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LANGENPROZELTEN: „Verlorenes“ nicht lange suchen

LANGENPROZELTEN

„Verlorenes“ nicht lange suchen

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    Mit Deckenrandschalungen und immer neuen Ideen auf Erfolgskurs: Elfriede Schneider und Thomas Eisert, Firmengründerin und Geschäftsführer von LohrElement in Langenprozelten.
    Mit Deckenrandschalungen und immer neuen Ideen auf Erfolgskurs: Elfriede Schneider und Thomas Eisert, Firmengründerin und Geschäftsführer von LohrElement in Langenprozelten. Foto: FOTOs (2) Bianca Löbbert

    Das ist aber nicht das einzig Ungewöhnliche an der Firma LohrElement aus Langenprozelten. Mit einer simplen, aber effektiven Idee hat sich das Unternehmen innerhalb kürzester Zeit auf dem bundesweiten Baumarkt durchgesetzt. Derzeit läuft ein Zertifizierungsverfahren des Passivhaus-Instituts für das jüngste Produkt der Firma: Bodenplattensysteme.

    Vom Familienunternehmen in der Garage zum Pionier und Marktführer – Der Erfolg war und ist LohrElement in der Tat ein treuer Gefährte. „Verlorene Schalungen“ sind das Rezept. 1994 hatte Harald Hagedorn die Idee: Was bis dato bei Häuslebauern nur als Bastelarbeit existierte, entwickelte er mit seiner Frau Elfriede Schneider zu einer industriellen Serienproduktion. Noch im selben Jahr mussten wegen der Firmenerweiterung neue Hallen angemietet werden. Das Unternehmen zog von Lohr nach Langenprozelten. Hagedorn ist inzwischen aus gesundheitlichen Gründen aus der Geschäftsführung ausgestiegen, seit 2005 hat Elfriede Schneider Thomas Eisert als Geschäftsführer eingestellt.

    Arbeitszeit und Kosten einsparen und dabei gleichzeitig eine zusätzliche Dämmschicht im Baukörper gewinnen: Die Vorteile der „verlorenen Schalung“ muss man nicht lange suchen. „Müssen herkömmliche Schalungen zur Baustelle transportiert, demontiert, gereinigt und wieder abtransportiert werden, so verbleibt die verlorene Schalung im Bau und dient dort noch als Wärmedämmung“, erklärt Eisert. Gefertigt wird sie aus Styrodur, einem Polystyrolschaumstoff, den der Hersteller BASF an LohrElement liefert.

    Einer von zwei Industriekunden

    „Wir sind einer von nur zwei Industriekunden in Deutschland“, sagt Schneider. Und dazu gehöre schon etwas. Eine fünfstellige Kubikmeterzahl nimmt das Unternehmen jährlich ab. Bis Juni 2007 – hat Schneider ausrechnen lassen – hatte der Betrieb insgesamt 1,2 Millionen Meter Deckenrandschalungen verkauft. „Die ersten haben mein Sohn und ich in einer Lkw-Garage gefertigt, während mein Mann sie im Außendienst verkaufte“, erinnert sich die Firmengründerin. Heute hat ihre Firma je nach Saison zwischen 40 und 50 Mitarbeiter, acht Außendienstler, die bundesweit, in Belgien und Österreich unterwegs sind. Geliefert wird bis nach Irland.

    Bei den Deckenrandschalungen ist es indes nicht geblieben. Nach und nach hat die Firma ihr Sortiment erweitert: Nach der Ringankerschalung kam die Sturzschalung. Fundamentschalungen, Mauerrandstreifen, Stützenplatten und Bodenplattensysteme gehören zum Programm. Für letztere läuft seit Januar die Zertifizierung nach dem Passivhaus-Standard. „Mit diesem Zertifikat haben Architekten die Gewähr, dass unser Produkt den Kriterien entspricht“, erklärt Eisert.

    Für Passivhäuser gelten strenge Richtlinien: So muss die behagliche Temperatur sowohl im Winter als auch im Sommer ohne separates Heiz- oder Klimatisierungssystem erreicht werden. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude wird damit 90 Prozent weniger Heizenergie erreicht. „Die Einführung des Energiepasses war für uns natürlich gut“, erklärt Schneider den Boom auf dem Markt. Erst vor kurzem hat LohrElement die bundesweit größte Bodenplatte im Passivhausstandard ausgeliefert. Sie umfasst 570 Quadratmeter und wurde in Föhringen in Baden-Württemberg eingesetzt. In dem Gebäude soll eine Ausstellungshalle entstehen.

    Auch Exotisches

    Denken und Handeln wie noch nie jemand gedacht oder gehandelt hat: Mit immer neuen Ideen kräftigen Eisert und Schneider den Stand des Familienunternehmens. 2006 kam die Betontankstelle dazu, bei der sich Heimwerker und andere Beton, Sand oder Splitt per Selbstbedienung holen können. Es ist die 22. Anlage in Deutschland; die dritte in Bayern. „Wir wollen auch für den regionalen Handwerker etwas bieten“, beschreibt Eisert die Firmenphilosophie. Er hatte auch die Idee zu einem Urnennischensystem. Serienmäßig als Bausatz hergestellt, soll es den Kommunen Planung und Bau von Urnenwänden erleichtern. Und selbst vor Exotischem macht der Baustoffhandel nicht Halt: Mittlerweile gibt es auch runde Schalungen – ein Kunde wollte sich ein Haus in Schmetterlingsform bauen.

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