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RIENECK: Verständigung zwischen Mensch und Pferd ganz ohne Worte

RIENECK

Verständigung zwischen Mensch und Pferd ganz ohne Worte

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    Besonderes Training: Die Pferde tragen Knotenhalfter, die weicher als die üblichen Halfter sind. Kleine Gesten genügen, um „Dancer“ (15 Jahre) zum Hinlegen zu bewegen, während Bolero sich stolz auf ein Podest stellt. Eine Übung, die Kommunikationstrainerin Judith Mauss (Mitte) beiden erst in den vergangenen Tagen beibrachte.
    Besonderes Training: Die Pferde tragen Knotenhalfter, die weicher als die üblichen Halfter sind. Kleine Gesten genügen, um „Dancer“ (15 Jahre) zum Hinlegen zu bewegen, während Bolero sich stolz auf ein Podest stellt. Eine Übung, die Kommunikationstrainerin Judith Mauss (Mitte) beiden erst in den vergangenen Tagen beibrachte. Foto: Foto: Inken Kleibömer

    Sehr leise ging es in der Reithalle des Gasthofes Dürnhof zu, obwohl Reiterinnen mit ihren Pferden dort intensiv trainierten. Die acht Frauen kommunizierten wortlos und ohne Gerten oder einengende Geschirre mit den gepflegten vierbeinigen Freunden, nur durch wechselnde Körperhaltung oder Handbewegungen. Kommunikationstrainerin Judith Mauss informierte in einem fünftägigen Kurs über nonverbale Kommunikation mit den Tieren.

    Dabei ging es mal im Trab, mal im Galopp vorwärts, unterbrochen von einem lautlos angedeuteten Richtungswechsel. Später schritten die Pferde zu ihrem Menschen, um gestreichelt, also belohnt zu werden. Sie alle waren gekommen, um sich für fünf Tage mit Judith Mauss aus Lindenfels bei Darmstadt zu treffen. Die Frauen wollten ihre Pferde der Kommunikationstrainerin die Pferde vorführen, um im Lauf der Zeit eingeschliffene Macken zu erkennen und korrigieren zu lassen. Menschen und Tiere des Kurses kennen sich seit etlichen Jahren, sie gehen entspannt miteinander um. Pferde sind zwar generell sehr neugierig, haben dabei aber immer ihren Menschen im Blick und sind auf ihn konzentriert.

    Bolero, 15 Jahre alt, zum Beispiel wollte sich bis vor zehn Jahren absolut nicht reiten lassen. „Er muss wohl eine schlechte Erfahrung gemacht haben.“ Seine Besitzerin nahm auf Anraten Kontakt zu der Kommunikationstrainerin auf. Judith Mauss gewann mit ihrer behutsamen Art und viel Einfühlungsvermögen in die empfindsame Psyche des Pferdes, das Vertrauen des Tieres und durfte aufsitzen. Dieses Vertrauen konnte Mauss auf Boleros Besitzerin übertragen, der Bann war gebrochen. Nun nehmen sie sogar an Turnieren teil.

    Mauss betont, dass die nonverbale Kommunikation die Muttersprache der Tiere sei. Lediglich ein Bodenarbeitsstock, eine Gerte mit Seil, kommt zum Einsatz, wenn ein Tempowechsel verdeutlicht werden soll. Sonst genügen Körperhaltung und deren Veränderung, um richtungsweisend zu sein. Leises Schnalzen erinnert das übende Tier daran, wieder richtig aufmerksam zu arbeiten. Täglich zweimal 20 Minuten widmet sich die Trainerin jedem Paar, sonst steht es den Tieren auf der großen Wiese frei, herumzutoben oder auch mit anderen Pferden Kontakt aufzunehmen.

    Dieser Pferdeurlaub findet im Dürnhof bei Bedarf mehrere Male im Jahr statt und die Gäste kommen oft von weit her. Boleros Heimat ist Bad Orb, Dancer reiste aus Kassel an. Judith Mauss ist überall in der Welt unterwegs und hilft, wenn es Problemen mit Pferden gibt – sie versteht sich mit ihnen ohne Worte.

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