Als der Lohrer Hautarzt Hans-Günther Beck im Dezember in den Ruhestand ging, wurden die Praxisräume in der Ludwigstraße umgebaut. "Wir haben das dann gerade so bis zum Wiedereröffnungstermin am 2. Januar geschafft", berichtet seine Nachfolgerin Andrea Demmler.
Seitdem praktiziert die 41-jährige Hautärztin an der Ludwigstraße, unterstützt von dem bisherigen Team plus zwei neuen Kolleginnen. Sie hat die Praxis um ein neues Angebot erweitert: Eine Kosmetikerin und Fußpflegerin. Auch die EDV hat sie neu aufgebaut, "quasi von null auf hundert, vorher lief das mit Karteikarten". Jetzt läuft alles in der Praxis über die Rechner, das spare Zeit und erleichtere Mitarbeiterinnen und Patienten das Leben.
Demmler freut sich sehr, mit der Arbeit in der Lohrer Praxis nun quasi heimzukommen. Sie ist in Steinfeld-Hausen aufgewachsen, hat in Lohr Abitur gemacht, in Würzburg, Lausanne und Montpellier studiert. Nach Weiterbildungen und Praxisvertretungen arbeitete sie seit 2013 in einer Kitzinger Hautarztpraxis.
Terminmanagement verbessern
Sie lebt seit Jahren mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann, einem Steuerberater, in Karlstadt. Froh ist sie, dass das lange Pendeln zu Ende ist und sie damit auch mehr Zeit für ihre Familie hat. "Meine Lebensqualität ist dadurch enorm gestiegen. Und die Lohrer haben mich hier wirklich mit weit offenen Armen aufgenommen."
Schon in den ersten Wochen habe sie viele bekannte Gesichter in der Praxis gesehen, von alten Schulfreunden bis zu früheren Lehrern und anderen, die sie schon in ihrer Jugendzeit kannte. "Ich habe hier ganz viel Heimat wiedergefunden", meint Demmler.
Sie zollt den Patienten in ihrer Lohrer Praxis Respekt: "Viele haben lange Wege hierher, und dann gibt es dazu oft noch lange Wartezeiten, aber die meisten haben da sehr viel Geduld." Sie und ihr Team bemühten sich, die Zeiten kurz zu halten, aber leider sei das Warten oft kaum zu vermeiden.
"Viel voller in Lohr"
Im Vergleich zur Kitzinger Praxis sei es hier in Lohr "schon sehr viel voller", hat sie gleich zu Anfang festgestellt. Nicht zuletzt eben wohl deshalb, weil viele von weither anreisen müssten. Doch Demmler hofft, die Situation durch Terminmanagement verbessern zu können, auch an der Erreichbarkeit der Praxis per Email wird gearbeitet. Noch ein Lob hat sie für ihre Patienten in Lohr: "Die meisten sind hier offen für Neuerungen." Glücklich sei sie über die Unterstützung durch ihr Team. Dadurch sei trotz der Neuerungen ein nahezu nahtloser Übergang von ihrem Vorgänger auf sie möglich gewesen.
Beck und Demmler kennen sich schon lange, doch konkret angestoßen wurde die Übernahme der Hautarztpraxis, als sich beide beim Sport in Zypern trafen: Beck spielte dort ein Tennisturnier, während Demmler einen Triathlon absolvierte. Die begeisterte Ausdauersportlerin erreichte bei der deutschen Triathlonmeisterschaft 2018 mit der Damenmannschaft des TSV Karlstadt den 2. Platz in ihrer Altersklasse.
Mit Rennrad zur Arbeit
Neben dem Schwimm- und Lauftraining will sie künftig auch den Weg zu Arbeit fürs Training nutzen und im Sommer mit dem Rennrad von Karlstadt nach Lohr fahren. Beim Sport im Ausland wird sie ihren Vorgänger Beck allerdings wohl nicht mehr treffen: Denn wenn sie im Urlaub ist oder sich mal in den Schulferien freinimmt, wird Beck Demmler künftig vertreten.
Den Lohrer Patienten, und denen aus dem Umkreis, wird die Fachärztin hoffentlich lange erhalten bleiben, denn Demmler erklärt voll Überzeugung: "Ich fühle mich hier wirklich wohl. Die nächsten 25 Jahre bleibe ich hier!"
Hautarztversorgung im LandkreisDreieinhalb Sitze für Hautärzte hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB), die für Facharztsitze zuständig ist, für den Landkreis Main-Spessart zugelassen. Daher praktizieren vier Hautärzte in der Region, die sich in Lohr und Karlstadt konzentrieren. Zwei Sitze gibt es in Lohr, außer Andrea Demmler führt Petra Beita ihre Praxis hier. In Karlstadt hat einen Sitz Franz Dunkel inne. Einen weiteren halben Sitz gibt es seit 2005, den Susanne Müller ebenfalls in Karlstadt wahrnimmt.