mustafa Kaya, Pächter Ute und Yildiray Bektas sowie Ute Bektas' Sohn Timo Kübert bieten unter anderem ein umfangreiches veganes Sortiment zum Liefern und Abholen an Foto: Thomas Josef Möhler

    Mitten in der Corona-Pandemie eine Gaststätte zu eröffnen, hört sich nicht nach einer guten Idee an. Ute und Yildiray Bektas haben aus den Umständen das Beste gemacht und sind mit der Auszeit (früher Stadtcafé) – Café, Bistro und Bar an der Hauptstraße 48 – offenbar in eine Marktlücke gestoßen. Der Lieferservice für Burger, darunter viele vegane, wird gut angenommen.

    Dabei war der Lieferservice ursprünglich gar nicht geplant. "Das war nur die B-Lösung", sagten die beiden im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch diese B-Lösung sei mittlerweile unverzichtbar geworden. Das Pächter-Paar hat Erfahrungen in der Gastronomie.

    Ute Bektas war über 25 Jahren in verschiedenen Lohrer Gaststätten tätig, Yildiray Bektas hat mit seiner Frau vor rund zwei Jahren das Café Rosenkranz an der Hauptstraße 6 übernommen. Die Vorschriften nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 führten dazu, dass der Kundenzuspruch im Café Rosenkranz nicht mehr befriedigt werden konnte. "Wegen der Abstandsregelung hatten wir weniger Plätze und mussten sogar Kunden wegschicken", berichtete Ute Bektas. So seien sie auf die Idee gekommen: "Wir machen noch etwas auf." Als sie den Pachtvertrag für die Auszeit im Oktober 2020 unterschrieben, sah alles nach einem Aufwärtstrend auf.

    Kaum Angebot nach 18 Uhr

    Die Wahl fiel auch deshalb auf das damalige Stadtcafé, weil das Café Rosenkranz um 18 Uhr schließt und viele Gäste darum baten, doch länger zu öffnen. "Nach 18 Uhr ist es in Lohr schwierig, mit Kindern in oder vor einer Gaststätte zu sitzen", meinte Yildiray Bektas. Diese Lücke sollte die Auszeit füllen.

    Dann kam der zweite Lockdown, und seither sind die Gaststätten wieder zu. "Wir haben uns wohl zu sehr auf die Aussagen der Politiker verlassen, die Fehler des ersten Lockdowns nicht zu wiederholen", meinte Yildiray Bektas. Eigentlich sollte die Auszeit schon Mitte Dezember öffnen. Weil das unmöglich war, konnte die relativ aufwendige Sanierung der Räume laut Ute Bektas "ohne Stress" angegangen werden. Das Café Auszeit bekam eine neue und größere Küche, Boden und Fliesen wurden erneuert, eine neue Zapfanlage installiert sowie neue Tische und Stühle angeschafft.

    Gleichzeitig hörten sich die beiden wegen des künftigen Sortiments bei Lieferanten und Kollegen um, die auf vegane und Bio-Produkte spezialisiert sind. "Dabei haben wir gemerkt, dass was fehlt in Lohr, und uns entschlossen, in diese Schiene reinzugehen", so Yildiray Bektas. Die Speisekarte umfasst jetzt neben herkömmlichen Burgern und anderem Essen mit Fleisch vegane Burger, Salate, Nudelgerichte, Suppen und Desserts. Das Essen kann unter den geltenden Corona-Bedingungen abgeholt werden, wird aber auch geliefert.

    Eigener Konditor

    Veganes Eis gibt es derzeit nur im Café Rosenkranz. Glutenfreie und vegane Kuchen sind "in Arbeit". Im Café Rosenkranz beschäftigen die beiden einen eigenen Konditor. Das Fleisch für die nicht veganen Burger beziehen die beiden als Patties von einem kleinen Hof mit artgerechter Tierhaltung im unterfränkischen Hofheim ("Auenland Beef"), der sie nach ihren Vorstellungen zusammenstellt.

    Einen Monat hat die Auszeit jetzt geöffnet, und die Erfahrungen sind gut. Das vegane Sortiment wird angenommen. Burger mit Fleisch werden bis Gemünden, "hinter Frammersbach" und auf die fränkische Platte geliefert. Die Reaktionen seien positiv, betonten die beiden. "Vegane Ernährung ist im Kommen, auch wenn erst eine Minderheit sie praktiziert", erklärte Yildiray Bektas. Man dürfe nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt laufen. Schließlich gebe es auch bei den Discountern schon ein veganes Sortiment.

    Küche läuft "auf 50 Prozent"

    Im Café Rosenkranz arbeitet das Stammpersonal, für die Auszeit wurde Mustafa Kaya als Geschäftsführer eingesetzt. Er verfügt ebenfalls über gastronomische Erfahrung (unter anderem Shisha-Bar Platin an der Vorstadtstraße) und kümmert sich auch um die IT für den Internetauftritt. Ute Bektas hilft in der Auszeit etwa beim Kochen aus, ihr Sohn Timo Kübert arbeitet sich ein.

    Er habe schon viele Anfragen von Leuten bekommen, die als Servicepersonal arbeiten wollten, berichtete Yildiray Bektas. Während der Corona-Beschränkungen ergebe eine Einstellung aber keinen Sinn. Die Küche laufe "derzeit auf 50 Prozent". Nach der Corona-Krise stehe der Service aber schon "in den Startlöchern". Seine Frau und er sind übrigens selbst keine Vegetarier oder Veganer. Yildiray Bektas bezeichnet sich als "100 Prozent Fleischesser".

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