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MARKTHEIDENFELD: Vor 60 Jahren: Besatzungs-Kennzeichen ade, mit MAR gings weiter

MARKTHEIDENFELD

Vor 60 Jahren: Besatzungs-Kennzeichen ade, mit MAR gings weiter

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    Aus AB85 wurde MAR: Ab dem 1. Juli 1956 galt MAR als „Unterscheidungskennzeichen für den Verwaltungsbezirk Marktheidenfeld“. Die Aufnahme stammt aus Lengfurt aus dem Jahr 1952.Fotos (2): Archiv Historischer Verein Marktheidenfeld und Umgebung e.V.
    Aus AB85 wurde MAR: Ab dem 1. Juli 1956 galt MAR als „Unterscheidungskennzeichen für den Verwaltungsbezirk Marktheidenfeld“. Die Aufnahme stammt aus Lengfurt aus dem Jahr 1952.Fotos (2): Archiv Historischer Verein Marktheidenfeld und Umgebung e.V.

    Ein Überbleibsel aus der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand ab dem 1. Juli 1956 aus dem Straßenbild: Ab diesem Tag wurden in der Bundesrepublik Deutschland neue Kfz-Kennzeichen ausgegeben, die sich bis heute kaum verändert haben.

    Im schönsten Behördendeutsch bestimmte Paragraf 23 der Straßenverkehrsordnung in der Fassung vom 14. März 1956: „Das von der Zulassungsstelle zuzuteilende Kennzeichen enthält das Unterscheidungszeichen für den Verwaltungsbezirk und die Erkennungsnummer, unter der das Fahrzeug bei der Zulassungsstelle eingetragen ist.“ Auf das Unterscheidungszeichen durften bis zu drei Buchstaben, zum Beispiel „M“ für die Landeshauptstadt und den Landkreis München, WÜ für die kreisfreie Stadt und den Landkreis Würzburg, MAR für den Landkreis Marktheidenfeld, GEM für den Landkreis Gemünden, KAR für den Landkreis Karlstadt und LOH für den Landkreis Lohr. Die Schilder waren weiß, die Buchstaben und die Nummern waren schwarz, Form und Größe streng genormt.

    Bis dahin galt das System, das die Besatzungsmächte 1947 beschlossen hatten – und das wiederum ein anderes ablöste, das seit einem Jahr verwendet wurde. Auf schwarzem Grund in weißer Schrift konnte man in Bayern auf den Schildern am linken Rand „A“ für Amerikanische Zone und darunter „B“ für Bayern lesen. Es folgte eine Nummer für den Verwaltungsbezirk, in dem das Fahrzeug zugelassen worden war, und eine individuelle Nummer des Fahrzeugs. Die Nummer für den Landkreis Gemünden war 76, für den Landkreis Karlstadt 81, für den Landkreis Lohr 84 und für den Landkreis Marktheidenfeld 85.

    Erster Entwurf 1950

    Ein Entwurf für ein neues Kfz-Kennzeichen-System wurde 1950 erarbeitet. Berücksichtigt wurden dabei nicht nur die kreisfreien Städte und Landkreise der im Jahr zuvor gegründeten Bundesrepublik Deutschland, sondern auch die Kreise und kreisfreien Städte der ebenfalls 1949 gegründeten DDR und der „zurzeit unter polnischer oder sowjetischer Verwaltung“ stehenden früheren deutschen Ostgebiete. Zum Beispiel: Für das frühere Königsberg in Ostpreußen wurde „KP“ reserviert, für das frühere Breslau/Schlesien „BR“.

    Schon nach diesem ersten Entwurf sollte der Landkreis Gemünden GEM als Unterscheidungszeichen bekommen und der Landkreis Lohr LOH. Für den Landkreis Karlstadt war aber KST vorgesehen und für den Landkreis Marktheidenfeld MHF.

    Der Entwurf wurde überarbeitet mit der Folge, dass nunmehr KAR für den Landkreis Karlstadt stehen sollte und MAR für den Landkreis Marktheidenfeld. Nebenbei: Für die seinerzeit kreisfreie Stadt Marktredwitz (heute im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge gelegen) war zunächst MRW vorgesehen.

    MAK eher als eine „Notlösung“

    Daraus wurde dann MAK, das eher als „Notlösung“ anmutet. Wenn man nach den Bestandteilen der Ortsnamen geht, wären MHF und MRW sinnvoller gewesen. Auf keinem historischen Grenzstein findet man zum Beispiel die Abkürzung MAR, wohl aber MHF oder nur HF, ohne M für Markt (Marktgemeinde).

    Nach der Volksabstimmung im Saarland war die Eingliederung in die Bundesrepublik Deutschland für den 1. Januar 1957 terminiert. Die deutsche Wiedervereinigung war nach dem niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 nicht absehbar und ein Rückfall der früheren deutschen Ostgebiete schon gar nicht zu erwarten. Deswegen entschloss man sich, das neue System der Kfz-Kennzeichen am 1. Juli 1956 einzuführen.

    Mit der Kreisreform 1972 wurden GEM, LOH, MAR und schließlich KAR zu „Auslaufmodellen“. Ab 1974 wurde für den neuen Landkreis Main-Spessart nur noch KAR ausgegeben. 1979 löste dann das allgemeinverträgliche „MSP“ für Main-Spessart „KAR“ ab. 1991 wurde das Kfz-System der „alten“ Bundesrepublik Deutschland auch auf die Kreise und kreisfreien Städte in der früheren DDR übertragen.

    Wer sich näher informieren möchte, findet in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia unter „Entwürfe für die Kfz-Kennzeichen in Deutschland“ weitere Aspekte zu dem Thema.

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