Wie aus der Sozialhilfe-Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung weiter hervorgeht, sind rund 42,2 Prozent der Empfänger von Grundsicherung im Landkreis Main-Spessart 65 Jahre und älter. Altersarmut zur verhindern war eines der Hauptziele des „Gesetzes über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (GSiG)“, das am 1. Januar 2003 in Kraft trat. Denn vor allem ältere Menschen machten in der Vergangenheit einen Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem früheren Bundessozialhilfegesetz oft nicht geltend, weil sie den Unterhaltsrückgriff auf ihre Kinder befürchteten.
Diese Hauptursache für verschämte Altersarmut ist mit der Einführung der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung beseitigt worden. Seit dem 1. Januar 2005 sind die Grundsicherungsleistungen nun in das Sozialgesetzbuch (SGB) XII integriert und stellen eine Form der Sozialhilfe dar.
Weniger als drei Stunden am Tag
Im Landkreis Main-Spessart haben vergangenes Jahr 386 Menschen die Grundsicherung in Anspruch genommen, also 124 weniger als im Vorjahr. Neben den 163 über 65-jährigen waren es weitere 223 Personen zwischen 18 und 65 Jahren, die als voll erwerbsgemindert gelten und deswegen Anspruch auf die Grundsicherung haben. Eine solche „volle Erwerbsminderung“ ist laut Gesetz dann gegeben, wenn die Betroffenen aus medizinischen Gründen auf Dauer nicht in der Lage sind, mindestens drei Stunden pro Tag einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Insgesamt wurden an die 386 Anspruchsberechtigten im Landkreis Main-Spessart rund 1,70 Millionen Euro ausbezahlt. Das ergibt einen durchschnittlichen Monatsbetrag von 367 Euro mit dem Renten oder andere Leistungen aufgestockt wurden. Im Landesdurchschnitt bekamen die Bedürftigen 379 Euro.
Mehr Empfänger in den Städten
Lässt man die vollstätionär in Einrichtungen betreuten Empfänger außen vor, gab's bayernweit 51 600 Empfänger von Grundsicherung. Knapp die Hälfte dieser Empfänger, konzentriert sich allein auf die 25 kreisfreien Städte. Auch in den Vorjahren war gerade in den städtisch oder großstädtisch geprägten Regionen, die bereits heute einen relativ hohen Anteil älterer Menschen aufweisen, auch der Anteil der Grundsicherungsempfänger am höchsten. Ursachen für diese beobachteten Unterschiede dürften höhere Mieten und eine geringere Wohneigentumsquote in den Städten im Vergleich zu den ländlichen Regionen sein. Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass die städtische Bevölkerung über die Möglichkeit, Grundsicherung zu beantragen, besser informiert ist.
In ganz Bayern erhielten zum Jahresende 2005 rund 79 000 Menschen Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die größte Empfängergruppe stellen die über 65-Jährigen. Und in dieser Gruppe ist die Armut hauptsächlich weiblich: Mit einem Anteil von 67,1 Prozent liegt der Anteil der Empfängerinnen bereits bei über zwei Dritteln.