Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule Marktheidenfeld ab Donnerstag, 8. September, „Sky – Der Himmel in mir“.
Der Westen der Vereinigten Staaten als Raum jenseits zivilisatorischer Konventionen und als ein Ort der Entgrenzung zwischen Traum und Realität übte auf europäische Filmemacher schon immer eine große Faszination aus. Wim Wenders drehte dort „Paris, Texas“ und „Don?t Come Knocking“ und vor Kurzem schickte Guillaume Nicloux Gerard Depardieu und Isabelle Huppert ins „Valley of Love“.
Nun durchquert auch Regisseurin Fabienne Berthaud in ihrem dritten gemeinsamen Film „Sky“ mit ihrer Muse Diane Kruger auf einem Selbstfindungstrip jene Region, wo der Himmel weit und die Highways endlos sind. Die Filmemacherin, die auch das Drehbuch verfasste, erzählt die Geschichte von Romy und Richard, die versuchen, auf einer Reise durch die USA ihre Ehe zu retten.
Eines Abends jedoch kommt es in einer Bar zu einem heftigen Streit, der in Handgreiflichkeiten ausartet, als Richard Romy ihre mehrfachen Fehlgeburten zum Vorwurf macht. Kopflos flüchtet Romy und erstmals in ihrem Leben fühlt sie sich frei. In Las Vegas lernt sie im Spielcasino den wortkargen Park-Ranger Diego kennen, der lediglich an einem One-Night-Stand ohne emotionale Bindungen interessiert ist. Doch nach einer leidenschaftlichen Nacht reist Romy ihm auf eine abgelegene Farm nach. Während die verliebte Romy versucht, Diego näher zu kommen, hält der raubeinige Kriegsveteran sie auf Distanz – aus gutem Grund.
Mit Reminiszenzen an Bruno Dumonts „Twentynine Palms“ inszeniert Fabienne Berthaud ein Roadmovie voll unterschwelliger Gefahr, Einsamkeit und latenter Gewalt und zeigt das Bild eines Amerikas, das an seinen Rändern bestimmt wird von sozialer Verwahrlosung, Armut und den Schicksalen illegaler Einwanderer. Passend zum unprätentiösen Inszenierungsstil findet Kamerafrau Nathalie Durand einfache, ruppige Bilder. Entsprechend zurückhaltend präsentiert sich auch die Musik von François-Eudes Chanfrault.
Mit Mut zur Hässlichkeit und viel nackter Haut läuft Diane Kruger als Ehefrau, die einen radikalen Neuanfang ohne doppeltes Netz wagt, zu ungeahnter Hochform auf und trägt den Film auch über manch psychologische Ungereimtheiten hinweg. Als kongenialer Partner erweist sich der kantige „Walking Dead“-Star Norman Reedus, der im tragischen Finale sein Können ausspielen darf.
Fazit: ambivalentes Roadmovie, das sich tapfer über weite Strecken den gängigen Konventionen dieses Genres verweigert.
Nächste Woche läuft „7 Göttinnen“.