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Von Salmonellen und Keimen am Fleisch

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Von Salmonellen und Keimen am Fleisch

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    Wo "frisch" drauf steht, ist möglicherweise nicht immer "frisch" drin. Verbraucher sollten bei diesen sommerlichen Temperaturen die Fleischprodukte
in den Kühlregalen genau unter die Lupe nehmen.
    Wo "frisch" drauf steht, ist möglicherweise nicht immer "frisch" drin. Verbraucher sollten bei diesen sommerlichen Temperaturen die Fleischprodukte in den Kühlregalen genau unter die Lupe nehmen. Foto: FOTO DPA

    Die ZDF-Sendung "Frontal 21" berichtete am Dienstagabend, was L  &  S herausgefunden habe: In 22 Prozent der Produkte habe man eine erhöhte Keimzahl festgestellt. In zehn von 55 Stichproben seien bei Hackfleisch-Zubereitungen Salmonellen nachgewiesen worden. Offenbar wurden neben Hackfleisch auch Fleischpakete sowie Wurstwaren untersucht. Beispielsweise seien bei Hackfleisch bis zu 14 Grad gemessen worden (Grenzwert maximal  zwei Grad plus), in einer Fleischzubereitung 16 Grad (Grenzwert maximal sieben Grad). Bei Wurstwaren seien 23 Grad festgestellt worden.

    Offen blieb bis Dienstagnachmittag auf der Homepage von Frontal 21, wo in Deutschland die Kontrollen der Kühltheken stattgefunden haben. Derweil hatte die Lebensmittelüberwachung im Landratsamt bereits den "heißen Tipp" bekommen, dass der Landkreis Bad Kissingen im Fernsehen sein wird.

    "Wir sind der Sache sofort nachgegangen und haben noch am Montag mit vier Leuten erneut Kontrollen gemacht", sagt Veterinärdirektor Dr. Hubert Weiß auf Anfrage. Vor allem in Supermärkten rund um Bad Kissingen, denn dort sollte das Labor angeblich die Proben gezogen haben, sagte Weiß. Die kontrollierten Kühltheken seien zu 99 Prozent in Ordnung gewesen, die Temperatur sei sogar niedriger gewesen als vorgeschrieben, so Weiß weiter.

    Am Montag setzte "Frontal 21" das Landratsamt auch von sich aus über den beabsichtigten Beitrag "Temperatur-Überschreitungen in den Kühlvitrinen" in Kenntnis. "Diese Feststellungen sind für uns nicht nachvollziehbar", sagte Weiß. In den vergangenen zwei Monaten habe man wegen der Hitze verstärkt Kontrollen gemacht, insgesamt 178. Davon habe die Lebensmittelüberwachung, die auch für die Supermärkte zuständig ist, allein 148mal vor Ort Prüfungen durchgeführt. "Und wir kommen unangemeldet dorthin, sind exakt und objektiv." Zudem haben die Märkte oft Alarmsysteme an den Kühlregalen eingebaut und dokumentieren ihre Temperaturen selbst.

    Das Ziel der Recherche sei nicht gewesen, ein "Defizit in der Lebensmittelüberwachung" aufzudecken, sagte Dr. Gero Beckmann vom Labor L  &  S. Der Lebensmittelprüfer ist Sprecher des Präsidiums des Deutschen Verbandes unabhängiger Prüflaboratorien. Die Verantwortung trage in jedem Fall der Supermarkt selbst. Es gehe darum, dass man dort auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Temperaturen in den Kühlregalen zu achten habe. Bei den derzeit extrem heißen Sommertemperaturen würden Lebensmittel in offenen Kühltheken nicht mehr ausreichend gekühlt. Gläserne Deckel und Schiebetüren würden das Problem erheblich mindern.

    Neben der Temperatur habe man an den Fleischproben aus den hiesigen Märkten auch die Belastung mit Salmonellen und die Überschreitung der Keimzahl gemessen, so Beckmann weiter. Vor allem mit Hackfleisch gehe man recht nachlässig um, wenn man auf der Packung eine Haltbarkeit von sieben Tagen verzeichne. "Die Hackfleisch-Verordnung schreibt einen Verbrauch noch am gleichen Tag vor." Beckmann prangert Mängel in der Kühltechnik an. "Es gibt in Deutschland das Dilemma zwischen Verkaufsförderung und der richtigen Hygiene." Hier müsse die Politik Wegweisendes beschließen, denn Salmonellen gebe es schon bei der Aufzucht der Tiere. Alle am Produktionsprozess Beteiligten bis hin zu den Anbietern der Ware seien verantwortlich für die richtige Hygiene. Zudem gibt es seiner Meinung nach auch den "mündigen Verbraucher" nicht mehr. "Es wird nicht mehr gekocht, sondern nur noch erhitzt." Denn wer öfter Fleischgerichte zubereitet, wisse dann auch, wie einwandfreies Fleisch beschaffen sein muss.

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