Wie (fast) alle seiner Zunft hat auch Marco Zagrabinsky von Kind an gezeichnet, "aber da habe ich nur nachgemalt, nur kopiert". Die Comic-Figur Werner hatte es ihm besonders angetan. Erste eigene Gehversuche vor einem größeren Publikum machte er ab 1993, als er immer donnerstags in der Karlstadter Ausgabe der MAIN-POST mit den Comic-Strips "'s Rentnergspött" und später "Die Sprüchbeutl" lokale Ereignisse karikierte.
Nach drei Jahren endete sein MAIN-POST-Engagement berufsbedingt. Zagrabinsky, heute Angestellter bei Koenig & Bauer in Würzburg, zog 1996 nach Frankfurt. Ein Jahr zuvor hatte er sein künstlerisches Aha-Erlebnis. Ein Freund schenkte ihm einen Band des amerikanischen Cartoonisten Gary Larson, eines der erfolgreichsten Zeichner der heutigen Zeit. "Ich war begeistert von seinem Humor", sagt Zagrabinsky - und ist es noch.
Er entdeckte den "Ein-Bild-Cartoon". In einem Comic-Strip, erklärt der Zeichner, wird in mehreren Bildern eine Geschichte erzählt. Die Auflösung, der Gag, kommt am Schluss. In einem "Ein-Bild-Cartoon" muss dagegen alles enthalten sein. "Das ist eine viel größere Herausforderung." Damit begann die lange Suche nach dem eigenen Stil.
Acht Jahre sollte es dauern, bis Zagrabinsky mit seiner Entwicklung zufrieden war, seiner Zielvorstellung nahe gekommen war. Acht Jahre, während deren er wieder nach Karlburg gezogen ist, geheiratet und zwei Kinder bekommen hat, acht Jahre, in denen er vier Wäschekörbe mit Cartoon-Prototypen gefüllt hat. "Manche meiner Zeichnungen gibt es in 40-facher Ausführung." Aber für eine müsse man sich am Ende entscheiden.
"Das Wichtigste ist die Kunst des Weglassens." Diese Quintessenz hat Marco Zagrabinsky für sich aus seinen unzähligen Arbeiten, die er verworfen und neu angelegt hat, gezogen. Wenige Striche, wenige Worte, wenig Farbe - die Zeichnungen sollen sich aus sich erklären und müssen vor allem den Humor des Autors ausdrücken.
Zagrabinskys Humor ist trocken. Dieser knappe, treffende Witz findet sich in verschieden Spielarten in seinen Cartoons. Das Spektrum reicht vom klassischen Kalauer ("Hallo, Otto-Versand, hier Bauer Strobel, ich möchte meinen Acker bestellen") über Wortspiel-Blödeleien, wobei er bei der "Bass-Kontrolle" am Zoll seine fränkische Herkunft nicht verleugnen kann, bis hin zu Anflügen von schwarzem Humor im Dialog der Gladiatoren ("Ja, wer glaubt's denn, im Publikum - dein Sohn winkt").
Einfälle wie der "Vollmond mit Seitenscheitel", das "Einhorn-Steak", der "Hundesteuer-Jahresausgleich", "Bin ich aus dem Baumarkt?" oder "Spielen und Lernen mit Stoffinnereien" zeigen die wahren Stärken des Zeichners.
85 Bewerbungsmappen, die 20 Arbeitsproben enthalten, hat Marco Zagrabinsky an Publikationen aller Art abgeschickt. Der Rücklauf war zäh. Lediglich sieben wurden seit Mitte 2003 beantwortet. Umso größer waren Freude und Überraschung, als sich der renommierte Cartoon-Buch-Verlag Achterbahn aus Kiel bei ihm meldete, mit der Ankündigung, ein Buch mit ihm machen zu wollen, sagt der Karlburger. Er solle schicken, was er an Zeichnungen habe.
30 Cartoons hatte er fertig. Normalerweise wählt ein Verlag aus einer Anzahl von 300 bis 400 dann 60 bis 90 für ein Buch aus, habe er sich aufklären lassen. "Zwei Monate habe ich Tag und Nacht geschuftet." 92 Stück hat er zum Verlag gesandt, die "dann alle ohne Ausnahme ins Buch aufgenommen wurden".
"Das Buch für Turnbeutelvergesser"
von Bonski gibt es für 8.90 Euro bei
der Buchhandlung Ehehalt in Karl-
stadt in der Alten Bahnhofstraße
oder ist im Internet unter
www.achterbahn.de/Autoren zu
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