Der Kreistag Main-Spessart hat sich vorgenommen, trotz der Einsparungen im Gesundheitswesen alle drei Kreiskrankenhäuser in Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld zu erhalten. Während das Zentralklinikum Lohr außer Zweifel steht, muss um eine wirtschaftlich tragfähige Konzeption für die Portalkliniken Karlstadt und Marktheidenfeld noch gerungen werden. Vor allem der letztgenannte Standort kämpft mit hohen Defiziten.
Doch statt das Haus zu schließen, schwebt Landrat Armin Grein ein Rettungsplan vor, der einen "Gesundheitspark" in nicht mehr benötigten Räumen in Marktheidenfeld vorsieht. Der Schwerpunkt soll dabei auf der Rehabilitation nach Krankenhausaufenthalten liegen; bisher gibt es in Marktheidenfeld eine geriatrische Rehabilitation. Seit 2003 verhandelt die Landkreisverwaltung deshalb mit der Medical Park AG, Bad Wiessee. Die private Klinik-Gruppe betreibt Rehabilitationszentren an sieben bayerischen Standorten, die meisten an Tegernsee und Chiemsee. In Franken gibt es bisher nur einen Medical Park in Bad Rodach bei Coburg.
Nach Greins Vorstellungen soll das Marktheidenfelder Krankenhaus im Besitz des Landkreises bleiben, der auch den verkleinerten akut internistischen und chirurgischen Bereich weiter betreiben will. Für den Betrieb der Rehabilitation soll dagegen Medical Park zuständig sein. Reinhard Beck, Leiter des Vorstandsreferats des Reha-Anbieters, gab am Montag der Arbeitsgruppe Krankenhausreform zu verstehen, dass man sich noch nicht entschieden habe. Wie aus der Arbeitsgruppe verlautete, prüfe Medical Park noch das finanzielle Risiko einer Beteiligung in Marktheidenfeld. Das Problem: Die "Kundschaft" aus den MSP-Krankenhäusern allein würde dem Reha-Anbieter das Haus nicht füllen; dazu müssten Patienten aus der gesamten Grenzregion Bayern, Hessen und Baden-Württemberg den Weg nach Marktheidenfeld finden.
Über den Zustand des Hauses hat Beck sich allerdings angetan geäußert. Nur weil der Landkreis in den vergangenen Jahren Millionen in Marktheidenfeld investiert habe, sei das Gebäude überhaupt für die Klinikgruppe interessant.
Neben diesen Verhandlungen hat die Kreisverwaltung bereits mit zehn niedergelassenen Ärzten im Raum Marktheidenfeld gesprochen - weitere sollen folgen - und ihnen angeboten, Teilbereiche des Krankenhauses zu nutzen. Hintergrund: Die Gesundheitsreform lässt jetzt zu, dass Ärzte an mehreren Standorten tätig sind. So könnten die Mediziner Geräte des Krankenhauses mitbenutzen, Schulungen und Kurse für Laien oder Fachvorträge für ärztliches Personal in den freien Räumen halten. Einige hätten schon konkrete Kooperationswünsche geäußert, die sie auch kurzfristig umsetzen möchten. Unter diesen Bedingungen hätte der Gesundheitspark aus der Sicht Greins eine Chance verdient.