Bei der 56. Europeade der Volkstanzgruppen im hessischen Frankenberg/Eder, an der 22 europäische Länder mit 211 Gruppen teilnahmen, zeigte sich, dass man sich beim Tanzen und Musizieren, trotz der unterschiedlichen Sprachen, auch ohne Worte versteht. Bei dem Folklorefestival können die Menschen ein Europa erleben, wie es am schönsten, am buntesten und am friedlichsten ist. Das Motto für dieses Jahr lautete „Einigkeit in Vielfalt“.
Frankenberg ist mit seinen 19 000 Einwohnern nicht gerade die größte Stadt, die die Europeade ausrichtet und so galt es für die Frankenberger alle Kräfte zu mobilisieren. Die Altstadt ist ein wahres Schmuckstück. Die Stadtkapelle Frankenberg unterhielt musikalisch und die Chöre sangen mit sichtbar großer Freude, heißt es in einer Pressemitteilung.
5000 Teilnehmer waren angereist
Die Gemündener hatten am Donnerstag zwei Auftritte. Auf zehn Aktionsbühnen wurde getanzt, gesungen und gelacht. 5000 Aktive waren angereist und boten den Zuschauern eine Vielfalt an Kultur in ihren bunten Trachten. Keine andere Organisation verfügt über ein solch eng geflochtenes Netzwerk intensiver Kontakte zwischen den Volksgemeinschaften in Nord-,Süd-,Ost-,West- und Mitteleuropa wie die Europeade.
Am Abend dann traten alle deutschen Gruppen zusammen auf, um die Europafahne, die von den Portugiesen aus Viseu herübergebracht wurde, in Empfang zu nehmen. Zu den Klängen „Alle Menschen werden Brüder“ wurde die Fahne gehisst. Europeade-Präsident Rüdiger Heß, der auch Bürgermeister von Frankenberg ist, sagte in seiner Rede: „Aus der Verschiedenheit der Völker müsse die Gemeinsamkeit des Geistes gesucht werden. Ein inspiriertes Miteinander könne Europa als Weltmacht der Herzen zum Erstarken bringen. Wir müssen wachsam sein, und das wir erreicht haben, verteidigen.“
Über 200 Gruppen zogen durch die Stadt
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Festzuges. Die Tracht wurde aufgeputzt, Schleifen gebunden, Zöpfe geflochten. 211 Gruppen nahmen Aufstellung. Endlich war es soweit und der Zug nahm unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seinen Lauf.
Gegen 17.20 Uhr, die Gemündener befanden sich kurz vor der Ehrentribüne, kam dann der angekündigte Wetterumschwung. Es fielen ein paar wenige große Tropfen und dann ging alles sehr schnell. Zwei bis vier Zentimeter große Hagelkörner kamen vom Himmel, Trachten und Fahnen mussten in Sicherheit gebracht werden. Ein schmaler Dachvorstand rettete die Gemündener vor größeren Schäden. In einer Wetterpause überreichte man den ebenfalls vom Regen geprägten Ehrengästen das inzwischen obligatorische Europa Herz mit Grüßen der Volkstanzgruppe Gemünden. Anschließend rettete man sich in das nahegelegene Verpflegungszelt.
Wahrnehmung fremder Traditionen vereint Menschen
Der ökumenische Gottesdienst am Sonntag wurde von Pater Norbert, hauptsächlich jedoch von der evangelischen Pfarrerin Petra Hinkmann gehalten. Sie betonte in ihrer Ansprache, dass bei der Europeade interessierte Wahrnehmung fremder Traditionen, nicht trennt, sondern vereint und war von den vielen teilnehmenden Jugendlichen sehr angetan.
Am Nachmittag dann der Auftritt der VTG Gemünden mit allen Gruppen der Region Franken vor vollen Rängen in der Arena Wehrweide. Zufrieden mischte man sich danach unter die Zuschauer, um die Übergabe der Europeade-Fahne an den nächsten Veranstaltungsort, Kleipeda in Litauen, mitzuerleben. Stadtverordnetenvorsteher Rainer Hesse übergab die Fahne an Europeade-Präsident Rüdiger Heß, der sie dann weiterreichte an Vytautas Grubilauskas, den Bürgermeister von Kleipeda.
