Bei eisigen Temperaturen und leichtem Schneefall fand der jährliche Waldbegang mit Förster Matthias Huckle, Mitgliedern des Rothenfelser Stadtrates und interessierten Bürgern im Stadtwald statt.
Der erste Besichtigungspunkt war eine laufende Holzeinschlagsmaßnahme. Hier werden Bäume in einem relativ steilen Waldstück gefällt. Bisher war der Wald hier nur schlecht beziehungsweise gar nicht mit Rückegassen erschlossen. Dementsprechend konnte auch kein Holz geerntet werden, da es nicht aus dem Wald transportiert werden konnte, erklärte Matthias Huckle.
Aufgrund der Steilheit des Geländes kann hier nicht mit Standard-Holzernteverfahren gearbeitet werden. Vor allem, weil es in den Wintermonaten so gut wie gar nicht mehr vorkommt, dass der Boden so durchfriert, dass Maschinen im Wald fahren können ohne große Schäden zu hinterlassen.
"Harvester" ermöglicht einfachere Holzernte
Jetzt aber ist die Holzernte mit neuer Forsttechnik auch bei schwierigen Bodenbedingungen möglich. Hierzu wird ein Harvester mit einer sogenannten Traktionswinde eingesetzt. Die Holzerntemaschine wird grundsätzlich auch in flachem oder leicht geneigtem Gelände eingesetzt.
Ergänzt wird sie jetzt durch eine an einem Traktor angebaute Seilwinde. Diese wird an den Harvester angekoppelt und lässt die Holzerntemaschine langsam den Hang hinunter und unterstützt dann auch wieder beim Hochfahren. Durch den zusätzlichen Zug drehen die Räder nicht mehr durch, der Waldboden wird geschont und es entstehen keine tiefen Fahrspuren mehr, so der Förster.
Der Seilzug lässt sich per Fernbedienung von der Kabine des Harvesters aus steuern, sodass der Fahrer immer dafür sorgen kann, dass die passende Seilspannung anliegt. Einmal eingestellt, hält die Seilwinde den Zug dann immer auf dem gleichen Niveau.
Hochkomplexe Erntemaschine nicht fernsteuerbar
Auf die Frage, ob sich auch die ganze Holzerntemaschine fernsteuern lässt, konnte Unternehmer Horst Hamm antworten: "Das ist nicht möglich, da man als Fahrer einer so komplexen Maschine, immer spüren muss, wie sich das Fahrzeug verhält. Zum Beispiel, wenn man per Hydraulik-Druck auf den Auslegekran festlegen muss, in welche Richtung ein Baum fallen soll. Das geht nur mit viel Fingerspitzengefühl, Erfahrung und dem Popo-Meter vom Fahrersitz aus".
An Station zwei wurden mehrere Biotope besichtigt, die in den letzten Wochen angelegt wurden und vielen Tieren als Lebensraum dienen. Der letzte Besichtigungspunkt war eine Waldfläche, an der ein Pflanzgarten entstehen soll. Bürgermeister Michael Gram dankte Förster Matthias Huckle für seine innovativen Ideen und dass er immer auch neue bodenschonende Waldbewirtschaftungsmethoden ausprobiert. "Die große Kunst ist, dass das Ganze dann auch noch wirtschaftlich darstellbar ist".