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LENGFURT: Waldbad ertrinkt in Verlusten: Endres empfiehlt Schließung

LENGFURT

Waldbad ertrinkt in Verlusten: Endres empfiehlt Schließung

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    Zurzeit scheint es keine Rettung für das Waldbad zu geben.Foto: Brachs
    Zurzeit scheint es keine Rettung für das Waldbad zu geben.Foto: Brachs Foto: Andreas Brachs

    In den Bürgerversammlungen war es schon Thema: das stetig steigende Defizit des Waldbads Lengfurt. Nun empfiehlt Bürgermeister Norbert Endres dem Gemeinderat, das Freibad zu schließen.

    Die Gründe: Die Verluste liegen inzwischen bei 350 000 im Jahr und steigen weiter. Den Sanierungsbedarf beziffert Endres allein für dieses Jahr mit mindestens 50 000 Euro. Und diese Mängel nicht zu beseitigen, wäre verantwortungslos.

    Endres: „Sterbender Patient Waldbad“

    Endres erklärt auf Anfrage der Redaktion, dass ihm der Schritt nicht leicht falle: „Keiner macht gern ein Schwimmbad zu.“ Aber: „Das Waldbad Lengfurt ist ein sterbender Patient, den wir mit unverhältnismäßig viel Steuergeldern unserer Bürger nur noch zwangsbeatmen.“ Mittelfristig, so hat eine Untersuchung von 2014 überschlagen, steht eine mindestens vier Millionen Euro teure Komplettsanierung an.

    Demgegenüber hat die chronisch klamme Kommune eine ganze Latte von wichtigen Pflichtaufgaben vor der Brust: Investitionen in die beiden Kindergärten von jeweils zwei Millionen Euro, den bis 2021 vorgeschriebenen barrierefreien Ausbau des Rathauses für weitere zwei Millionen und dringend notwendige Straßensanierungen in den vier Ortsteilen. Zugleich liegt eine Rekord-Schuldenlast von fünf Millionen Euro auf der Marktgemeinde. Die Folge: Momentan darf sie keine neuen Kredite mehr aufnehmen.

    Lahovnik: „Täglich 1000 Euro im Freibad versenkt“

    Unter diesen Bedingungen sei es nicht zu rechtfertigen, dass die Gemeinde „täglich 1000 Euro im Waldbad versenkt“, rechnet Geschäftsleiter Nicolas Lahovnik vor.

    Endres und Lahovnik sind sich einig: „Wenn Triefenstein als Kommune handlungsfähig bleiben will, müssen die politisch Verantwortlichen den Bürgern gegenüber ehrlich sein und nicht schulterbare freiwillige Leistungen abschaffen.“ Und die wesentliche freiwillige Leistung ist das defizitäre Schwimmbad. „Bei der aktuellen und prognostizierten Haushaltslage dürfen und können wir uns das Waldbad nicht mehr leisten“, erklärt Endres.

    Nachdem das Hallenbad ebenfalls aus finanziellen Gründen Ende 2015 dicht gemacht werden musste, würde eine Schließung des Freibads die Bevölkerung erneut hart treffen. Der Bürgermeister unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass die anderen Teile des Sportzentrums bestehen bleiben sollen. Sporthalle und Sportplätze seien „eine absolute Notwendigkeit“, argumentiert Endres. Außerdem ließen sie sich kostendeckend und kostengünstig betreiben.

    Mögliche Alternativen sind überprüft

    Welche Alternativen gibt es? Für den Schwimmunterricht hat die Kommune Kapazitäten in Marktheidenfelder Bädern angemietet. Der Bürgermeister betont, dass nicht eine einzige Klasse zum Schulschwimmen ins Waldbad gehe.

    An eine finanzielle Beteiligung Privater, die das Freibad retten könnte, glaubt der Bürgermeister nicht. Dafür sei das Defizit zu hoch. Außerdem gebe es im nahen Umfeld Konkurrenz durch andere Bäder.

    „Bei der aktuellen Haushaltslage dürfen und können wir uns das Waldbad nicht mehr leisten.“

    Norbert Endres, Triefensteiner Bürgermeister

    Eine Unterstützung durch umliegende Gemeinden – etwa über die interkommunale Zusammenarbeit ILE – sei schon beim Hallenbad abgelehnt worden und deshalb auch beim Freibad nicht zu erwarten.

    Auch eine Erhöhung des Eintrittspreises hat die Verwaltung durchgespielt. Aber selbst wenn jeder der 26 000 Besucher der Badesaison 2016 (2015: 37 000) statt 2,60 Euro 3 Euro gezahlt hätte, wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, haben Lahovnik und Endres ausgerechnet. Und ein deutlich höheres Eintrittsgeld sei schon angesichts der Bäderkonkurrenz nicht zu verantworten.

    Schließlich gebe es mit dem Klostersee in Trennfeld auch in Zukunft eine Möglichkeit, im Freien zu schwimmen. Das Gemeindeoberhaupt stellte aber klar, dass man nicht plane, nun den Klostersee mit Duschen und Umkleiden aufzurüsten. Denn solche Investitionen würden wieder nur den finanziellen Spielraum einschränken.

    Hoffnungsschimmer: Kleineres Freibad in der Zukunft

    Einen Hoffnungsschimmer für das Freibad gibt es dennoch. Der Bürgermeister hofft, mittelfristig ein Becken erhalten und dann wieder öffnen zu können. Dafür soll die Verwaltung ein Nachnutzungskonzept erarbeiten: „Wir hätten ja gern ein Schwimmbad“, sagt Endres, „aber eines, das wir uns leisten können.“

    Wie geht es weiter? Endres informierte am Mittwoch die Fraktionssprecher über das brisante Thema. Am kommenden Dienstag wird sich dann das ganze Gremium ab 19.30 Uhr in öffentlicher Sitzung damit befassen.

    Beschlussvorschlag an den Gemeinderat

    Der Beschlussvorschlag der Verwaltung dazu lautet sinngemäß:

    • Das Sportzentrum Lengfurt wird weiterbetrieben, möglichst stark durch Vereine und Dritte genutzt.

    • Der Betrieb des Waldbades wird mit sofortiger Wirkung eingestellt.

    • Etwa die Hälfte des eingesparten Defizits soll in die Rücklagen fließen.

    • Innerhalb von fünf Jahren soll die Verwaltung ein tragfähiges Nutzungskonzept für das gesamte Areal erarbeiten – möglichst unter Einbeziehung eines kleineren Freibades.

    Waldbad Lengfurt Das Freibad in Triefenstein-Lengfurt wurde ab 1978 gebaut und 1981 eröffnet. In der Badesaison 2016 kamen rund 26 000 Besucher ins Waldbad. Stammgäste schätzen die Liegewiese, Kinder und Jugendliche vor allem die Sprungtürme, die 2012 eingebaute Wasserrutsche und die günstigen Eintrittspreise. abra

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    Weitere Infos: www.tourismus-triefenstein.de/wp/freizeit/sportlich-aktiv/schwimmen/schwimmbad-waldbad/

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