Homburg (MH) Mit stilgerecht dargebotener Kammermusik aus dem Barock, wie sie einst auch am Hofe der Würzburger Fürstbischöfe erklungen sein mag, hatte sich Michael Günther ein schönes wie beliebtes Thema für dem jüngsten Konzertabend auf Schloss Homburg ausgedacht.
Ulla Schneider (Violine), Christian Reif (Traversflöte), Achim Weigel (Viola da Gamba) und Michael Günther am Cembalo präsentierten Sonaten auf ihren Instrumenten, die im 17. und 18. Jahrhundert zu den populärsten gehörten. Jeder Musiker fand dabei Raum, sein virtuoses Können zu zeigen, wobei die klimatischen Verhältnisse im schwülen Stucksaal das nicht unbedingt erleichterten und bei den Saiteninstrumenten Probleme mit der Stimmung unvermeidbar blieben.
Nicht nur deshalb ist das konzentrierte, hingebungsvolle und einfühlend Akzente setzende Flötenspiel des Kantors der Würzburger Deutschhauskirche hervorzuheben. Christian Reifs Können trug großen Anteil zum Gelingen dieses Abends bei. Dies gilt ebenso für die gewohnt unaufdringliche und zuverlässige Begleitung von Michael Günther auf dem Cembalo. Die siebensaitige Viola da Gamba präsentierte Achim Weigel imponierend und in ihrem warmen Klang sehr ausdruckstark. Trotz der klimatischen Bedingungen meisterte auch Ulla Schneider ihre Parts auf der Violine, oft in ansprechendem Dialog mit der bestechenden Traversflöte.
Zu Gehör kamen Werke bekannter Komponisten wie Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach, die den italienischen Einfluss auf das Musikgeschehen in ihrer Zeit illustrierten. Dem Zerbster Hofkapellmeister Johann Georg Fasch (1688 -1758), aus dessen "Sonata in D" das gefühlvolle Largo besonders beeindruckte, war eine Ausbildung in Italien verwehrt geblieben.
Und auch das "Trio in G" von Giovanni Platti (1697-1763), den Tiepolo im berühmten Deckenfresko in der Würzburger Residenz inmitten einer Musikergruppe mit Viola da Gamba, Flöte und Violine dargestellt haben soll, machte die italienische Dominanz in dieser Epoche deutlich. Seine leider immer noch wenig bekannten Werke liegen überwiegend in handschriftlicher Form in der Musikbibliothek des Stammsitzes der Familie Schönborn in Wiesentheid.