Im Juni feierte die Stiftung „Tag der kleinen Forscher“, die größte Frühbildungsinitiative Deutschlands, ihren zehnten Geburtstag, teilt der Gemündener Abgeordnete Bernd Rützel in einem Pressebericht mit.
Ziel der Stiftung ist, Kinder möglichst früh an naturwissenschaftliche Fächer heranzuführen. „Deshalb ist es gut, wenn man auch von Anfang an die Neugierde weckt und zeigt, dass das Erlernen von Physik, Chemie und Mathematik auch wirklich Spaß machen kann“, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer ihrer Video-Botschaften.
Nach Originalplänen von 1924
In diesem Sinne nahm Rützel als Mitglied des Deutschen Bundestages den Jahrestag der Stiftung zum Anlass, die Zweitklässler und ihre Klassenlehrerinnen der Grundschule Gemünden in die Remise des Huttenschlosses einzuladen, wo seit einigen Jahren eine Modellbahnanlage entsteht. Dort werden in ein bis zwei Jahren von der Gleisanlage, die nach den Originalplänen von 1924 entstanden ist, die Züge an der maßstabsgetreu erstellen Gemündener Altstadt vorbei fahren, wie sie vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah.
Reinhold Weber, Abteilungssprecher der Modellbauer im Film-Photo-Ton-Museumsverein, erklärte den Schülern in der 75 Jahre alten historischen Uniform eines Oberzugschaffners der Reichsbahn die Bedeutung dieses Transportsystems für die Entwicklung einer modernen Gesellschaft. Auch über die technischen Einzelheiten erfuhren die interessierten Grundschüler in kindgerechter Sprache und einfachen Darstellungen einiges über Technik und Funktionen der Eisenbahn.
Dabei kam Bernd Rützel seine 30-jährige Berufserfahrung im technischen Bahndienst zugute, wenn er beispielsweise einen Stromkreis erklärte oder den extrem geringen Rollwiderstand, den ein Eisenbahnrad hat: „So eine 80 Tonnen schwere Lokomotive kann von einem Mann angeschoben werden.“ Rützel und Weber wiesen darauf hin, wie gefährlich es ist, sich nahe an den Gleisen aufzuhalten oder den Abstand am Bahnsteig nicht einzuhalten, der zwei Längen der großen Lineale entspricht.
Wie im richtigen Verkehr
Nachdem viele Fragen beantwortet waren und jeder wusste, für was die Bezeichnung „PS“ steht und wie lange ein Güterzug sein kann, setzte Reinhold Weber die digital gesteuerte Anlage in Gang. Vor den staunenden Kinderaugen hielten die Lokomotiven an den vorher festgelegten Haltepunkten und setzten sich mit der vom Computer vorgegebenen Geschwindigkeit in Bewegung, genau wie im realen Verkehr.
Mit den Worten, „Wahnsinn, wie das alles so funktioniert“, fasste eine Schülerin die Eindrücke des Besuchs zusammen. Bernd Rützel zeigte sich erfreut, dass die Lehrer mit Weber schon weitere Besuche besprochen hatten und erklärte, sich auch im nächsten Jahr die Zeit nehmen zu wollen, am Tag der kleinen Forscher mit Kindern die faszinierende Welt der Technik und Elektronik zu erleben und zu entdecken.