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GEMÜNDEN: Vorfreude auf Jubiläumstheater

GEMÜNDEN

Vorfreude auf Jubiläumstheater

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    Festspielfamilie: Über ihr erstes Wiedersehen seit dem Ende der Spielzeit im August 2013 freuten sich am Mittwochabend die Gemündener Scherenburgschauspieler mit Intendant Horst Gurski (Siebter von links). Die Truppe des Familienstücks trifft sich erst später.
    Festspielfamilie: Über ihr erstes Wiedersehen seit dem Ende der Spielzeit im August 2013 freuten sich am Mittwochabend die Gemündener Scherenburgschauspieler mit Intendant Horst Gurski (Siebter von links). Die Truppe des Familienstücks trifft sich erst später. Foto: Foto: Michael Fillies

    Einen Hauch von Sommer und eine Ahnung großer Jubiläen hat ein wohlbekannter Besucher nach Gemünden gebracht: Horst Gurski traf im Hotel Schäffer/Steakhouse Andeo seine Burgschauspieler – das erste Wiedersehen der Festspielfamilie, wie man sich selbst bezeichnet, seit der Spielzeit 2013. Im Gepäck hatte der Intendant aus Kempen am Niederrhein erste Informationen zu den drei diesjährigen Theaterstücken der Scherenburgfestspiele und jede Menge Motivation.

    „Peter Pan“ als Familienstück sowie „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ und Shakespeares „Was ihr wollt“ als große Abendstücke hat Horst Gurski für die geplanten 40 Vorstellungen ausgewählt. Warum, das erzählte der 61-Jährige den 20 hiesigen Schauspielern in der Zusammenkunft gewohnt amüsant und so fesselnd, dass man wünschte, es wäre schon Sommer und die Premieren stünden bevor. Doch Probenfleiß und Improvisationstalent sind zunächst verlangt.

    Wie immer. Seit . . ., ja, seit wann eigentlich? Charly Pabst aus Langenprozelten, ein Urgestein der Festspiele, beginnt zu rechnen. Auch Karin Offensberger (Gemünden) und Uli Rübsamen (Höllrich) – ebenso von Anfang an dabei – überlegen. Festspiel-Geschäftsführerin Inge Albert, die den Vorsitzenden Hans Michelbach vertritt, und Schatzmeisterin Helga Waidmann beteiligen sich, und man kommt gleich mehreren Jubiläen auf die Spur: 1990 begannen auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Hans Michelbach die Scherenburgfestspiele der Neuzeit mit dem „Schlüsselfräulein“ in der Bearbeitung von Anneliese Lussert („Spessartgrotte“ Langenprozelten). Demnach wird ab 4. Juli zum 25. Mal in der Gemündener Burgruine Freilichttheater gespielt.

    Silberjubiläum also, allerdings gab es 1994 eine Unterbrechung. Ab 1995 („Das Wirtshaus im Spessart“) ging es wieder weiter, unter der künstlerischen Leitung von Heinz Kipfer aus Heilbronn. Und Horst Gurski? Der Regisseur, Choreograf und Schauspieler stellte sich im Januar 2000 in der Dreiflüssestadt vor, wollte fünf Jahre bleiben und führt heuer somit zum 15. Mal die insgesamt etwa 30 Laienschauspieler, die alljährlich durch zwei bis drei Profis verstärkt werden.

    Von der Erstbesetzung des „Schlüsselfräuleins“ 1990, dem Stück der ersten Festspiele von 1909 bis 1911, sind heute noch dabei Karin Offensberger, Charly Pabst und Uli Rübsamen, die folglich im Sommer silbernes Bühnenjubiläum auf der Burg haben werden. An Profis mit von der Partie sein werden Till Brinkmann (seit 2010 in Gemünden) als Schwejk und Johanna Seitz, die voriges Jahr im „Blauen Engel“ und im „Pumuckl“ ihr Debüt gab, berichtete Horst Gurski. Einen dritten Berufsschauspieler suche er noch; Stephan A. Tölle werde vermutlich wegen eines anderen Engagements nicht zur Verfügung stehen.

