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GEMÜNDEN: Weihnachten in Griechenland: Geschenke gibt es an Silvester

GEMÜNDEN

Weihnachten in Griechenland: Geschenke gibt es an Silvester

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    Der Weihnachtsbaum ist üppig geschmückt mit roten Kugeln und einer Lichterkette. Auf dem Boden darunter liegen Holzsterne. Im Eingangsbereich des Gemündener Restaurants „Dionysos“ sieht es beinahe so festlich aus wie in einem deutschen Wohnzimmer am Heiligen Abend. Besitzer Ioannes Karapanagiotis hat sichtlich Vergnügen an der weihnachtlichen Dekoration in seinem Lokal. Seine dunklen Augen streifen die beiden Engel, die in einer Fensternische stehen, und verlieren sich dann in der Ferne. Karapanagiotis denkt an Griechenland genauer gesagt an Chalkidiki, seine Heimat.

    Weihnachten ohne Geschenke?

    Dort, sagt der 50-Jährige, der dem griechisch-orthodoxen Glauben angehört, werde Weihnachten eigentlich gar nicht viel anders gefeiert als in Deutschland. „Die Familie trifft sich, es wird gemeinsam gekocht und in die Kirche gegangen. Nur Geschenke gibt es keine.“ Keine Geschenke? Natürlich müssen die griechischen Kinder nicht ganz auf die bunten Päckchen verzichten, sie müssen sich nur ein klein wenig länger gedulden, als deutsche Kinder.

    „Geschenke gibt es in Griechenland erst an Silvester, also am 31. Dezember“, erklärt Karapanagiotis. Diesem Tag kommt in Griechenland ebenfalls eine ganz besondere Bedeutung zu. „Die Menschen wünschen sich viel Glück für das neue Jahr und viele spielen Karten. Denn wer an diesem Tag Glück beim Kartenspielen hat, der darf sich auf ein glückliches, erfolgreiches Jahr freuen.“

    Die Geschenke werden in Griechenland von „Vassilios“ gebracht, dem griechischen Äquivalent zum Nikolaus. Bei Familie Karapanagiotis in Deutschland gibt es natürlich keine zwei Bescherungen, obwohl sich die beiden Kinder darüber sicher freuen würden. Statt dessen wird ganz traditionell nach deutschem Vorbild gefeiert.

    Besonders freut sich der 50-Jährige darüber, dass seine Mutter jedes Jahr zu Weihnachten aus Griechenland kommt, um mit der Familie in Deutschland zu feiern. Gekocht wird aber wie in Griechenland, also Schweinefleisch statt Gänse- oder Entenbraten. „In griechischen Dörfern schlachten die Familien schon am 6. Dezember ein Schwein. Daraus wird dann Wurst und Schmalz gemacht. Am Heiligen Abend bereitet die Familie gemeinsam das Essen vor“, erzählt Karapanagiotis und gerät, ganz der Restaurantbesitzer, an dieser Stelle besonders ins Schwärmen.

    „In Griechenland duftet es an diesem Tag aus allen Häusern nach Essen. Die Kinder ziehen durch das Dorf und singen weihnachtliche Lieder. Früher haben sie dafür Süßigkeiten und Früchte wie Orangen bekommen, heute bekommen sie Geld.“ Und noch etwas hat sich im Laufe der Jahrzehnte in Griechenland verändert. Als Ioannes Karapanagiotis noch ein kleiner Junge war, schmückten zu Weihnachten kleine, beleuchtete Holzschiffe die Vorderfronten der Häuser. Sie stellten eine Art Zeichen für die Verbundenheit des Volkes mit dem Meer dar.

    Mehr Besinnlichkeit

    Diese Schiffe sind heute weitgehend verschwunden. „Inzwischen werden solche Bräuche mehr und mehr durch modernere ersetzt“, erzählt Karapanagiotis. Schlimm findet er das nicht. Nur eine Sache wünscht sich der Restaurantbesitzer sehnsüchtig aus der Vergangenheit zurück in die weihnachtliche Gegenwart, egal ob in Deutschland oder in seiner Heimat Griechenland: Die Besinnlichkeit. „Heute ist mir das alles viel zu materialistisch. Das waren damals fröhliche Tage. Ich musste für zwei Wochen nicht in die Schule und die Erwachsenen haben die Arbeit einmal hinten anstehen lassen und haben sich Zeit für uns Kinder genommen.“

    Daher freut sich der 50-Jährige auch ganz besonders auf die Weihnachtsfeier mit seiner Familie. Gut 15 Personen werden zusammenkommen, gemeinsam feiern, essen und sich „Kala Christovgena“ wünschen. Das ist griechisch und bedeutet „Gute Christgeburt“.

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