Gemünden (NG) Der Echte Gewürzstrauch ist wie manche heute bei uns vorkommende Pflanze kein heimisches Gewächs. Er ist vor allem als Zierstrauch in Gärten beliebt. Wegen des oft süßlich-fruchtigen Duftes der Blüten, der vor allem in den Abendstunden intensiv ist, wird Calycanthus in seiner amerikanischen Heimat als "strawberry shrub" (Erdbeerstrauch) oder als "sweet shrub" (Süßer Strauch) bezeichnet.
Aromatisch sind aber nicht nur die großen und ansehnlichen Blüten, auch die Rinde enthält ätherische Öle und riecht getrocknet nach Gewürznelken, daher die Namen Gewürzstrauch und Nelkenpfeffer. Schon die Cherokee-Indianer nutzten Extrakte dieser Pflanze zum Würzen von Speisen, aber auch als Medizin bei Nieren- und Blasenleiden sowie als Brechmittel. Vorsicht ist allerdings bei den Samen geboten: Sie enthalten so viel Alkaloide (vor allem Calycanthin), dass sie giftig sind.
Gewürzsträucher blühen lange: Von Ende Mai bis weit in den Sommer. Bemerkenswert sind die Blüten nicht nur wegen ihres fruchtigen Duftes. Die zahlreichen, rostroten oder braunen Blütenblätter (Tepalen) werden von außen nach innen immer größer und sind nicht in Kelch und Krone unterschieden. Bestäubt werden die Blüten von Käfern, die durch spezielle Futterkörper an der Spitze steriler Staubblätter angelockt werden. Die Käfer nehmen die eiweiß- und ölreiche Nahrung auf und bestäuben dabei die Blüten.
Der Strauch ist sehr robust und liebt einen nahrhaften und humosen Boden, der am besten schwach alkalisch bis sauer und nicht zu trocken sein sollte, sowie einen sonnigen bis leicht halbschattigen und geschützten Standort. Die Vermehrung erfolgt über Absenker.