100 Jahre und kein bisschen leise. So soll es auch in den kommenden Jahren beim Sängerbund Gössenheim sein, auch wenn es immer schwieriger wird, Sängernachwuchs zu gewinnen. „Es ist nicht einfach, dass sich ein Verein so lange halten kann“, so Vorsitzender Rudi Klein beim Festkommers zum 100-jährigen Bestehen. „Es gab schon immer Höhen und Tiefen, auch beim Sängerbund Gössenheim“, so Klein am Samstagabend in der Zehntscheune, die beiden Weltkriege etwa. Mit den elektronischen Tonträgern ist das Interesse am eigenen Gesang immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden.
Auflösung in 90ern erwogen
Vor dem Hintergrund der beiden Vereinsfahnen zeichnete Rudi Klein einige Eckpunkte der wechselvollen, 100-jährigen Vereinsgeschichte auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa wurde in Privatwohnungen, im Freien oder später in einem nicht beheizten Gastraum geprobt. In den Jahren 1996 bis 1998 zogen die Verantwortlichen sogar eine Auflösung des Chors in Erwägung, weil es nicht mehr genügend aktive Sänger gab. Vor dem Problem stehe der Verein bald wieder. Einige der 16 Sänger haben ein hohes Alter erreicht und mit Ewald Pommer aus Dittelbrunn, der den Chor bereits seit 14 Jahren leitet, verliert der Chor im Laufe des Jahres seinen Dirigenten.
Als einen gangbaren Weg schlug Erwin Keller (Eußenheim) vor, den reinen Männerchor zu öffnen und als gemischten Chor weiterzuführen. Diesen Weg ist der benachbarte Chor in Eußenheim bereits vor rund 16 Jahren erfolgreich gegangen. Im Namen des Sängerkreises Würzburg, des Fränkischen Sängerbundes, der Deutschen Chorverbandes sowie des Landkreises Main-Spessart überbrachte stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle die Glückwünsche zum 100-jährigen Bestehen.
Er wünschte sich, dass der Chor noch lange als Männergesangverein geführt werden kann, da viele Musikstücke speziell für Männerchöre geschrieben worden sind und die sonst verloren gehen könnten. Die Statistik der vergangenen Jahre zeigt aber, dass rund 30 neue Frauenchöre gegründet werden konnten, jedoch etwa 20 Männerchöre aufgelöst werden mussten.
Auch Bürgermeister Theo Gärtner gratulierte: „Wir freuen uns, dass ihr so lange durchgehalten habt und uns hoffentlich noch viele Jahre mit eurem Gesang erfreuen werdet.“ „Gesang und Kirche passen sehr gut zusammen“, gratulierte Pfarrer Norbert Thoma und bedankte sich für die vielen Anlässe, in denen der Sängerbund die Feiern mit seinem Gesang entsprechend begleitet hat.
„Willkommen im Kreis der Vereine, die ebenfalls schon 100 Jahre alt sind“, rief Uli Ammersbach dem Sängerbund zu. Er überbrachte die Glückwünsche aller Gössenheimer und Sachsenheimer Ortsvereine und hoffe noch auf viele Jahre, „in denen die Menschen noch Musik live“ von den Sängern zu hören bekommen. Dabei erinnerte Ammersbach an das traditionelle Homburgfest am Pfingstmontag, das ein „Kind des Sängerbundes“ ist. Da der Verein das Fest auch in diesem Jahr ausrichtet, werden die Ortsvereine als gemeinsames Geschenk den Sängerbund personell unterstützen.
„Die Glocken läuten den Festtag ein“, mit diesem Liedvertrag eröffnete der Chor seinen Festkommers, um ihn mit „Ein schöner Tag“, enden zu lassen.
Ein schöner Tag war es auch für die zahlreichen Jubilare, die Vorsitzender Klein für ihre langjährige Zugehörigkeit auszeichnen konnte. Es waren dies für:
60 Jahre: Anton Ammersbach, Otmar Feser, Otto Försch, Helmut Feser, Emil Haas, Fridolin Hack, Alfred Matterstock, Josef Feser, Alois Ehrler und Kurt Feser.
50 Jahre: Reinhold Amling, Rudolf Klein, Heinrich Krug, Erwin Feser, Dietmar Gössl, Werner Hack, Heinrich Krämer, Alois Löser, Erwin Eichelmann, Willi Kohler, Waldemar Klein, Adolf Mehler, Otto Ruppert und Maria Klein.
40 Jahre: Werner Elzinger, Edmund Strohmenger, Helmut Elzinger und Walter Schmitt.
25 Jahre: Gabi Haas, Manfred Marold und Engelbert Hack.