Sieben Wochen lang ist Schwester Angelika mit den vier Evangelisten per Wohnmobil in Deutschland unterwegs, um in Gottesdiensten Geld zu sammeln. Bei der Pfarrkonferenz, bei der auch die "Afrikaner" ihr Lob zur Ehre Gottes vorführten, hätten alle Pfarrer des Dekanats ihre Unterstützung für Schwester Angelika und ihre Arbeit zugesagt, berichtete Pfarrer Zwing erfreut.
Die Schwester, die seit 22 Jahren das Entwicklungshilfeprogramm "Hilfe für Massai" der evangelischen Kirche in Tansania leitet, versprach einen afrikanischen Gottesdienst, der in ihrem Land drei bis vier Stunden dauert. Die vier Massai, der 35-jährige Yona, die 30-jährige Sinyati, Elias (elf) und Penina (acht) verkörpern das Evangelistenteam. Bei ihrer Vorstellung in der Stammessprache Kimassai, der Landessprache Kisuaheli sowie in englischer Sprache unterstrichen sie: "Ich liebe Jesus."
Die Kinder begleiteten die Lieder und Rhythmen auf Felltrommeln. Dann sang die gesamte Gemeinde den "Massai-Schlager Halleluja". Schwester Angelika, mit der Pfarrer Zwing drei Jahre in Tansania gearbeitet hatte, berichtete von der nicht einfachen Christianisierung des Landes. Yona hielt die Predigt und die Schwester übersetzte. Er freute sich über die vielen Gottesdienstbesucher und wunderte sich über die vielen großen Kirchen in Deutschland, die oft leer stehen. Yona schloss mit den Worten: "Lasst das Evangelium in Deutschland nicht erkalten, denn Gottes Wort wird bestehen."
Zur Freude der Kirchenbesucher führte Schwester Angelika anschließend ein Handpuppentheater vor, in dem sich ein Kamel in ein Auto verwandelt. In einem Dia-Vortrag stellte sie Tansania, die Probleme und ihr Projekt vor. 32 Millionen Einwohner leben in dem Land, in dem eine Million Massai eine Minderheit darstellen. Der höchste Berg ist der schneebedeckte Kilimandscharo. Dort lebt die Schwester mit 22 Schulkindern in einem Haus. Während bei Trockenheit der Staub fast nicht zu ertragen ist, sind in der Regenzeit die Wege fast unpassierbar. Begegnungen mit wilden Tieren sind an der Tagesordnung.
Sie erzählte von der Kultur der Massai, von der Armut und dem Leben der Kinder. "Wasser ist etwas Besonderes", sagte Schwester Angelika. Als große Errungenschaft bezeichnete sie den Backofen, den sie mit einem Zivi aus Termitenstein gebaut hat. Jetzt kann aus Maisbrei Brot gebacken werden. Im Haus selbst ist ein Kindergarten untergebracht und seit neuestem lebt dort auch eine erste Schulklasse. Alle Kinder haben deutsche Pateneltern, die die Schulausbildung bezahlen.
Beim Schlussgebet in verschiedenen Sprachen schlossen die vier Evangelisten besonders die Besucher in ihre Anliegen ein. Tosender Applaus war der Dank für einen gelungenen Gottesdienst. Der Erlös aus dem Verkauf von selbst gebastelten Dingen sowie alle Spenden fließen in das Projekt "Hilfe für Massai".