In den Winzerfamilien wurde darauf so mancher Schoppen aufgemacht und auf den Leseabschluss angestoßen. Ganz besonderen Grund, mit Blick auf seine Jugend ein kleines Jubiläum zu feiern, hatte Dieter Wirsching, der in Schweden lebend, nach 50 Jahren auf seine erste Mithilfe und Lehre im Erlenbacher und Marktheidenfelder Weinbergen zurückblicken kann. Damals 15-jährig hatte er im Marktheidenfelder Rebschnittgarten, der von seinem Vater, Gregor Wirsching, geleitet wurde, die Winzerlehre angetreten. „Jung und kräftig“, wie es auch damals schon hieß, war es für die neuen Lehrlinge selbstverständlich als Buttenträger in die Rebenzeilen zu gehen und die geernteten Trauben aus den Weinbergen zu den bereitstehenden Kufen hinab zu tragen.
Doch Dieter Wirsching hielt es nicht lange in seiner Heimat und in den Weinbergen, sondern suchte sein Glück in der Fremde. So ging er nach wenigen Jahren der Winzerlehre in den hohen Norden, nach Malmö in Schweden. Nun als Rentner, fand er wieder ausreichend Zeit, um eine ganze Weinlese lang in den Weinberg seines Bruders Lothar, in die Erlenbacher Buhleite zu kommen und an alte Erinnerungen und Aufgaben anzuknüpfen.
Nach 50 Jahren schulterte er wieder die Weinbergsbutte und ließ sich beim Abschluss der Lese von Lothar Wirsching neben der „Gott-Vater-Kapelle“ am Altenberg die letzten Trauben des neuen Jahrganges einfüllen, um sie, wie einst in der Jugend, zum Erntewagen zu bringen. Bei der um den kleinen Jubiläumsanlass erweiterten Leseabschlussfeier begleiteten ihn alle Lesehelfer des Weingutes in der Buhleite.