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Karlstadt: Warum Karlstadt lieber Krapfen als Donut sein will

Karlstadt

Warum Karlstadt lieber Krapfen als Donut sein will

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    Symbolbild Krapfen.
    Symbolbild Krapfen. Foto: Daniel Peter

    Traditionsgemäß trafen sich zur offiziellen Jahresschlusssitzung des Karlstadter Stadtrats die Ratsmitglieder gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung und einer Reihe von geladenen Gästen im Bürgersaal des Historischen Rathauses. Bürgermeister Paul Kruck gab einen Rückblick über das abgelaufene Jahr und eine Vorschau für das kommende. Für die Freie Wählergemeinschaft sprach der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thorsten Heßdörfer.

    Eher unzufrieden zeigte sich das Stadtoberhaupt mit der gegenwärtigen politischen Stimmung im Land. Einerseits seien wir so reich wie noch nie, andererseits aber vermittelten Populisten und Extremisten landesweit das Gefühl eines unzufriedenen Volkes, das in einer tiefen Krise stecke. Sorge bereite ihm, wenn Rezepte dagegen einzig und allein in nur mehr Umverteilung und noch mehr Rechten für den Einzelnen gesucht würden, dabei aber immer seltener von den Pflichten des Einzelnen die Rede sei. Das Gemeinwesen funktioniere aber nur, wenn beide Pole ausgewogen beachtet würden.

    Schwerpunkt auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf

    So habe die Stadt Karlstadt einen Fokus auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt und auch in allen acht Kindertagesstätten Krippenplätze angeboten. Dennoch werde die Stadt stets von der Wirklichkeit der Arbeitswelt eingeholt und müsse weiterhin in den Ausbau investieren. Ein Großprojekt werde die Sanierung oder der Neubau des Theresienheims sein. Augenmerk werde auch auf die Mittagsbetreuung an den städtischen Schulen und die Ferienbetreuung der Kinder gelegt.

    Als "Investition in harte Infrastruktur" führte Kruck die Erschließung des Gewerbegebiets Hirschfeld, wo die ersten Hallen schon stehen, auf. Im Wurzgrund und in Rohrbach beginnt die Erschließung neuer Baugebiete. Eher als geplant wurde der Neubau der Bahnbrücke in Stetten fertig. Der Bürgermeister verwies auch auf den Neubau der Verwaltung der Stadtwerke, den Abschluss der energetischen Sanierung der Volkshochschule und die Sanierung der Hauptstraße 9 zum neuen Museum der Stadt Karlstadt. Investiert wurde auch in die Sanierung von Kanal- und Wasserleitungen und Straßen. Großen Erfolg zeigte das Freibad mit mehr als 100 000 Besuchern im dritten Jahr.

    Vielleicht hat sich die Stadt zu viel aufgebürdet

    Gut zwölf Millionen Euro haben Stadt und Stadtwerke für Unterhalt, Investitionen und Zuschüssen vergeben und man hofft, dass ein Teil davon wieder in Form von Gewerbesteuer wieder in den Stadtsäckel zurückfließt. Allerdings habe man bei der Aufstellung der mittelfristigen Finanzplanung für die nächsten Jahre gemerkt, dass in den letzten Jahren viel, vielleicht auch zu viel angepackt wurde.

    Ohne das vielfältige ehrenamtliche Engagement wäre das gewohnte Niveau nicht zu halten, betonte Kruck. So sagte er Dank an alle Helfer wie von der Feuerwehr, von den Hilfs- und Rettungsdiensten, aber auch an die Vereine und Verbände, die einen wesentlichen Teil Beitrag für die Gesellschaft leisteten. In seine Dankesworte schloss der Bürgermeister auch die Stadtratsmitglieder und die Mitarbeiter der Verwaltung mit ein.

    Heßdörfer zeigt Leerstände und Baulücken 

    Thorsten Heßdörfer.
    Thorsten Heßdörfer. Foto: Jürgen Kamm

    In einer durchaus baulastigen Rede der Fraktionen ging Thorsten Heßdörfer auf die unangenehmen polemischen Diskussionen bezüglich der B26n ein. Das verhärtete Unverständnis gegenüber der anderen Meinung passe so gar nicht zu einer Zusammenarbeit. Das künftige Museum für Karlstadt, der Neubau der Stadtwerke und die schwierige gegenwärtige Lage auf dem Baumarkt waren Gegenstand seiner Betrachtungen. Deutlich setzte sich Heßdörfer mit der Frage um Neubaugebiete, Flächenverbrauch und Verödung der Altorte auseinander. Anhand von Bildern zeigte er Leerstände und unansehnliche Baulücken, teilweise bis zu 20 Prozent. Dies verstärke den Begriff "Donut-Dorf": außen süß und lecker, doch innen klaffe ein Loch. "Karlstadt darf nicht wie ein Donut sein, lasst uns stattdessen ein Krapfen sein: außen schmackhaft und innen steckt das beste."

    Dem Bürgermeister Kruck bestätigte Heßdörfer, er habe in seinen zwölf Jahren Amtszeit Spuren hinterlassen, auf die er stolz sein könne. Ein Bürgermeister mit Ecken und Kanten, der sich großen Respekt erarbeitet habe.

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