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Marktheidenfeld: Wer war Friedrich Schiller?

Marktheidenfeld

Wer war Friedrich Schiller?

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    Ein Dichter steht Kopf – Martin Menner mit Schillers Selbstkarikatur.
    Ein Dichter steht Kopf – Martin Menner mit Schillers Selbstkarikatur. Foto: Martin Harth

    Sich nach über 200 Jahre einem Mensch persönlich anzunähern. Das ist kein ganz leichtes Unterfangen, selbst wenn es ich dabei mit Friedrich Schiller (1759-1805) um einen bis heute viel gelesenen und aufgeführten Lyriker und Dramatiker handelt. Der Schauspieler Martin Menner aus Güntersleben hatte sich diese Näherung im großen Schillerjahr 2005 zur Aufgabe selbst gewählt.

    Die Leiterin der Marktheidenfelder Stadtbibliothek, Susanne Wunderlich, konnte Menner in Kooperation mit der Volkshochschule nun zu einer Lesung vor rund zwei Dutzend Gästen begrüßen. "Friedrich Schiller, persönlich" war das Thema, dem sich der Schauspieler aus Güntersleben mit deutlich akzentuierender Stimme widmete. Der Einstieg gelang mit dem wohl weniger geläufigen Schiller-Werk "Pegasus im Joche" aus dem Jahr 1795 als Symbol für den freien Genius des Dichters. Unfassbar schön und verdichtet fand Menner die Strophen, gekennzeichnet durch einen gewissen, innewohnenden Humor.

    Und den muss der schwäbisch sprechende Schiller auch besessen haben. Eine selbst gezeichnete Karikatur des kopfstehenden Literaten zeigte, dass er nicht nur in poetischen Sphären schwebte.

    Auswahl von ausführlichen Briefwechseln

    Freundschaft war für den in Marbach geborenen Schiller ein wesentlicher Lebensinhalt. Nach den Jahren des Sturm und Drangs hatte er sich in Jena niedergelassen und suchte bei der Mitarbeit an der Zeitschrift "Die Horen" eine Verbindung zum erfolgreichen und wohlhabenden Johann Wolfgang von Goethe im nahen Weimar. Ab 1794 entstand ein ausführlicher Briefwechsel zwischen beiden und Menner trug eine sorgsam zusammengestellte Auswahl vor.

    Nach anfänglich großer Ehrfurcht vor dem Dichterfürsten stellten sich schon bald immer mehr Nähe, Vertrautheit und gemeinsame Pläne ein. Die Boten hatten auf dem Weg zwischen beiden Städten viel zu tun. Nicht auszudenken, wie das ganze wohl heute im Twitter-Zeitalter ausgesehen hätte, scherzte Menner über die langsameren Kommunikationswege damals.

    Bekannte und eher unbekanntere Werke trug Menner vor

    Jedenfalls inspirierten sich die beiden Freunde gegenseitig und begegneten einander auch persönlich. Besonders intensiv wurde diese besondere Brieffreundschaft im Jahr 1798, als Goethe in Weimar das renovierte Theater mit Aufführungen von Schillers Wallenstein-Trilogie wiedereröffnen ließ.

    Mit "Die Bürgschaft" trug Menner einen jener Klassiker vor, mit dem sich schon viele Schülerinnen und Schüler bei Interpretationen im Deutschunterricht mühten. Weit weniger bekannt war das Gedicht "Der Flüchtling", dem Menner einen besonderen Rhythmus abgewinnen konnte. In seinen Ohren klinge das fast wie ein heutiger Beitrag zu einem Poetry-Slam.

    An das Ende setzte der Schauspieler, der mit seiner unterstützenden Gestik das Verständnis der Texte zu fördern vermochte, das Mutproben-Gedicht "Der Handschuh", das mit seinem kunstvollen Spott am Ende, viel über die freiheitsliebende, eigenständige Persönlichkeit Schillers erzählt. Die Zuhörerinnen und Zuhörer folgten der Lesung konzentriert, gut unterhalten und bisweilen schmunzelnd. Dafür dankte freundlicher Beifall am Ende.

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