Wandern, Radfahren, die Ruhe und Natur genießen. Zu Zeiten von Corona und Lockdown, in dem viele Urlaubsreisen ausfallen müssen, ist der Spessart ein willkommenes Naherholungsgebiet für die umliegenden Gemeinden und Städte. Obwohl auch die Wander-Gaststätten seit Monaten geschlossen sind, ist der höchste Spessartberg, der Geiersberg, ein beliebtes Ziel für Wanderer und Biker. Im Gipfelbuch schreiben viele ihre Gedanken nieder.
Selbst an Weihnachten, Silvester, Neujahr oder in der Faschingszeit lockte manche das hoch gelegene Ziel. Seit der Segnung des Gipfelkreuzes im Mai 2017 haben die Besucher mittlerweile fünf Gipfelbücher mit ihren Kommentaren und Beiträgen gefüllt und damit auch zu zeitgeschichtlichen Dokumenten gemacht. Gerade in Corona-Zeiten lohnt ein Blick in das Gipfelbuch, das von der Sektion Main-Spessart des Deutschen Alpenvereins (DAV) gestiftet wurde.
Lobgesänge auf die Natur und den schönen Spessart
„Spessart meine Heimat, immer bist du schön.“ Einträge wie dieser ziehen sich wie ein „roter Faden“ durch das Gästebuch. Dazu passt auch: "Eichen, Buchen, Lärchen… eine herrliche lichtdurchflutete Wanderung führte uns hierher“. Biblisch wird es bei „Wie wunderbar sind alle deine Werke“, Psalm 139. Andere schreiben: „Hätte gerne meinen Urlaub in der Karibik verbracht, aber so eine Wanderung zum Gipfelkreuz ist ein Highlight.“
Ob den Hochzeitstag oder den ausgefallenen Geburtstag mitten in der Natur zu feiern – oftmals gab es einen besonderen Anlass für eine Wanderung oder eine Radtour, die mit einer mitgebrachten Brotzeit verbunden wurde: „Kalt, aber schön, wir sind da! Die Sonne scheint, das Picknick wartet“. Und vor allem „kein Corona, keine negativen Gedanken. Einfach nur Natur genießen. Es ist einfach nur herrlich hier oben.“
Vergebliche Suche nach einem Berggipfel
Ein Loblied auf den höchsten Spessartberg war ein weiterer Eintrag: „Nach acht Viertausender hab‘ ich jetzt auch den höchsten Berg im Spessart bestiegen! Gott sei Lob und Dank“. „Dank Geocaching den höchsten Berg im Spessart ‚erklommen‘. Aber wo ist denn hier der Berg?“. Viele wunderten sich, dass es keinen Berggipfel, sondern nur eine abgeflachte Kuppe gibt. Auch andere freuten sich über ihre „Erstbesteigung.“
Andere erinneren sich an verstorbene Angehörige: „Lieber Noah! Hier bin ich Dir ganz nah! Wir sehen uns bald wieder. Ich schicke dir Engel“. Politisch wurde eine Familie aus Schwaig bei Nürnberg. Sie wünschte am 3. November: „Hoffentlich verjagt heute das amerikanische Volk den Trump aus dem Weißen Haus“. Dieser Wunsch ging, wenn auch mit Verspätung, in Erfüllung.
Die Amtlichen stellen fest: 586,392m üNN
Aus Karlstadt war ein Vermessungstrupp da, um die Meereshöhe genau zu bestimmen. Das „amtliche Ergebnis: Mitte Wegkreuzung = 586,392 m üNN“. Ob Alper und Nedim tatsächlich an Weihnachten die ersten Türken auf dem Geiersberg waren, lässt sich schwer belegen. Der letzte Eintrag vom März: „Nachdem ich von Bischofsgrün den Main von der Quelle runtergefahren bin, musste ein Zwischenstopp am Geiersberg unbedingt sein. Nun geht’s weiter nach Mainz. Leider ohne Hotels, daher muss ein Zelt und Brunnen/Quellen als Dusche herhalten.“
Ob ausgefallener Sommerurlaub, der Spessart im bunten Herbst- oder im weißen Winterkleid: Der Spessart ist zu jeder Jahreszeit und gerade in der Corona-Zeit ein begehrtes Ziel geworden. Auch wenn der höchste Berg im Spessart nicht mit anderen Gebirgen zu vergleichen ist, so sorgt dieser Umstand doch auch für eine besondere Art von Begeisterung: „Ein bayerisches Gipfelkreuz unter 1000 Meter? Der Wahnsinn!“ Die wunderbare Natur zu genießen, das finden alle einfach Klasse.