MARKTHEIDENFELD
Das Jubiläum „40 Jahre Krankenhaus und Altenheim Marktheidenfeld“ wird am kommenden Sonntag mit einem Festakt um 10.30 Uhr im Kreiskrankenhaus gefeiert. Zuvor findet um 9.30 Uhr in der Krankenhauskapelle ein Festgottesdienst statt. Wir werfen in einer zweiteiligen Dokumentation einen Blick auf die Geschehnisse, die zu Planung und Bau der Gebäude an der Marktheidenfelder Baumhofstraße führten.
Bis Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in Marktheidenfeld nur eine kleine Krankenanstalt, das so genannte Spital an der Kreuzung Luitpoldstraße/Petzoltstraße. In dem Gebäude sind heute das städtische Archiv und eine CSU-Geschäftsstelle untergebracht. Bei dem Spital handelte es sich freilich mehr um ein Alters- und Pflegeheim als um ein Krankenhaus im geläufigen Sinn. Unterkunft bot es zehn bis zwölf meist allein stehenden alten, kranken und pflegebedürftigen Menschen.
Im Frühjahr 1945 richtete der damalige Amtsarzt Dr. Eugen Müller im „Fränkischen Haus“ ein Behelfslazarett ein. Dort konnten die in Marktheidenfeld praktizierenden Ärzte ihre Patienten versorgen und stationär behandeln. Auch wurden operative Eingriffe und Entbindungen durchgeführt.
Auf Bitten des verantwortlichen Arztes Dr. Oskar Herzog und des Landrates Dr. Hans Wutzelhofer genehmigte die amerikanische Militärregierung die Einrichtung eines Krankenhauses im benachbarten Gebäude der ehemaligen Kreisleitung der NSDAP, dem so genannten „Braunen Haus“, heute Luitpoldstraße 17. Es wurde am 18. Mai 1946 seiner Bestimmung übergeben.
Bereits Mitte der 1950er Jahre fanden im Kreistag Diskussionen über die Situation des Krankenhauses statt. Einigkeit bestand darüber, dass Lage, Größe und Ausstattung des Kreiskrankenhauses den Anforderungen nicht mehr entsprachen. Keine Einigkeit bestand allerdings darüber, welche Maßnahmen zu ergreifen seien. Erst als sich die Kosten für den Umbau des bestehenden Krankenhauses einschließlich Einbau eines Aufzuges abzeichneten und sich Schwierigkeiten beim Erwerb von Grundstücken für die räumliche Erweiterung ergaben, lehnte der Kreistag im September 1960 den Umbau ab. Gleichzeitig bekundete er Interesse am Neubau eines Kreiskrankenhauses, eventuell verbunden mit einem Altenheim. Landrat Leo Baunach wurde beauftragt, Voruntersuchungen und Vorgespräche zu führen.
Am 8. März 1961 beschloss der Kreistag mehrheitlich den Bau eines neuen Kreiskrankenhauses, allerdings unter einem Vorbehalt: Sollte sich ergeben, dass die Frage der Finanzierung nicht günstig zu regeln sei, wolle man von dem Projekt Abstand nehmen. Einige Kreisräte lehnten den Neubau strikt ab und einige Gemeinden drohten sogar, sie würden bei einem Neubau ihre Umkreisung in einen anderen Landkreis beantragen.
Mehrere mögliche Standorte wurden geprüft. Schließlich fiel die Entscheidung „für einen städtebaulich exponierten Platz am Hang oberhalb des Heubrunnens, etwa einen Kilometer vor der Stadt“. Mehr als 58000 Quadratmeter erwarb dort zunächst die Stadt Marktheidenfeld von der Familie Kurt Jeßberger, Eigentümer des Baumhofs, und sieben weiteren Eigentümern der insgesamt 17 Grundstücksparzellen. Gleichzeitig wurde so der Grundstein für einen neuen „Stadtteil“, die „Baumhofsiedlung“, gelegt.
Der Kreistag billigte im April 1963 bei drei Gegenstimmen den Neubau des Kreiskrankenhauses.
Am 16. Dezember 1963 sollte der „erste Spatenstich“ erfolgen. Weil der Boden aber an der Oberfläche steinhart gefroren gewesen sei, so ist in der Festschrift zur Einweihung zu lesen, habe Landrat Leo Baunach den Beginn der Bauarbeiten mit dem Kommando „Raupe marsch!“ einleiten müssen. In den Tageszeitungen waren für das Kreiskrankenhaus Baukosten in Höhe von sieben Millionen Mark genannt und als Bauzeit zwei Jahre.
•Fortsetzung folgt