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MAIN-SPESSART: Wasserpreis liegt über dem Schnitt

MAIN-SPESSART

Wasserpreis liegt über dem Schnitt

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    Trinkwasser: Die Preise sind bundesweit sehr unterschiedlich. Der Landkreis Main-Spessart liegt über dem Bundesdurchschnitt.
    Trinkwasser: Die Preise sind bundesweit sehr unterschiedlich. Der Landkreis Main-Spessart liegt über dem Bundesdurchschnitt. Foto: Foto: Thinkstock

    Trinkwasser ist lebensnotwendig. Die Kosten für Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung schlagen sich auf den Wasserpreis nieder, der deutschlandweit große Preisunterschiede aufweist. Im Kreis Main-Spessart zahlen die Verbraucher 1,87 Euro pro Kubikmeter Wasser, einen Cent mehr als im Jahr davor. Deutschlandweit liegt der Durchschnittspreis bei 1,65 Euro je Kubikmeter. Verbraucherschützern fehlt die Transparenz der Preisentwicklung. Neuen Zündstoff liefert zudem die EU-Richtlinie zur Privatisierung der Trinkwasserversorgung.

    2010 kostete der Kubikmeter Trinkwasser im Kreis Main-Spessart 1,87 Euro – in ganz Bayern lag der Preis im Schnitt bei 1,38 Euro: Am teuersten war der Kubikmeter in Ansbach (2,99 Euro), am günstigsten im Ostallgäu (0,80 Euro). Bezogen auf ganz Deutschland lag der Verbrauchspreis bei durchschnittlich 1,65 Euro pro Kubikmeter. Alle Zahlen beziehen sich nur auf die Bereitstellung von Trinkwasser, die Abwasserkosten sind nicht einbezogen.

    Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands. Rund 121 Liter täglich nutzt jeder Einwohner deutschlandweit (laut Statistischem Bundesamt 2010) – mehr als die Hälfte davon fließt durch die Waschmaschine und die Toilettenspülung ins Abwasser, drei Liter werden zum Trinken und Kochen benutzt. Bei einem Preis von 1,87 Euro pro Kubikmeter zahlte jeder Einwohner im Kreis Main-Spessart für diesen Durchschnittsverbrauch aufs Jahr gerechnet 82,59 Euro. Bundesweit waren es 72,87 Euro pro Kopf.

    Teures Wasser im Osten

    Unabhängig vom Verbrauch fallen pro Haushalt zudem jährliche Trinkwassergebühren an. Das waren im Kreis Main-Spessart im Jahr 2010 durchschnittlich 17,57 Euro pro Haushalt, ebenso viel wie im Vorjahr. Bezogen auf ganz Bayern lag die Jahresgebühr, die abhängig von der Größe des Wasserzählers ist, bei durchschnittlich 38,84 Euro (Vorjahr: 36,85 Euro). Deutschlandweit zahlten die Haushalte 2010 im Schnitt 65,60 Euro. Am teuersten ist Trinkwasser in Ostdeutschland: Hier zahlen die Verbraucher für den Kubikmeter und die Grundgebühr rund ein Viertel mehr als in den westlichen Bundesländern. Am günstigsten sind die Preise in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern.

    Derzeit sind die Wasserwerke größtenteils in öffentlicher Hand, die Städte und Kommunen legen Wasserpreise und Qualitätsstandards fest. Daran will die EU-Kommission nun rütteln. Ihre Konzessionsrichtlinie soll „mehr Markt“ in die Wasserversorgung bringen. Konkret sollen Kommunen, die ihre Trinkwasserversorgung bereits teilprivatisiert haben oder privatisieren wollen, das europaweit ausschreiben müssen. Deutschlandweit sind Politiker und Kommunen deshalb in Aufruhr. Sie warnen vor steigenden Preisen, verschleppten Sanierungen maroder Leitungsnetze und schlechteren Wasserqualitäten, wenn Gewinnmaximierung für die Firmen im Vordergrund stehe. In London, Berlin und Portugal wurden mit (Teil-)Privatisierungen entsprechend schlechte Erfahrungen gemacht.

    Hohen Standard erhalten

    „In Deutschland haben wir die höchsten Qualitätsstandards für Trinkwasser weltweit. Wir müssen nicht ausländischen Großunternehmen den Markt öffnen, um ihnen mehr Rendite zu verschaffen“, sagt der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein (CSU). „Ohne die bürgernahe Versorgung durch die Stadtwerke sind Qualitätseinbußen nicht auszuschließen“, warnt Städtetagspräsident Christian Ude vor den EU-Plänen. Und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forderte Kanzlerin Merkel auf, die Trinkwasserversorgung zur Chefsache zu machen.

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