Mehrere glückliche Fügungen führen zu einem guten Ergebnis: Karlstadt bekommt ab 1. Oktober eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Dr. Katja Wucherer, Oberärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt, lässt sich in der Arnsteiner Straße 9 nieder.
Die glückliche Fügung und das Zusammenwirken von drei Personen erklärt Bürgermeister Paul Kruck: Die Verbindung zwischen ihm, der Ärztin und dem Vermögensberater Jürgen Kohlmann ist der Volleyball. „Unsere Töchter spielten Volleyball, und ihr Trainer war Jürgen Kohlmann. Er erfuhr von der Ärztin, dass sie sich mit einer eigenen Praxis verändern möchte.“
Warum nicht in Karlstadt?
Gemeinsam suchten und fanden sie geeignete Praxisräume bei Peter und Sigrid Heßler, Eigentümer der früheren Düker-Villa, im ersten Stock über der Kanzlei Kunz. „Ich bin froh, dass wir nun eine Fachfrau in Karlstadt haben“, meint Kruck, der in den vergangenen Monaten die öffentliche Diskussion in den Medien verfolgt hat, die von einer Zunahme psychisch kranker Kinder und Jugendliche berichteten.
Kruck: nicht hinter Mauern
So zitierte die Main-Post Professor Marcel Romanos, Leiter der Würzburger Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, dass mittlerweile 20 Prozent aller Kinder psychische Auffälligkeiten zeigen und zehn Prozent behandlungsbedürftig seien.
Auch den Vorstoß von MdL Harald Schneider, im Bezirkskrankenhaus Lohr einen Fachbereich für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzubauen, hält Kruck, der sich als Vater äußert, für keinen richtigen Weg, denn Kinder und Jugendliche gehören bis auf wenige schwierige Ausnahmen nicht stationär behandelt hinter den Mauern einer Klinik.
Mit dem neuen Praxisteam von Dr. Katja Wucherer in Karlstadt glaubt der Bürgermeister, auf einem besseren Weg zu sein, dem für ihn gesellschaftlichen Problem angemessen zu begegnen.
Im Gespräch mit der Main-Post stellt die 44-jährige Ärztin ihre Arbeitsweise vor: „Wir beraten Eltern, deren Kinder seelisch erkrankt sind oder Verhaltensstörungen zeigen. Wir klären, was dem Kind fehlt und welche Ursachen für die Auffälligkeiten verantwortlich sind. Nach Möglichkeit beziehen wir dabei das soziale Umfeld des Kindes ein wie Eltern, Familie, Kindergarten und Schule.“ Sie wolle eng mit Haus- und Kinderärzten, Erziehungsberatungsstellen, Schulpsychologen, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten zusammenarbeiten, damit das Kind in seinem gewohnten Alltag seine Krankheit bewältigen kann. Nur in einigen Fällen soll der Besuch einer stationären Fachklinik notwendig werden.
Gruppenbehandlungen
In ihrer Praxis biete sie neben psychiatrische Diagnostik und Therapie auch sozial- und erlebnispädagogische Einzel- und Gruppenbehandlungen an. Geplant seien auch Gruppenangebote für selbstunsichere oder sozial unsichere Kinder, zur Übung von Konzentration sowie Entspannungsgruppen und Stressbewältigung.
Dr. Katja Wucherers Stationen waren in Würzburg die Kinderklinik und die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität und dazwischen das Frühdiagnosezentrum. Zuletzt war sie Oberärztin im Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt. Bernadette Hundeshagen ist Diplom-Pädagogin (FH) mit der Zusatzqualifikation Frühpädagogik (Kinder bis drei Jahre).
Katharina Eckert ist Diplom-Psychologin, Schwerpunkt Verhaltenstherapie, mit der Zusatzqualifikation psychologische Psychotherapeutin und zertifizierte Studientherapeutin zur Behandlung der Panikstörung mit Agoraphobie (Meidung von Menschenmengen und Orten aus Angst) sowie Autismusdiagnostik.
Die Praxis von Dr. Katja Wucherer öffnet am 1. Oktober. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr sowie nach Vereinbarung. Schon jetzt ist der Anrufbeantworter geschaltet für Anmeldungen unter Tel. (09353) 98561-0.
Weitere Infos im Internet unter www.kjpp-wucherer.de