    Neuling aus Stetten

    Ein Neuling stellte sich mit Max Sauer aus Stetten vor. Der 20-Jährige hat über das Theater Regensburg zu den Festspielen gefunden und übernimmt die Regieassistenz von Richard Schulz (Gemünden), der heuer wieder unter die Schauspieler geht. Hinter den Kulissen bleibt es bei den bewährten Leuten: Ausstattung Christian Baumgärtel, Kostüme Nuschin Rabet und Wiltrud Kraft, Technik Horst Ackermann und Uli Honert, Tribünenaufbau Gemündener Fördergemeinschaft Hochwasserhilfe (GFH).

    Vor dem Treffen mit den Schauspielern hatte Gurski eine Besprechung mit Requisiteurin Sabine Scholz und schwärmte, dass sie schon immer vorher wisse, was er brauche. Zum Beispiel einen Affen – dass das allerdings kein (Stoff-)Tier ist, sondern der Tornister des Soldaten im Ersten Weltkrieg, musste Gurski dann doch erläutern. Der Name erkläre sich damit, dass die Tornister mit Regen abweisendem Pferdefell bespannt waren. Den schweren Ausrüstungsbehälter mit sich zu schleppen, habe zu dem heute noch bekannten Spruch „sich zum Affen machen“ geführt.

    Benötigt wird dieser Affe für „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“. Die keineswegs platte Komödie von Jaroslav Hašek ist eine bitterböse Kritik am Ersten Weltkrieg und Militarismus überhaupt und daher ein passender Beitrag im Jahr 2014, da sich der Kriegsausbruch zum 100. Mal jährt. Horst Gurski führt im Schwejk und in „Peter Pan“ selbst Regie. Für die Inszenierung von „Was ihr wollt“ – laut Gurski das schönste Shakespeare-Stück – hat er wieder Dirk Waanders gewonnen.

    „Der Schwejk wird saukomisch, das Ding hat Bums“, sagt der Festspielleiter. „Was ihr wollt“ sei eine lyrische Liebesgeschichte, mit reichlich „Rülpsszenen dazwischen“ (Rülps ist eine Figur im Stück). „Peter Pan“ ist im Werden. Auf Liedeinlagen soll verzichtet werden: Es gebe schöne Lieder, meistens auf Englisch, „aber wie reagieren die Kinder? Überhaupt nicht!“, so Gurski.

    Die Schauspieler beim Treffen im Hotel Schäffer waren: Carsten, Susanne und Lukas Ceming, Stefan Joa, Andreas van den Berg, Jörg Fella, Gisela Steck, Katinka Zötzl, Charly Pabst, Wolfgang und Richard Schulz, Hannah Zänglein, Uli Rübsamen, Petra Zakrzweski, Katja Kleinfeller, Karin und Hans-Jürgen Offensberger.

    ONLINE-TIPP

    Viele Szenenfotos früherer Festspielstücke finden Sie im Internet unter www.mainpost.de/gemuenden.

    Scherenburgfestspiele 2014

    Vom 4. Juli bis zum 16. August stehen wieder drei Eigenproduktionen auf dem Programm: „Peter Pan“ – Premiere am Freitag, 4. Juli, um 10 Uhr; Theaterstück für kleine und große Kinder nach James M. Barrie, Regie: Horst Gurski.

    „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ – Premiere am Donnerstag, 10. Juli, um 20.30 Uhr; Schelmenstück nach dem Roman von Jaroslav Hašek, Regie: Horst Gurski.

    „Was ihr wollt“ – Premiere am Mittwoch, 16. Juli, um 20.30 Uhr; Komödie von William Shakespeare, Regie: Dirk Waanders.

    Kartenbestellungen unter Tel. 0 93 5/54 24 oder im Internet: www.scherenburgfestspiele.de

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