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Vorhang auf für den Weltstar in Rot

Karlstadt

Vorhang auf für den Weltstar in Rot

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    Vorhang auf für den Weltstar in Rot
    Vorhang auf für den Weltstar in Rot Foto: FOTO JÜRGEN KAMM

    Vor 11 Uhr war das 2,5 Millionen Euro teure Rennauto nur zu erahnen. Ein rotes Tuch verbarg es vor neugierigen Blicken, ein mit Luftballons in den Farben des Mineralölkonzerns geschmücktes Zeltdach stand bereit, den Renner vor Regentropfen zu schützen.

    Allzu lange ließ Albert Bollmann, einst vier Jahrzehnte Verkaufsleiter bei Shell, inzwischen schon seit 13 Jahren mit dem "Scuderia-Alberto-Team" der Firma Inka Marketing und Consulting mit Ferrari-Events auf Achse, die Zuschauer aber nicht warten. Ferrari habe im Jahr 2002 acht Stück dieses Formel-1-Renners mit der Typkennung 051 gebaut, schickte er voraus. Michael Schumacher gewann damit in Suzuka den Grand Prix von Japan und bestritt in ihm die ersten vier Rennen in diesem Jahr.

    Vier der acht F2002 sind nun in den Händen reicher Sammler, die anderen vier bekamen die Sponsoren Marlboro, Vodafone, Sachs und Shell. Er habe das Vergnügen, so sagte Bollmann, die Leasinggebühr wieder einzuspielen, der Tag in Karlstadt koste Shell und Dea 8500 Euro.

    Die Ehre, Schumis "Rote Göttin" zu enthüllen, wurde zusammen mit Albert Bollmann dem Pächterehepaar Christa und Hilmar Weisensee, Shell-Bezirksdirektor Michael Tapper und Bürgermeister Karl-Heinz Keller zuteil. Triumph-Musik erscholl, als sie das rote Tuch langsam von vorne nach hinten von dem Rennwagen zogen.

    Im typischen Rot

    Da war es dann, das berühmte Schumacher-Rennauto. Im typischen Rot, hie und da auch etwas Weiß, beklebt mit den Logos der Sponsoren. Man sah dem Wagen die Schnelligkeit an, obwohl er ja einfach nur zur Begutachtung "herumstand". Schauen durften die Zuschauer, anfassen war jedoch verboten.

    4495 Millimeter lang, 1796 Millimeter breit und 959 Millimeter hoch ist der Ferrari F2002, mit Wasser und Öl wiegt er 600 Kilogramm. Unter der "Haube" holt ein V-10-Motor bei 17 800 Touren aus 2997 Kubikzentimetern Hubraum etwa 850 Pferdestärken. Ein sequentielles Sieben-Gang-Getriebe setzt die Leistung im Vortrieb bis weit über 300 Kilometer je Stunde um. Beim Showcar waren Motor und Getriebe ausgebaut sowie alle beweglichen Teile wie Front- und Heckspoiler fest montiert.

    "Ich kenne in Karlstadt viele Schumacher- und Ferrari-Fans, kein Wunder, dass hier viel los ist", sagte Bürgermeister Karl-Heinz Keller erfreut. Gehört er doch auch zu den "Ferrari-Schumi-Fans", für das Rennen in Monza am Sonntag drückte er Schumacher fest die Daumen.

    Christa Weisensee ließ es sich nicht nehmen, neben den Erwachsenen auch Kunden von morgen und übermorgen zu begrüßen. Für einen wurde ein Traum war: Albert Bollmann hob Maurice Schmitt aus Himmelstadt ins Cockpit des F2002. Der Zehnjährige wandelt damit gleich doppelt auf den Spuren von Idol Michael Schumacher: Seit einigen Jahren fährt der Junge erfolgreich für das Kart-Fighter-Team des 1. AC Karlstadt. Auch Schumi holte sich bekanntlich seine ersten Erfolge im Kart-Sport. Die Familie hat "Benzin im Blut": Vater Hubert Schmitt fuhr acht Jahre lang Bergrennen.

    Nachdem er den Jungen wieder aus dem Auto gehoben hatte - der versehentlich mit der speziell angefertigten Mütze verschwand - moderierte Albert Bollmann flott rund um das Thema Formel 1 und Produkte von Shell. Zumindest aus der Konserve erklang dann doch der infernalische Sound des Ferrari-Motors, auch Erwachsene hielten sich da lieber die Ohren zu.

    Hintergrundinformationen

    Der Motor wiege 95 Kilogramm, und Shell habe die Ölmenge um zwei auf sechs Liter reduziert, berichtet Bollmann. Eine gute Gelegenheit, das vollsynthetische Öl des Konzerns zu erwähnen. Doch es gab auch Hintergrundinformationen, zum Teil in ein kleines Quiz verpackt. Bei diesem konnten Poster und Mützen gewonnen werden.

    In der Formel-1 müssten die drei Grundprobleme, Leistung, Aerodynamik und Reifen, unter einen Hut gebracht werden, erklärte Bollmann. Publikumswirksam erfragte er, dass die Reifen 27 Zentimeter breit sind, aber nur ein Bar Druck haben; dass beim Pitstop 20 Leute am Auto arbeiten dürfen, der 21. den "Lolipop" hält, und dass Enzo Ferrari seine erste Werkstatt nicht in Maranello sondern in Modena hatte.

    Benzin braucht der F2002 natürlich auch, zwischen 60 und 90 Liter auf 100 Kilometer. 250 000 Liter Rennbenzin und 40 000 Kilogramm Öl lieferte der Mineralölkonzern Shell im vergangenen Jahr an Ferrari. Den Kraftstoff "V-Power" für Serienfahrzeuge mit 100 Oktan von Shell testete Michael Schumacher im Rennwagen F2002 und befand ihn für gut. Im Rennen kommt er allerdings nicht zum Einsatz. Das jeweilige Rennbenzin ist je nach Streckenprofil, Temperatur und Luftfeuchtigkeit anders zusammengesetzt.

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    Foto: FOTO JÜRGEN KAMM

    Schumis "Rote Göttin" konnte am Samstag bis 17 Uhr eingehend bewundert werden. Das Ehepaar Weisensee hatte auch für andere Attraktionen wie Motorräder, einen riesigen Cadillac "Coupe de Ville" und italienische Speisen gesorgt.

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